Beobachtungen zur Problemanalyse

Die Auswertung einzelner Prozessverläufe zeigte, dass die Lernenden die erhaltene Aufgabenstellung mit Aufmerksamkeit und gespannter Erwartung entgegennahmen. Auseinandersetzungen, die als problemanalysierend betrachtet werden könnten, z. B. in Form aktiver Bemühungen, die Problemsituation genauer zu erkunden oder sich mit den Rahmenbedingungen der Aufgabe fragend auseinanderzusetzen, fanden nicht statt. 

Dennoch waren Handlungen zu beobachten, die als Sensibilisierung bezeichnet werden können, weil durch sie deutlich wurde, dass die Kinder die Zielsetzungen Aufgabe bzw. die Teilziele als solche erkannten, sie akzeptierten und berücksichtigten. In verbalen Äußerungen und in gestalterischen Tätigkeiten bezogen sie sich wiederholt und zielgerichtet auf die Aufgabe oder auf Teilaspekte davon. Sie liessen diese im Verlauf des Vorhabens nicht außer Acht und schweiften nicht davon ab, indem sie ihrem Tun eine andere Richtung gaben oder das Interesse an der Aufgabe verloren. 

Bei der Beschäftigung mit der Aufgabe als Ganzem und den geforderten Teilelementen wurde in beiden Altersstufen und bei allen Kindern eine Art der Auseinandersetzung sichtbar, die als interessiert, engagiert und intensiv bezeichnet werden kann. Das Einlassen auf die Problemstellung wurde sichtbar durch Motivation, Konzentration und die Zielgerichtetheit der Handlungen.

Problemorientierung, aber keine Problemanalyse

Die Auswertung der Videosequenzen zeigte, dass die Lernenden des Zyklus 1 sich sehr engagiert mit der problemorientierten Gestaltungsaufgabe auseinandersetzten. Tätigkeiten und Äußerungen, die als Problemfindung oder als konkrete Auslotung des Problemraums, also als Erkundung der Rahmenbedingungen bezeichnet werden könnten, waren nicht zu beobachten. Daher kann der Umgang mit der Problemstellung nicht als Problemanalyse, sondern eher als Problemorientierung bezeichnet werden.

Die sechs- und achtjährigen Kinder zeigten in der Auseinandersetzung mit gestalterisch-konstruktiven Aufgaben eine kontinuierliche Orientierung an der Problemstellung. Diese äußerte sich in der Fähigkeit, Handlungen über einen längeren Zeitraum hinweg lösungsorientiert zu organisieren sowie Teil- und Zwischenziele aufeinander und auf die übergeordnete Aufgabe zu beziehen.

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