FeuerTrutz Magazin 1-2020: Warum niemand um BIM-herumkommen wird (1)
Abb. 1: Innovationskurve BIM in Deutschland (Bild: Fraunhofer IBP)

Planung | Ausführung 20. Februar 2020 Warum niemand um BIM herumkommen wird

Viele reden derzeit von der Digitalisierung in der Bauindustrie und der Einführung von Building Information Modeling. Hier schildert ein unabhängiger BIM-Experte, was eigentlich dran ist an dem Thema und was es für die Protagonisten im vorbeugenden Brandschutz konkret bedeutet.

Februar 2020 / Von Mathias Huth. Mit 8,5% erreicht das Wachstum der hiesigen Bauwirtschaft derzeit ein neues Rekordhoch. Zulieferer, Planungsbüros, Bauunternehmer, aber auch Handwerker kommen derzeit kaum dazu, ihre Aufträge abzuarbeiten. Von der einknickenden Konjunktur ist auf dem Bau noch nicht viel zu spüren – allenfalls die im Herbst 2019 sinkenden Baugenehmigungszahlen weisen auf eine Abkühlung des Bausektors hin. Kleine und mittelständische Unternehmen laufen derzeit jedoch zumeist an ihrer Kapazitätsgrenze. In diese geschäftige und teilweise stressige Gemengelage platzt nun die Digitalisierung.

Der Artikel ist auch in Ausgabe 1.2020 des FeuerTrutz Magazins (Februar 2019) erschienen.

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"BIM, ja kenne ich, aber ist noch keine Priorität für mich!"

Plötzlich sollen sich Unternehmen, die seit Jahren erfolgreich Gebäude geplant, gebaut oder Dachziegel hergestellt haben, mit Building Information Modeling (BIM) beschäftigen. Viele Unternehmen der Baubranche haben noch nicht mal eine eigene Website. Digitalisierung spielt im weitesten Sinne nur eine Rolle als Excel-Tabelle, E-Mail, CAD oder mal das eine oder andere Berechnungsprogramm. Doch auf allen einschlägigen Baufachmessen bekommt BIM plötzlich ein eigenes Podium.

Zeitschriften berichten darüber, Fachverbände gründen Arbeitsgruppen, und neue Unternehmen sprießen wie Pilze aus dem Boden und bieten Produkte und Dienstleistungen an, die so vor zehn Jahren noch undenkbar gewesen wären. Dabei hat doch die Bauindustrie seit Tausenden von Jahren längst bewiesen, dass sie auch ohne digitale Werkzeuge und ohne BIM Gebäude und Infrastruktur bauen kann. Warum also soll man sich auf BIM stürzen, nur weil es vielleicht gerade ein Trend ist? Läuft doch alles! Außerdem gibt es derzeit viele andere wichtige Projekte, um die man sich kümmern muss. Zitate wie „BIM, ja kennen wir, gehen wir aber frühestens in zwei Jahren an.

Momentan haben wir wichtigere Projekte.“ hört man immer wieder von Unternehmen. Angesichts der oben geschilderten Auftragssituation kann ich diese Aussage nur zu gut nachvollziehen. In einer aktuellen FeuerTrutz-Studie [4] wurden Unternehmen gefragt, was sie bei der Einführung von BIM bremst. Knapp 51 % gaben an, dass sie „noch keinen konkreten Auftrag vom Kunden haben“. Eine Aussage, die auch ich immer wieder höre. Doch darum geht es gar nicht. Viel spannender ist die Frage nach den Kosten, die bei der Nichtnutzung von BIM und digitalen Werkzeugen entstehen. Unabhängig davon, ob es sich um den Produkthersteller, den Fachplaner, den Errichter, den Handwerker, das Bauunternehmen oder den Betreiber handelt, traditionelles Bauen ist langsam, teuer, schwerfällig, schwierig und teilweise sogar gefährlich. Im Durchschnitt sind 30 % der Baukosten reine Verschwendung. Über 70 % der Bauprojekte enden entweder nach geplanter Projektzeit, über geplanten Kosten oder meist über beides. Die Produktivität auf dem Bau hat sich in den letzten 25 Jahren im Gegensatz zu allen anderen Branchen nicht verändert [1] Darüber hinaus hat die Bauindustrie einen riesigen Einfluss auf das Klima. Fast 40 % der globalen CO 2 -Emissionen entstehen auf Baustellen und bei den Bauzulieferern [2]. Natürlich kann man weiter ohne BIM und ohne digitale Tools bauen, aber die Kosten sind enorm, wenn die Arbeitsweise nicht verbessert wird.

