Landgewinnung :
Helgoland 2.0

Lesezeit: 5 Min.
Eine Computersimulation zeigt Helgoland vor (oben) und nach der Sandaufspülung
Die Nordseeinsel baut an: Helgoland will dem Meer 300.000 Quadratmeter Land abtrotzen. Für schicke Hotels, Yachthafen und zollfreie Strandbars. Doch nicht alle Bewohner sind von der Idee angetan.

Eine Reise nach Helgoland ist eine Reise in die 50er und 60er Jahre. Das geht schon los mit der Anreise auf betagten, unkomfortablen Seebäderschiffen. Und es setzt sich fort nach der Ankunft auf der einzigen deutschen Hochseeinsel: Beim ersten Spaziergang durch die Fußgängerzone richtet sich der Blick auf Häuser, die alle beim Wiederaufbau der zerstörten Insel ab 1952 gebaut wurden und die bis heute den schmuddeligen, kleinbürgerlichen Mief der Nachkriegszeit verbreiten. Denn sie stehen unter Denkmalschutz. Ähnlich charmant präsentieren sich die Schaufenster der Geschäfte, in deren Auslagen sich Zigarettenstangen und Alkoholflaschen stapeln, mit denen die Tagestouristen für zollfreie Einkäufe gelockt werden. Wer länger auf Helgoland bleibt, kann abends nur durchschnittlich essen und bettet sich in Unterkünften mit mäßigem Komfort. Das einzige Luxushotel der Insel wirkt wie ein Fremdkörper.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.