Herzblatt-Geschichten  :
Proletarierinnen aller Länder, wie kleidet ihr euch?!

Lesezeit: 3 Min.
Ein tiefer Blick: Angela Merkel und König Charles beim Staatsbankett auf Schloss Bellevue
Was läuft da zwischen dem König und unserer Ex-Kanzlerin? Wo versteckt sich Helene Fischer? Und wie schaffen es die Geissens trotz Pleite in Luxus zu leben? Die Herzblatt-Geschichten.

Eigentlich sollte diese Kolumne „Schmerzblätter“ heißen. Aber damit wenigstens Sie jeden Sonntag morphiumfrei durch die Lektüre kommen, übernehmen wir das Durcharbeiten nebst Einordnung selbstverständlich gern. Absolutes Topthema im bunten Blätterwald war diese Woche noch einmal der Besuch von König Charles nebst Gattin Camilla in Deutschland. „Am meisten haben beide gelacht, wenn sie mit echten Royal-Fans und dem Personal sprechen konnten“, konstatiert leicht beleidigt die „Society-Chefin“ von „Gala“. Wir haben dazu zwei Fragen: Ist „Society-Chefin“ ein Lehrberuf? Und: Haben Charles und Camilla geweint, als sie auf Vertreter dieses Berufsstandes trafen? Wir vermuten: Ja, und zwar bitterlich.

Die wirklich wichtigen Informationen nämlich haben die stets furchtbar schlecht informierten Blätter mal wieder nicht am Start: Zwar fehlt nirgends das Foto, auf dem sich der heutige König und Deutschlands einstige Kanzlerin beim Staatsbankett auf Schloss Bellevue tief in die Augen schauen. Auch der Fakt, dass Angela Merkels Ehemann eingeladen, aber nicht erschienen war, wird treu berichtet. Doch die entscheidende Frage, was da eigentlich genau zwischen Merkel und dem britischen Staatsoberhaupt läuft, traut sich keine noch so mit Kölnisch Wasser gewaschene Society-Chefin zu beantworten. Lediglich „Bunte“ raunt per Bildunterschrift, dass „schon die Körpersprache der beiden“ verrate, dass sie sich mögen.

Mit Rolli zum König

Unverantwortlich war dagegen mal wieder der Auftritt der Arbeiterklasse in Bellevue: „Ausnahmslos alle Gäste hielten sich an den Dresscode – bis auf die SPD-Politikerinnen Saskia Esken und Bärbel Bas“, empört sich „Bunte“. Die Bundestagspräsidentin sei gar „in Rollkragenpullover und pinkem Blazer“ erschienen! Proletarierinnen aller Länder, wie kleidet ihr euch?! Zum Rollkragenpullover trägt man schließlich Jogger! Angesichts dieses Desasters ist es kein Wunder, dass Charles und Camilla sich bald darauf im Hamburger „Schuppen 52“ mit Holsten die Kante gaben. Denn Insider wissen: Holsten knallt am dollsten. Prost!

Im Rollkragenpullover, ohne Jogginghose: Bärbel Bas neben König Charles im Bundestag
Im Rollkragenpullover, ohne Jogginghose: Bärbel Bas neben König Charles im BundestagReuters

„Freizeit Revue“ wiederum ist gar nichts mehr heilig, im Gegenteil. Ausgerechnet zu Ostern verrät das Blatt schon auf dem Titel: „Enthüllt! Helene Fischer – Ihr geheimes Versteck!“ Wo bitte sollen die Fans des Hasen und der Sängerin am Ostersonntag jetzt noch suchen?

Nicht gut genug versteckt hat auch Fischers Ex-Partner Florian Silbereisen, und zwar sein Geld. Denn das sei „futsch“, wie wir in „Freizeit Spass“ lesen, das den Fall im Leitartikel auf dem Titel so kommentiert: „Unfassbar, wie er abgezockt wurde!“ Auf der vorletzten Seite des Blattes stellt sich dann heraus, dass Silbereisen im Jahr 2009 einem 30 Jahre älteren MDR-Manager mal 15.000 Euro geliehen und nicht zurückbekommen hatte. Was für eine fiese Masche! Funktioniert der Enkeltrick etwa auch andersrum?

Sind die Geissens pleite?

Finanziell in die Bredouille geraten sollen angeblich auch die Geissens sein. „In Touch“ zufolge steht die Millionärsfamilie praktisch vor der Pleite, schwelgt aber dennoch im „Luxus-Irrsinn“. Lesbar neidisch zählt das Blatt auf, dass die Familie noch immer „Privatjet, Jacht und Protzkarren“ besitzt und sich „Sterne-Urlaube, Traum-Immobilien und Designer-Accessoires“ leisten kann. Wie das nun wieder zusammenprasst, wird den Lesern, die 2,80 Euro dafür hingelegt haben, natürlich nicht erläutert, weshalb wir empfehlen, „In Touch“ künftig besser in „No Clue“ umzubenennen. Womit dann wenigstens einmal die Wahrheit in dem Blatt stünde.

Machen das Unmögliche möglich: Robert und Carmen Geiss
Machen das Unmögliche möglich: Robert und Carmen GeissPicture Alliance

Mit vermeintlich schlechten Nachrichten macht auch „Woche Exklusiv“ auf: „Fürstin Charlène: Flucht ins Kloster“, heißt es ganz vorn. In der Unterzeile hat sich die „Redaktion“ allerdings vertan. Statt „Kann Fürst Albert sein Familien-Glück noch retten?“ muss es vielmehr richtig heißen: „Fürst Albert kann sein Glück kaum fassen!“ Bitte, wir haben das gerne korrigiert. Nur ein paar Seiten später widmet sich dasselbe Blatt unter der Überschrift „Psycho-Schock!“ noch einmal Helene Fischer. Sie könne angeblich nur schlafen, wenn „alle Türen, alle Schubladen“ geschlossen sind. Dumm nur, dass auch „Woche Exklusiv“ ständig die unterste Schublade aufmacht. So wird Helene nie zur Ruhe kommen.

Zum Schluss noch ein paar Ernährungstipps von Nina Ruge. Sie empfiehlt im Interview mit „Gala“, sich zu 80 Prozent von Gemüse zu ernähren. Das allerdings hält nicht mal ihr Mann aus. Wolfgang Reitzle, so lesen wir wahlweise erschüttert und erleichtert, beantwortet ihre Empfehlung „Wolfgang, nimm doch einfach einen großen Salat!“ stets mit der Forderung nach „Fleisch, Fisch oder Pasta“. Wie lange das noch gut gehen kann, wollen wir mal lieber nicht prognostizieren.

Serviert ihm Sushi statt Bratwurst: So-yeon Schröder-Kim und Alt-Kanzler Gerhard Schröder
Serviert ihm Sushi statt Bratwurst: So-yeon Schröder-Kim und Alt-Kanzler Gerhard SchröderPicture Alliance


Apropos Basta. Bei Gerhard Schröder dagegen steht die Trennung praktisch unmittelbar bevor. Denn wie wir in „Neue Post“ lesen müssen, hatte Ehefrau So-yeon Schröder-Kim zum 79. Geburtstag des Altkanzlers am 7. April statt Bier und Currywurst eine Sushitorte vorbereitet. Mit so einem Saftriegel aber wird Schröder niemals ins achte Lebensjahrzehnt starten. Am Ende kündigt ihm Putin noch die Freundschaft!