Gruppe um Prinz Reuß :
AfD-Politiker halten offenbar Kontakt zu Terrorverdächtiger

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Im Bundestag: die damalige AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann
Vor einem Jahr wurde die Ex-Bundestagsabgeordnete Birgit Malsack-Winkemann wegen mutmaßlicher Umsturzpläne festgenommen. Laut Medienberichten erhält sie in Untersuchungshaft Besuch ehemaliger Parteikollegen.

Mehrere AfD-Politiker halten offenbar Kontakt zu der wegen mutmaßlicher Umsturzpläne inhaftierten früheren AfD-Bundestagsabgeordneten Birgit Malsack-Winkemann. Drei Bundestagsabgeordnete der AfD hätten Dauergenehmigungen zum Besuch der Juristin in der Berliner Justizvollzugsanstalt Lichtenberg beantragt und erhalten, berichteten das Magazin „Stern“ und der Sender RTL am Donnerstag.

Auf Anfrage der Deutsche Presse-Agentur bestätigte ein Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion: „Die Fraktionsspitze hat Kenntnis von Kontakten, die persönlicher Natur waren und in keinem Zusammenhang mit der Arbeit der Fraktion stehen.“ Einer der in dem Bericht namentlich genannten Parlamentarier, der Abgeordnete Jürgen Pohl, beantwortete konkrete Fragen nach der Besuchsgenehmigung sowie Zahl und Motivation der Besuche mit einer Gegenfrage: „Würden Sie sich (...) nach über einem Jahr Untersuchungshaft nicht auch freuen, wenn Sie von Dritten Besuch bekommen würden?"

Im Dezember 2022 hatte die Bundesanwaltschaft nach Ermittlungen in der Reichsbürger-Szene 25 Frauen und Männer um den Unternehmer Heinrich XIII. Prinz Reuß wegen Terrorverdachts festnehmen lassen, darunter Malsack-Winkemann. Vor wenigen Wochen brachte die Bundesanwaltschaft Anklagen auf den Weg, unter anderem wegen Mitgliedschaft und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Die Beschuldigten sollen vorgehabt haben, das politische System in Deutschland zu stürzen. Dabei sollen sie bewusst Tote in Kauf genommen haben.

Heinrich XIII. Prinz Reuß war laut Bundesanwaltschaft gemeinsam mit dem früheren Bundeswehroffizier Rüdiger v. P. „Rädelsführer“. Malsack-Winkemann soll laut Anklage seit August 2021 Mitglied der Vereinigung gewesen sein. Als Bundestagsabgeordnete soll sie ihre Zugangsrechte zum Parlament genutzt haben, um mehrere Personen aus der Gruppe einzuschleusen und die Gebäude auszukundschaften. Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag im Herbst 2021 soll sie die Gruppe weiter mit Informationen versorgt haben.

Die Juristin hatte nach ihrer Zeit im Bundestag versucht, auf ihren Posten als Berliner Richterin zurückzukehren. In der Gruppe der mutmaßlichen Verschwörer soll sie dem „Rat“ - einer Art Schattenregierung - angehört haben und für das Ressort Justiz zuständig gewesen sein, wie die Bundesanwaltschaft zur Anklage vor dem Oberlandesgericht Frankfurt mitteilte.