Keine Angst vor der Speikobra :
Die Schlangenflüsterin von Eswatini

Von Laura Salm-Reifferscheidt (Text), Nyani Quarmyne (Fotos)
Lesezeit: 14 Min.
Eine junge Boomslang, kurz vor dem Häuten. Das Gift dieser Baumschlange greift in die Blutgerinnung ein und wäre tödlich. Es wirkt aber so langsam, dass den Gebissenen meist genügend Zeit bleibt, sich im Krankenhaus ein Gegenmittel spritzen zu lassen.
Ohne Schlangen droht die Rattenplage. Wer aber im afrikanischen Königreich Eswatini, ehemals Swasiland, gebissen wird, muss um sein Leben bangen. Eine Frau will das nicht hinnehmen – und kämpft mit Haken und Zange.

Thea Litschka-Koen beugt sich über das Krankenhausbett und greift nach der geschwollenen Hand von Qiniso. Während sie die riesige Blase auf dem Handrücken begutachtet, erzählt der 36-jährige Patient: „Ein stechender Schmerz hat mich aufgeweckt, ich habe meine Hand geschüttelt und gespürt, wie etwas zu Boden fiel.“ Qiniso sah Blut zwischen Zeige- und Mittelfinger und vermutete einen Schlangenbiss. Sein Bruder brachte ihn in ein Krankenhaus in Manzini, einer Stadt im kleinen Königreich Eswatini, das zwischen Südafrika und Moçambique liegt und bis April 2018 Swasiland hieß. Zu Hause bei Qiniso fand man tatsächlich eine Moçambique-Speikobra in der Schublade einer Arbeitsbank, es ist eine der giftigsten Schlangen im südlichen Afrika.

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