Bergbau :
140 Tote nach Explosion in chinesischer Mine

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Grubenarbeiter bergen einen toten Kumpel
Eine Kohlenstaubexplosion in einem chinesischen Bergwerk in der Provinz Heilongjiang hat mindestens 140 Arbeiter das Leben gekostet - und noch immer werden neun Menschen vermißt.

Ein neues verheerendes Grubenunglück in China hat mindestens 140 Bergleuten das Leben gekostet. Ob neun Verschüttete überleben konnten, war ungewiß, wie am Montag die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. 72 Bergarbeiter lebend gerettet werden. Vier Verletzte lagen noch im Koma, nachdem sie schwere
Kohlenmonoxid-Vergiftungen erlitten hatten.

Ursache des Unglücks in der Dongfeng Kohlegrube in Qitaihe in der Provinz Heilongjiang nahe der Grenze zu Rußland war eine Kohlenstaubexplosion. Zunächst war von deutlich mehr Überlebenden die Rede gewesen, doch veröffentlichte Xinhua am Abend (Ortszeit) wesentlich höhere Totenzahlen. Damit sind doch nur 72 Bergleute mit dem Leben davongekommen. Insgesamt waren 221 Bergleute unter Tage, als es am Sonntagabend zur Kohlenstaubexplosion kam und das Ventilationssystem lahm gelegt wurde. Am Montag konnte die Belüftung aber wieder hergestellt werden.

Serie von Bergwerksunglücken

Die Grubenexplosion in der nordostchinesischen Region, die nach einem Chemieunfall bereits von der Umweltkatastrophe auf dem Fluß Songhua heimgesucht wird, setzt die Serie von Bergwerksunglücken in China fort. Der chinesische Bergbau leidet unter Sicherheitsmängeln, schlechter Ausrüstung, mangelnder behördlicher Aufsicht und Überlastung wegen des Energiemangels in China.

DPA

Die sieben Millionen Bergarbeiter in China leben um ein Vielfaches gefährlicher als ihre Kollegen in anderen Ländern. Im vergangenen Jahr sind allein in den Kohlegruben Chinas nach offiziellen Angaben 6027 Kumpel ums Leben gekommen. Das entspricht 80 Prozent aller Toten im Bergbau weltweit. In diesem Jahr wurden zwischen Januar und September offiziell 4228 Tote gezählt.

Fast zehntausend illegale Gruben geschlossen

Doch wird keineswegs jedes tödliche Unglück den Behörden gemeldet. Wegen der anhaltenden Serie von Grubenunglücken hatte die Regierung im September neue Sicherheitsvorschriften veröffentlicht und die Schließung illegaler Gruben abgeordnet. Jene, die nicht die Vorschriften erfüllen konnten, mußten den Betrieb so lange einstellen. Bislang seien 9056 illegale Gruben geschlossen worden, während 12.990 ihre Arbeit vorübergehend einstellen mußten, wie chinesische Medien berichteten. Ebenso wurde die Offenlegung von finanziellen Beteiligungen von Funktionären an Kohlegruben angeordnet, um gegen Korruption vorzugehen. „Doch bleibt angesichts Besorgnis erregender Anzeichen von lockerer Aufsicht auf der Ebene der Provinzen und Kreise zweifelhaft, ob sich diese Bemühungen auszahlen“, kommentierte die Tageszeitung „China Daily“ am Montag. Die Unglücksgrube gehört zur Longmei Gruppe der Provinz Heilongjiang, einem Konglomerat von vier staatlichen Gruben.