Umgang mit Fukushima-Havarie :
Atomenergiebehörde erlaubt Entsorgung von Kühlwasser

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Der Betreiber der Atomruine Fukushima hat 2001 mit dem Bau von Anlagen zur Verklappung riesiger Mengen radioaktiven Kühlwassers ins Meer begonnen
Japan beabsichtigt, das kontaminierte Kühlwasser nach dem Fukushima-Unglück kontrolliert ins Meer einzulassen. Nun bekam die Regierung Rückenwind von der internationalen Atomenergiebehörde. Doch es gibt weiter Widerstand.

Japans Plan zur Entsorgung gefilterten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima im Meer entspricht nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) internationalen Standards. Das sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag in Tokio vor Journalisten. Die geplante Freisetzung des Wassers würde „vernachlässigbare“ Auswirkungen auf die Umwelt haben, sagte Grossi und nannte das Meerwasser, Fische und Sedimente. Er hatte kurz zuvor Japans Regierungschef Fumio Kishida den Abschlussbericht seiner Behörde zu den Plänen zur Verklappung des belasteten Wassers überreicht.

Die japanische Regierung will zunächst die Bewertung ihrer Entsorgungspläne durch die IAEA studieren, bevor sie eine endgültige Entscheidung über den Zeitpunkt der Wassereinleitung ins Meer trifft. Sie will mit der Entsorgung im Pazifik noch diesen Sommer beginnen.

Widerstand aus China und aus der Fischereibranche

Gegen die Entsorgungspläne regt sich jedoch weiter Widerstand örtlicher Fischer, die Reputationsschäden und Umsatzeinbußen befürchten. Auch in Ländern wie Südkorea, China und Neuseeland gibt es Sorgen über mögliche Umweltschäden durch die Verklappung. China hat die billigende Einschätzung der Entsorgung von Kühlwasser aus der Atomruine Fukushima im Meer durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zurückgewiesen. Außenamtssprecherin Mao Ning sagte am Dienstag vor Journalisten in Peking, der Bericht der IAEA erlaube Japan nicht die Einleitung des Wassers. Auch werde damit nicht bewiesen, dass die Verklappung die sicherste und verlässlichste Option sei.

Im Jahr 2011 war es in dem Kernkraftwerk im Osten Japans nach einem Erdbeben und einem darauffolgenden Tsunami zu gleich mehreren Kernschmelzen gekommen. Das Wasser, das bis heute zur Kühlung der Atomruine gebraucht wird, sowie einsickerndes Regen- und Grundwasser werden bislang in rund 1000 riesigen blauen und grauen Behältern auf dem Gelände aufbewahrt. 1,3 Millionen Tonnen sind inzwischen zusammengekommen. Da der Platz knapp wird und immer neues Wasser hinzukommt, bemühen sich die Regierung und Tepco seit Langem um eine Lösung.

Die japanische Regierung bemüht sich um Transparenz zu der Verklappung, um Kritiker zu beruhigen. Vor wenigen Wochen durfte eine Expertengruppe aus Südkorea das Kraftwerksgelände und die Anlagen für die Wasserentsorgung inspizieren, die sich im Anschluss zufrieden zeigte mit dem, was sie gesehen hatte. Mit den örtlichen Fischereiverbänden treffen sich Regierungsvertreter in regelmäßigen Abständen und versichern ihnen, dass die Entsorgung des Wassers ins Meer nötig sei, um die Atomanlage endgültig stillzulegen.