Flugzeugbau :
Ein Triebwerk fliegt selten allein

Lesezeit: 5 Min.
Triebwerk am linken Flügel einer Boeing 747
Flugzeuge haben wenig Pannen. Von defekten Motoren hört man fast nie etwas. Das ist kein Zufall. Hersteller und Lufthansa Technik überwachen sie ständig. Auch in der Luft.

Kurz nach dem Start in Helsinki schlagen Flammen aus einem Triebwerk der Lufthansa D-AISL. Während die Piloten die zum Start benötigte volle Schubkraft im Steigflug auf Steigleistung reduzieren, tritt in rund 750 Meter Höhe eine spürbare Störung an Triebwerk Nummer 1, also dem linken, auf. Die Fachleute sprechen von „Stall“, einem Strömungsabriss, der zum Abfall der Leistung führt. Die Luft, die auf das Triebwerk trifft, strömt dann innen oder außen falsch oder nicht durch das Triebwerk. Passagiere berichten von Flammen am hinteren Teil. Die Piloten fahren die Schubkraft bis in den Leerlauf zurück, schalten das Triebwerk aber nicht vollständig ab. Im Leerlauf werden keine weiteren Stalls festgestellt. Die Piloten des Airbus A321-231 entscheiden sich zur Umkehr und landen nach rund 15 Minuten wieder in Helsinki. Bei der Sichtkontrolle werden geschmolzene Metallpartikel im hinteren Teil des Triebwerks entdeckt, der Fehlerspeicher weist die Warnmeldung „Engine Stall“ aus, das Triebwerk wird gewechselt. Bis zu diesem Ereignis am 4. Mai 2013 war es fünf Jahre im Einsatz, hatte nahezu 15 000 Stunden absolviert, ohne Auffälligkeiten.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.