Aura der Privatheit :
Wie man den Bademantel jetzt auch draußen trägt

Von Elisabeth Wagner
Lesezeit: 5 Min.
Als Kleider für drinnen noch nicht draußen getragen wurden: Brigitte Bardot in den sechziger Jahren.
Eine Frau im Bademantel ist auf der Straße kaum zu übersehen. Über ein Kleidungsstück für Unangepasste und Freidenkerinnen.

Es gibt Leute, die würden sich in einem Bademantel noch nicht einmal durch eine Hotellobby trauen. Es wäre ihnen peinlich: das viele Frottee um den Bauch, dazu die klitschnassen Haare. Unter Umständen spielt in der Lobby gerade jemand Klavier. Einem Gentleman wie Cary Grant, ihm wäre das bestimmt unangenehm gewesen. Allerdings hätte er aus dieser Hoteldurchquerung das eleganteste aller Spektakel gemacht. „Style begins and ends with Cary Grant“, heißt es doch: Style fängt bei Grant an und hört dort auf. Ein Satz, den man sich immer mal wieder vorbeten sollte. „It’s my aging actor’s outfit“, soll Grant gesagt haben, als er, krank und von einer Infektion geschwächt, die „Washington Post“ vormittags um elf in einem pinkfarbenen Hausmantel zu einem Interview begrüßte. Sein Sinn für Ironie war untrüglich, eine Fähigkeit, die ihm sicherlich auch heute bei der Beurteilung des sogenannten Bademantel-Trends zupassgekommen wäre. Eine Prise Humor ist unverzichtbar.

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