Landerziehungsheime :
Was bleibt von der Reformpädagogik?

Von Jürgen Oelkers
Lesezeit: 7 Min.
Die Odenwaldschule im hessischen Heppenheim
Das Landerziehungsheim als pädagogisches Kloster, aufgeladen mit den Ideen der Jugendbewegung, ist ein Nimbus. Die Vorkommnisse in der Odenwaldschule konfrontieren diesen Nimbus mit der Realität. Was bleibt von der Reformpädagogik?

Die deutsche Reformpädagogik vor dem Ersten Weltkrieg ist in weiten Teilen ein konzeptionelles Gemisch aus Platonismus, Lebensreform und reaktionärer Gesellschaftstheorie. Die „neue Erziehung“ war gekoppelt an eine Erlösungsrhetorik, die ständig einen pädagogischen Eros beschwor, der die alternative Praxis bestimmen sollte. Theosophie und Anthroposophie zogen die Sucher der „neuen Erziehung“ an, die sich dann mit dem „Geist“ der Elitenbildung umhüllen konnten. Demokratie war nur bei den wenigen Sozialisten angesagt, die erst nach 1918 eigene Schulen gründeten und nach 1933 in Vergessenheit gerieten.

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