Auch wenn knapp 80 % der Befragten in der oben erwähnten Studie noch nie in einem BIM-Projekt im vorbeugenden Brandschutz mitgewirkt haben, erwarten mehr als 85 % der Befragten durch BIM eine erhöhte Planungssicherheit und Produktivität. Das heißt, den Befragten ist absolut klar, was ihnen die Digitalisierung und damit auch BIM bringen kann. Doch warum kommt BIM nur so langsam in Deutschland voran?

Branchenstudie "Brandschutz Insights 2020"

Die Studie "Brandschutz Insights 2020" von FeuerTrutz Network basiert auf den Ergebnissen umfangreicher Befragungen von Industrie, Planern, Betreibern und Verarbeitern.
Die Studie betrachtet neben dem Arbeitsalltag der Anwender die Marktentwicklung im Brandschutz und geht auf aktuelle Herausforderungen und Trends der Branche ein.

Die Zufriedenheitsfalle

Auch wenn viele sachliche Argumente für den ausbleibenden Durchbruch von BIM in Deutschland auf dem Tisch liegen, gibt es einen weiteren Grund, der so offensichtlich nicht genannt wird. Menschen neigen dazu, ihre jetzige Situation als Status quo zu betrachten, und schreiben die zukünftige Entwicklung linear weiter.

Wir sind zufrieden mit dem, was wir haben, und erwarten die Dinge der Zukunft basierend auf dem, was wir kennen und wissen. Spätestens seit dem Moorschem Gesetz ist jedoch bekannt, dass im digitalen Zeitalter die Entwicklung exponentiell verläuft. Das Wachstum der neuen digitalen Technologien, und damit auch von BIM, findet nicht linear statt, sondern geht steil nach oben. Die Auswirkungen, die BIM auf die Spieler der Baubranche und damit auch auf die Unternehmen im vorbeugenden Brandschutz hat, sind immens. In der Betriebsamkeit und Hektik des bauboomenden Alltags ist es verlockend, einfach weiterzumachen und abends zufrieden nach Hause zu gehen.

Doch während die einen ihre Aufträge abarbeiten, beschäftigen sich anderen daneben bereits mit der digitalen Zukunft. Und schon heute gilt: nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen.

Tipp der FeuerTrutz-Redaktion:

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Status quo BIM

Die Digitalisierung kennt bekanntermaßen keine Grenzen. Seit 2003 werden BIM-Projekte in den USA staatlich gefördert. Seit 2015 ist BIM Pflicht bei allen öffentlichen Bauprojekten in Finnland, Norwegen und Schweden. 2016 folgte Großbritannien und seit diesem Jahr Spanien. In Deutschland hat das Bundesverkehrsministerium 2015 einen strategischen Fahrplan zur BIM Einführung vorgelegt.

Ziel ist die verpflichtende Nutzung von BIM bei öffentlichen Bauprojekten ab 2020. Innovative Unternehmen warten nicht auf staatlich verordnete Maßnahmen. Sie haben längst den Nutzen von BIM verstanden. Dabei verfolgen die Protagonisten teils gleiche, teils aber auch völlig unterschiedliche Ziele. So will der Bauherr sein Gebäude in geplanter Zeit zu geplanten Kosten fertiggestellt haben. Das Bauunternehmen will Kosten senken und Prozesse straffen. Der Bauzulieferer will sicherstellen, dass er bei BIM-Ausschreibungen ganz vorn mit dabei ist. Bei den frühen Einsteigern wächst sogar der Umsatz, da sie innovativer als ihre Mitbewerber sind und sich ihnen durch BIM neue Zielgruppen und Absatzkanäle erschließen. Last but not least die Planer, die durch eine BIM-gerechte Planung Zeit sparen und Fehler reduzieren wollen bzw. können. Sowohl große Planungsunternehmen und Errichter als auch kleine Ingenieurbüros haben den BIM-Dschungel betreten und sich ihren Weg durch den Dschungel gebahnt.

