Im Porträt: Klaus Kleinfeld :
Vom Hoffnungsträger zum Prügelknaben

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Klaus Kleinfeld
Der gebürtige Bremer hat sich aus einfachen Verhältnissen ganz nach oben gearbeitet. Doch an der Spitze des Elektrokonzerns stand er nur kurz. Kein Siemens-Chef in der 160-jährigen Firmengeschichte musste seinen Platz so schnell wieder räumen wie Klaus Kleinfeld.

Als Wunderknabe gefeiert, als Buhmann geschmäht und schließlich nach nur 2 Jahren und 3 Monaten wieder vom Siemens-Chefsessel gedrängt: Die Karriere des deutschen Industriemanagers Klaus Kleinfeld ist zweifelsohne als wechselhaft zu beschreiben. Heute leitet der 50-jährige den amerikanischen Konzern Alcoa. Aus der alten Heimat München droht nun neues Ungemach, denn Ex-Arbeitgeber Siemens will Kleinfeld und andere Topmanager auf Schadenersatz wegen verschiedener Korruptionsaffären verklagen.

2005 löste Kleinfeld den langjährigen Vorstandschef Heinrich von Pierer ab, der jetzt ebenfalls auf der Siemens-Liste für Schadenersatzforderungen steht. Kleinfeld galt als Querdenker sowie gleichzeitig als Einzelkämpfer und Teamplayer. Der gebürtige Bremer stammt aus einfachen Verhältnissen und fing nach dem Studium von Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik 1987 bei Siemens im Vertrieb an. Nach verschiedenen weiteren Stationen schaffte er es bis auf den Chefsessel.

Im April 2007 war Schluss

Im Herbst 2006 geriet der Siemens-Chef jedoch in die Kritik: Die Vorstandsriege plante für sich eine Gehaltserhöhung von 30 Prozent, während bei einzelnen Sparten des Konzerns Jobabbau droht. Nun kam die Pleite des an BenQ verkauften Handygeschäfts. „Der Ruinator“ lautet damals eine Überschrift der „Bild am Sonntag“.

Im Jahr darauf kam es noch schlimmer. Kleinfeld ging als erster Siemens-Chef in die Geschichte ein, der sein Amt vor Erreichen des Pensionsalters abgeben musste. Seine Amtszeit war die kürzeste in der 160-jährigen Firmenhistorie. Bis zuletzt hatte er um sein Überleben als Konzernchef gekämpft, dann war es vorbei. Im April 2007 hieß es bei Siemens, Kleinfeld stehe für eine Vertragsverlängerung nicht mehr zur Verfügung. Obwohl es keine Hinweise gab, dass Kleinfeld in die Affären um schwarze Kassen und internationale Schmiergeldzahlungen verwickelt gewesen wäre, stolperte er über die Skandale.

Lange blieb der Manager aber nicht ohne Top-Job: Im August 2007 übernahm er die Leitung des operativen Geschäfts des US-Aluminiumhersteller Alcoa. Im Mai dieses Jahres übernahm er dort den Vorstandsvorsitz.