„Hedda Gabler“ in Frankfurt : Bürger im Glaskasten
Langeweile. Ein Zustand, den heute kaum mehr Kinder beklagen, weil schon die so unglaublich viel zu tun haben. Wie langweilig alles ist, das sagt Hedda Gabler gleich ein paar Mal in Henrik Ibsens Stück, das 1890 geschrieben worden ist und bis heute als „modern“ gilt, was immer damit gemeint ist. Die Langeweile jedenfalls mag ihre Konjunkturen haben, so recht aber kann man nicht glauben, sie sei der Urgrund für das ganze Drama mit zwei Toten. Wie aber umgehen mit diesen gelangweilten Stoßseufzern der jungen Ehefrau? Und wie damit, dass sie sich wünscht, einmal Macht über ein Menschenschicksal zu haben? Wobei dieser Satz nun derart deplatziert herausquillt aus Hedda Gabler, dass man glauben möchte, Nichtstun sei ausgesprochen tödlich. Zumal sie selber spürt: Sie wird nicht gebraucht.