Während der BIM-Durchdringungsgrad (s. Abbildung 1) bei den Generalunternehmen (GU/TU) bereits recht hoch ist, besteht bei den Facility-Managern (FM) und den Produktherstellern noch großes Entwicklungspotenzial. Bei den Planern und Architekten ist die Bandbreite des BIM-Reifegrads besonders hoch. Gerade im fragmentierten deutschen Markt mit kleinen und kleinsten Planungs- und Architekturbüros ist die Durchdringung mit BIM noch sehr gering. Doch gerade für diese wäre eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema (überlebens)wichtig.

Viele Unternehmen zögern noch mit der Einführung von BIM. In der bereits zitierten Studie von FeuerTrutz sind die Top-6-Gründe für die Nichteinführung von BIM:

  • 50,7 % noch keine Anforderungen durch Auftraggeber,
  • 44,8 % fehlendes Fachwissen,
  • 36,5 % Abstimmungsprobleme mit angrenzenden Gewerken,
  • 31,0 % hohe Softwarekosten,
  • 28,6 % geringer Entwicklungsgrad BIM-Software,
  • 22,7 % fehlende BIM-Daten von Brandschutzprodukten 

Bemerkenswert ist die erste Aussage. Mehr als die Hälfte der Planer, Genehmiger, Bauunternehmen, Prüfer und Betreiber wartet auf die Anforderung vom Auftraggeber. Interessanterweise beschäftigen sich die Innovatoren mit BIM, ohne dass diese möglicherweise konkrete Anforderungen ihrer Auftraggeber haben. Dies betrifft alle Beteiligten der Bauindustrie, also Bauunternehmen genauso wie Planer, Hersteller oder Betreiber. Auch wenn man heute über maximale Kundenzentriertheit spricht, ist es unabdingbar, nicht in die Zufriedenheitsfalle zu tappen. Es gilt nicht darauf zu warten, dass die Anforderungen kommen, sondern sich mit der Digitalisierung und den Konsequenzen intensiv auseinanderzusetzen. Fast die Hälfte der Befragten nennt als weiteren Hinderungsgrund das fehlende Fachwissen. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist das ein großes Thema.

Diese können nicht ohne Weiteres neues Personal einstellen bzw. Mitarbeiter von anderen Aufgaben abziehen. Um diese Herausforderung zu meistern, ist externe und vor allen Dingen unabhängige Unterstützung häufig ein probates Mittel. Dann bleiben noch die Softwarekosten. Auch da gibt es mittlerweile interessante Lösungen zu bezahlbaren Preisen. Wichtig ist, sich mit dem Markt auseinanderzusetzen und zu prüfen, welche Planungssoftware zum Einsatz kommen soll. Agiert man in einem internationalen Umfeld, wird man als Planer z.B. um Autodesk Revit schwerlich herumkommen. Diese Software ist mittlerweile auch als Mietmodell verfügbar. BIM-gerechte Planung bieten aber auch Nemetschek oder Tekla an.

Je nach Gewerk und Vertriebsregion sollte entsprechend klug gewählt werden. Dabei ist es wichtig, sich nicht blindlings auf einen Anbieter zu stürzen, sondern zunächst genau zu ermitteln, welche Anforderungen im eigenen Haus vorliegen, und dann gründlich zu vergleichen. Ein unabhängiger Berater kann helfen, wertvolle Zeit und „Lehrgeld“ zu sparen. Jeder fünfte Befragte nennt als Hinderungsgrund die fehlenden BIM-Daten von Brandschutzprodukten. Die Produkthersteller stehen vor diversen Fragestellungen. BIM-Daten werden gefordert – doch welches Format, welche Detaillierungsstufe? Wie können die digitalen Zwillinge tagesaktuell vorgehalten werden? Wie werden die Informationen intern aufbereitet?

Erstellt man die BIM-Daten intern oder zieht man einen externen Partner hinzu? Wo bietet man BIM-Daten seinen Kunden zum Download an? In den meisten Fällen äußert sich der Planer kaum im Detail, was er eigentlich benötigt. Manchmal weiß er es selbst noch nicht genau. Das bedeutet, dass der Hersteller seine Gestalterrolle übernehmen sollte und aktiv seine Kunden und Planer unterstützt. Basierend auf einer BIM-Strategie (dazu später mehr) kennt er die relevanten Kontaktpunkte und die Anforderungen seiner Kunden.

