Konjunktur :
Mehr Direktinvestitionen in Deutschland

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Deutschland hat 2003 in der Bilanz der Direktinvestitionen mit einem positiven Saldo von 9,1 Milliarden Euro abgeschlossen. Am attraktivsten war Deutschland für Unternehmen aus Frankreich und Amerika.

Deutschland hat 2003 in der Bilanz der Direktinvestitionen mit einem positiven Saldo von 9,1 Milliarden Euro abgeschlossen. Das bedeutet, daß Ausländer mehr Direktinvestitionen in Deutschland getätigt haben als Deutsche im Ausland. 2002 hatte der positive Saldo 29,1 Milliarden Euro betragen, im Jahr davor minus 17,6 Milliarden Euro.

Als ausländische "Direktinvestition" in Deutschland gilt zum Beispiel, wenn ein ausländisches Unternehmen eine Fabrik in Deutschland aufbaut oder ein Ausländer in Deutschland Grundbesitz erwirbt. Im vergangenen Jahr haben Rückflüsse ("Reverse Flows") sowie steuerliche Änderungen erheblichen Einfluß auf die Bilanz der Direktinvestitionen gehabt. Deshalb läßt sich aus dem positiven Saldo kaum auf eine verbesserte Attraktivität des Investitionsstandorts Deutschland im internationalen Vergleich schließen.

Wie die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht März meldet, haben deutsche Unternehmen ihr Beteiligungskapital an Niederlassungen im Ausland um 11,7 Milliarden Euro aufgestockt und den Auslandstöchtern für 4,8 Milliarden Euro zusätzliche Kredite gewährt. Andererseits haben Auslandstöchter ihren Muttergesellschaften Darlehen von netto 23,7 Milliarden Euro gewährt. Solche Darlehen werden in der Zahlungsbilanzstatistik als Desinvestitionen gerechnet. Ferner erwarben deutsche Unternehmen und Privatpersonen für 9,5 Milliarden Euro Immobilien im Ausland, vor allem in Großbritannien und Frankreich.

Anziehende Konjunktur noch ohne Auswirkungen auf Direktinvestitionen

Die Kapitalströme aus dem Ausland in Richtung Deutschland wurden Ende 2003 stark von einer Neufassung des Körperschaftsteuergesetzes beeinflußt, die Anfang 2004 in Kraft getreten ist. Deshalb führten gebietsfremde Eigner im Dezember langfristige Kredite an Tochtergesellschaften in Deutschland von 14,5 Milliarden Euro durch Tilgung zurück; gleichzeitig legten sie den Großteil dieser Rückflüsse in Form von Beteiligungskapital wieder bei ihren verbundenen Unternehmen in Deutschland an. Insgesamt sind daraufhin im vergangenen Jahr 22,5 Milliarden Euro an zusätzlichem Beteiligungskapital aus dem Ausland nach Deutschland geflossen. Am attraktivsten war Deutschland im vergangenen Jahr für Unternehmen aus Frankreich und den Vereinigten Staaten von Amerika.

Wie die Bundesbank weiter festhält, gingen die Bruttokapitalströme bei den Direktinvestitionen in beiden Richtungen zurück. "Offenbar schlugen sich die allmählich einsetzende konjunkturelle Belebung und die im Jahresverlauf anziehenden Unternehmenswerte noch nicht in einem Anstieg der grenzüberschreitenden Direktinvestitionen nieder."