Eine Gehaltserhöhung passiert nicht von selbst. Du musst Dich trauen zu fragen – und außerdem diese fünf Fehler vermeiden:

1. Fehlende Strategie

Damit meinen wir nicht nur die Strategie fürs Verhandlungsgespräch, sondern auch allgemein fürs Berufsleben. Hast Du am Anfang Deiner Karriere ein schlechtes Einstiegsgehalt verhandelt? Setz Dir ab sofort konkrete Gehaltsziele und plan, falls nötig, auch Jobwechsel ein. Dabei machst Du in der Regel die größten Gehaltssprünge. Nenn beim Gehaltswunsch außerdem immer einen genauen Betrag, also z. B. 46.500€ anstatt pauschal 45.000€. Das zeigt Deinen neuen Vorgesetzten, dass Du Dich wirklich mit Deinem Marktwert beschäftigt hast.

2. Schlechte Argumente

Steigende Preise, “die Kollegin bekommt auch mehr” oder “die Konkurrenz zahlt mehr” kommen oft nicht gut an. Letzteres kann schnell als Erpressung aufgefasst werden. Die Preise steigen außerdem auch für Deinen Arbeitgeber, und Deine Kollegin hat vielleicht ein besonderes Projekt übernommen. Stell stattdessen lieber Deine Leistungen in den Vordergrund und mach sie durch Zahlen und Beispiele greifbar. Wie viele Kunden hast Du gewonnen, wie viele Kosten hast Du gespart und wie viel Erfahrung hast Du im Unternehmen, die sonst niemand hat?

3. Abwarten und Tee trinken

Laut einer Umfrage von YouGov haben 40% der Deutschen noch nie nach mehr Gehalt gefragt. Sie verlassen sich darauf, dass die Chefin oder der Chef das Thema anspricht, haben Angst vor den Konsequenzen oder warten darauf, dass die Gewerkschaft neu verhandelt. Klar, eine Gehaltsverhandlung ist meist eine eher unangenehme Situation. Aber wer gar nicht erst fragt, hat oft schon verloren.

4. Inflation ignorieren

Nehmen wir an, Du verdienst 36.000€ brutto, also ca. 24.000€ netto pro Jahr und Deine Lebenshaltungskosten liegen bei 18.000€ im Jahr. Selbst wenn die Inflationsrate für Dich persönlich z. B. nur bei 2% liegt, steigen Deine Lebenshaltungskosten nach 13 Jahren damit auf 24.000€. Wenn Du dann immer noch das Gleiche verdienst, frisst die Inflation Dein Nettogehalt komplett auf (und die Inflation liegt aktuell sogar bei ca. 6%, nicht bei 2%).

5. Steuern ignorieren

Durch eine Gehaltserhöhung steigt auch Dein Steuersatz und das bedeutet, dass Dein Nettogehalt prozentual nicht so stark steigt wie Dein Bruttogehalt. Sagen wir mal, Du steigerst Dein Bruttogehalt um 3%. Durch die höheren Steuern steigt Dein Netto aber nur um 2,5%. Ziehst Du jetzt noch z. B. 2% Inflation ab, bleibt Dir tatsächlich nur ein Plus von 0,5% übrig. Rechne deshalb vorher per Brutto-Netto-Rechner aus, wie viel Erhöhung Du aushandeln musst, damit Dein Netto nicht hinter der Inflation zurückbleibt.

Fazit

Falls Deine letzte Gehaltserhöhung schon mehr als zwei Jahre her ist, geh das Thema an. Und wenn Deine Chefin bzw. Dein Chef sich querstellt, versuch’s doch mal mit steuerfreien Zuwendungen als Alternative.

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Veronika Schmalzried ist als Digital Content & Media Managerin verantwortlich für die Inhalte der Finanztip App und versorgt Dich als Redakteurin für den Finanztip Newsletter jede Woche mit den besten Tipps für Dein Geld. Außerdem steuert sie unsere Interviews auf YouTube. Veronika hat Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft und Medienkulturforschung an der LMU München studiert und währenddessen als Redakteurin beim BR und bei Siemens in der Unternehmenskommunikation gearbeitet.

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