Daher kann er eine ganz neue Beziehung zu seinen Kunden, Planern und langfristig auch zu den Gebäudebetreibern aufbauen. BIM bedeutet nicht nur arbeiten an einem digitalen Modell, sondern vor allen Dingen auch Kollaboration – eine Selbstverständlichkeit im unternehmerischen Alltag, leider noch eine Ausnahme in vielen Bauprozessen. Doch erst durch die transparente Zusammenarbeit aller Beteiligten wird der volle Nutzen von BIM spürbar.

Aus Sicht des Produktherstellers wird diese Art der transparenten Zusammenarbeit eine große Herausforderung. Plötzlich werden seine Produkte 1:1 vergleichbar mit denen vom Wettbewerb. Noch stapeln sich beim Fachplaner die Herstellerkataloge im Regal. Für ihn ist es mühsam, sich aus diesen Katalogen die Produkte zusammenzustellen, die er für seine Planung benötigt. Der Hersteller gestaltet seinen Katalog mit bunten Bildern und markigen Sprüchen, um so die Aufmerksamkeit auf sein Produkt zu lenken. Doch ist die Vergleichbarkeit heute bereits da. Unternehmen differenzieren sich kaum noch durch bessere Produktmerkmale und bunte Bilder, sondern durch Service, Qualität und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Umso mehr rückt eine gute Bindung zu den Abnehmern in Zukunft in den Vordergrund. Wer sich frühzeitig mit BIM beschäftigt und intensiv mit seinen Lieferanten und Abnehmern vernetzt zusammenarbeitet, hat in Zukunft die Nase vorn.

FeuerTrutz Magazin 1-2020: Warum niemand um BIM-herumkommen wird (2)
Abb. 2: Projekt digitales Bauprodukt Fraunhofer IBP (Bild: Fraunhofer IBP)

Einige Gewerke haben bereits verstanden, dass da erheblicher Anpassungsbedarf besteht. Damit der Planer BIM-gerecht arbeiten kann, müssen die Produkte digital vergleichbar gemacht werden, indem die beschreibenden Merkmale des Produkts (Attribute) herstellerübergreifend identisch sind. Das heißt, „Lautstärke“ ist immer „Lautstärke“ und nicht „Lärmpegel“, „Pegel“ oder „Geräuschpegel“. Einige Bereiche in der Industrie konnten sich bereits auf gemeinsame Klassifikationen einigen. Türenhersteller haben eine „Türenliste“ und die TGA-Branche setzt auf die VDI 3805 [5]. Zum heutigen Zeitpunkt gibt es im Brandschutzbereich noch keinerlei gemeinsam abgestimmte Richtlinien. Also baut jeder Hersteller, jede BIM-Plattform, jedes BIM-Planungsbüro seine eigene BIM-Attributeliste im Brandschutz auf. Der Aufwand, die einzelnen Hersteller dann zu vergleichen, ist nach wie vor groß. Produkthersteller haben die Chance, die Zukunft ihres Gewerks mitzugestalten, wenn sie selbst aktiv in solchen Projekten werden. Als Mittler und Organisatoren bieten sich unabhängige Berater oder Fachverbände an, die das Thema kennen und aktiv unterstützen (u.a. ZVEI, VfS). Auch das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP beschäftigt sich mit der Fragestellung Harmonisierung der digitalen Bauprodukte. Das Ziel der Initiative „Intelligente Digitale Bauproduktmodelle“ ist ein weitgehend harmonisiertes, intelligentes und offenes Produktdatenmodell, das von möglichst vielen der eingesetzten IT-Systeme verwendet und interpretiert werden kann. Mit der Verfügbarkeit des digitalen Zwillings und durch die Verknüpfung von Datenströmen werden innovative Wertschöpfungsprozesse realisierbar. Daten aus der Nutzung und dem Gebäudebetrieb können über Feedback-Kanäle mit den Entscheidungsprozessen der Gebäudeplanung abgeglichen werden. Eine neue Form der kontinuierlichen Optimierung von Angeboten und Dienstleistungen im Bausektor wird dadurch erst ermöglicht (s. Abbildung 2). Im digitalen Ökosystem des vernetzten Gebäudes und seiner intelligenten Bauprodukte werden somit neue Formen kundenorientierter Services geschaffen.  

