NSU-Ausschuss :
Der Abgrund zwischen den Aktendeckeln

Von Justus Bender, Berlin
Lesezeit: 4 Min.
Uwe Mundlos (links) mit Uwe Boehnhardt (Mitte) in Erfurt im Herbst 1996
Schon im Wehrdienst fiel die rechtsextreme Gesinnung des späteren Terroristen Mundlos auf. Erfahren hat das der NSU-Untersuchungsausschuss erst jetzt und nur auf Umwegen.

Mit unverhohlenem Zorn treten die Mitglieder des Untersuchungsausschusses zum „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) nach dem geheimen Teil ihrer Sitzung am Dienstagmorgen vor die Presse. Der Ausschussvorsitzende Sebastian Edathy (SPD) sagt, es habe einen „Eklat“ und ein „unentschuldbares Verhalten“ gegeben. Wolfgang Wieland (Grüne) spricht von einem „Schockerlebnis“ und einem „ganz schwarzen Tag“. Hartfrid Wolff (FDP) nennt es einen „unglaublichen Vorgang“, und Eva Högl (SPD) beteuert, sie sei schlicht „sprachlos“. Was war passiert? Der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele, der Mitglied des Untersuchungsausschusses ist, hatte im August die Bundesregierung in einer Kleinen Anfrage um Antwort gebeten, ob der Militärische Abschirmdienst (MAD) über Akten zu den mutmaßlichen NSU-Mitgliedern Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, verfüge.

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