Angela Merkels Politik : Klare Linie?
Nicht der Flüchtling ist das Problem, sondern seine große Zahl. Genauer: die große Zahl, in der er nicht nur gestern kam, sondern morgen kommen wird. Gerade wenn man keine ethnische, deutschtümelnde, xenophobe Debatte will, muss man über Zahlen reden. Eine Flüchtlingspolitik, die sich nicht um Zahlen schert und das auch noch ohne Wenn und Aber zum Programm erhebt, ist keine Politik mehr. Sie ist Traum, Vision, Abenteuer, Nährboden fürs Ressentiment, Steilvorlage für alle, die nicht übers Machbare und seine Grenzen reden wollen, sondern über völkischen Irrsinn beispielsweise (den man auch dadurch herbeireden kann, dass man ihn in abgehobenen Paralleldebatten zur kommunalen Wohnungs-, Job- und Bildungswirklichkeit zu entkräften sucht). Mit anderen Worten: Demonstrative Zahlenvergessenheit ist in der Flüchtlingspolitik gleichbedeutend mit einer Absage an politische Rationalität, ist dasselbe wie verordnete Perspektivlosigkeit.