Medizin :
Künstlicher Zahnschmelz bei Kariesbefall

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Mit Hilfe einer speziellen Lösung kann Zahnschmelz nachwachsen
Nachwachsender Zahnschmelz ist der Traum vieler, die Angst vorm Zahnarztbesuch haben. Eine Dresdner Forscherin macht's möglich, kann den Gang zum Arzt aber noch nicht verhindern.

Die Schmelzschicht der Zähne ist zwar das härteste Material im menschlichen Körper, aber leider nicht unangreifbar. Attackieren Säuren und Bakterien den Zahnschmelz, entstehen kariöse Löcher. Eine Forscherin vom Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden will diese Löcher mit künstlichem Zahnschmelz füllen und damit den Zähnen eine widerstandsfähige und intakte Oberfläche zurückgeben.

Wie Susanne Busch in der Zeitschrift "Angewandte Chemie" (Bd. 116, S. 1452) berichtet, kann sie eine dem Zahnschmelz verwandte Substanz sowohl im Reagenzglas als auch direkt auf Zähnen heranwachsen lassen. Dazu werden die Zähne mit einem Gel bedeckt, das Fluorid- und Phosphationen enthält. Spült man die Zähne mehrmals täglich mit einer Kalziumlösung, nimmt die Gelschicht Kalziumionen auf und leitet sie zur Zahnoberfläche weiter. Dort kristallisiert allmählich ein Material, das hinsichtlich seiner Zusammensetzung, Farbe und Härte dem natürlichen Zahnschmelz gleicht. Es enthält jedoch mehr Fluorid und ist daher weniger säurelöslich als der normale menschliche Zahnschmelz, also auch weniger anfällig für Karies.

Ein Jahr für einen Millimeter

Der künstliche Zahnschmelz wächst jedoch sehr langsam. Man benötigt mehr als ein Jahr dazu, eine einen Millimeter dicke Schicht zu schaffen. Nach Angaben der Wissenschaftlerin könnte das Verfahren jedoch eine sinnvolle Behandlungsform bei bestimmten Erkrankungen sein, etwa bei Amelogenesis imperfecta, einem genetisch bedingten Abbau von Zahnschmelz, der schon bei Kleinkindern beginnt.