Entweder Sie gehen mit der Zeit, oder Sie gehen mit der Zeit

Für alle an der Wertschöpfungskette Bau beteiligten Unternehmensformen ändert sich durch die Digitalisierung ihre Rolle. Diese Entwicklung eröffnet allen Beteiligten zahlreiche Chancen, sich vom Wettbewerb abzuheben, neue Kunden zu gewinnen, intensiver mit den Kunden zusammenzuarbeiten, die Zukunft mitzugestalten und den eigenen Umsatz nachhaltig zu steigern. Die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung und die konsequente Ausrichtung daran werden schon in der nahen Zukunft die erfolgreichen von den weniger erfolgreichen Unternehmen unterscheiden. Dabei geht es nicht primär um die Frage nach der Einführung von BIM und den damit verbundenen Aufwand. Vielmehr geht es um die eigene Rolle, die eigene Strategie und das derzeitige Geschäftsmodell. Dabei sollte man sich die Frage stellen, ob dass, „was wir heute machen, auch in drei Jahren zufriedenstellend funktionieren wird“. Um in dieser neuen Entwicklung zu bestehen und erfolgreich zu sein, sollten Unternehmen ihre Digitalstrategie im Kontext ihrer Gesamtstrategie erarbeiten bzw. überarbeiten und konsequent umsetzen.

BIM ist dabei nicht losgelöst zu sehen, sondern ist ein wichtiger Teil davon. Dabei mag am Anfang der schnelle und pragmatische Weg ausreichend sein, ob er mit Blick auf Opportunitätskosten optimal ist, steht auf einem anderen Blatt. Mittelfristig jedoch ist eine grundsätzliche Neugestaltung der Strategie, vielleicht in gewissen Maßen eine Ergänzung der bisherigen Strategie unabdingbar (s. Abbildung 3).

Wichtig bei der Erarbeitung der BIM-Strategie und der übergeordneten Digitalstrategie ist systematisches Vorgehen gepaart mit Kreativität und Erfahrung. Der vielzitierten „Einfach-mal-machen“ Mentalität steht das Risiko gegenüber, Kapazität und Budget zu „verbrennen“. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist daher häufig die externe Unterstützung das Mittel der Wahl, um effizient, kosten- und ergebnisoptimiert ihr Ziel zu erreichen.

FeuerTrutz Magazin 1-2020: Warum niemand um BIM-herumkommen wird (3)
Abb. 3: Zusammenhang Digital- und BIM-Strategie (Bild: Remote Consulting, 2019)

Fazit

Ob nun „notwendiges Übel“ oder aber neues Geschäftsmodell, BIM wird für alle Beteiligten der Bauindustrie ein Umdenken und ein Handeln erforderlich machen. Mit dem anstehenden Generationswechsel bei Planungsbüros, Bauunternehmen und Betreibern verändert sich die Einstellung zur Digitalisierung. 24/7-Mentalität, Softwaretools als Problemlöser sowie die Erwartung, alles schnell und so einfach wie nur möglich zu finden, wird auch die Bauindustrie massiv verändern. Wie die Vergangenheit in anderen Branchen schon gezeigt hat, gilt auch hier: Entweder man geht mit der Zeit, oder man geht mit der Zeit.

Autor

Mathias Huth: Inhaber von Remote Consulting. Nach der erfolgreichen Einführung von BIM bei Bosch Gebäudetechnik hat Mathias Huth 2018 Remote Consulting gegründet. Mit seiner Erfahrung aus 16 Jahren B2B und B2C im Bereich Marketing, Produktmanagement und BIM unterstützt er als unabhängiger BIM-Experte heute Bauzulieferer dabei, fit für die Digitalisierung zu werden.
mh@remote-consulting.com

Literatur

[1] McKinsey & Company, Beating the low productivity trap: How to transform construction operations, 2016

[2] Global Alliance for Buildings and Construction, Global Status Report, 2018

[3] Initiative „Intelligente digitale Bauproduktmodelle“, Fraunhofer-Institut IBP, 2018

[4] FeuerTrutz Studie

[5] VDI 3805 Produktdatenaustausch in der TGA

Der Artikel ist auch in Ausgabe 1.2020 des FeuerTrutz Magazins (Februar 2019) erschienen.

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zuletzt editiert am 27.04.2021