Der Nachrichtensender CNN meldete am Montag, Boeing habe in einer internen E-Mail an die Mitarbeiter am Sonntag das neue Problem offenbart. Demnach müssten rund 50, noch nicht ausgelieferte Flugzeuge der MAX-Familie überprüft und wahrscheinlich nachbearbeitet werden. Jeweils zwei Nietlöcher pro Flugzeug könnten nicht richtig gesetzt worden sein, befürchte der Zulieferer Spirit. Das neue Problem hat nichts mit früheren Mängeln an hinteren Druckschotts der MAX zu tun, an denen Spirit ebenfalls Bohrlöcher für Niete nicht korrekt gesetzt hatte. Boeing repariert die betroffenen Druckschotts bereits.
Mängel nicht flugsicherheitsrelevant
Laut CNN habe Stan Deal, Boeings Chef der Verkehrsflugzeugsparte, in dem Memo geschrieben, die neuen Mängel seien zwar nicht unmittelbar flugsicherheitsrelevant, müssten aber ausgebessert werden. Boeing werde in dieser Woche "mehrere Arbeitstage" dafür aufwenden, um Nacharbeiten auszuführen und abzuschließen. Bis dahin werde auch der geplante Produktionstakt ausgesetzt. Boeing werde damit den Vorrang für Qualitätsarbeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit und stabile Fertigung widerspiegeln. Der Hersteller will grundsätzlich die sogenannte "Traveled Work" verringern, also Nacharbeiten, die erst später im Produktionsprozess außer der Reihe abgeschlossen werden können.
Nur noch mängelfreie Zulieferungen
Deal habe eingeräumt, dass auch Boeing selbst Qualitätsprobleme habe. Boeing-Mitarbeiter hatten bemängelt, dass Nacharbeiten sich als unerledigte Aufgaben weit durch die Fertigung ziehen könnten, wo sie dann an unvorbereiteter Stelle behoben werden müssten. CNN zitierte Stan Deal aus der E-Mail: "Diese Mitarbeiter haben recht. Wir müssen die Aufgaben an der geplanten Stationen erledigen. Wir müssen die Disziplin in unseren eigenen vier Wänden wahren und wir werden die Zulieferer ebenfalls an diesem Standard messen." Ein großer Zulieferer (vermutlich Spirit, d. Red.) sei bereits verpflichtet worden, notfalls Lieferungen an Boeing zurückzuhalten, bis alle Nacharbeiten erledigt worden seien. Dafür nehme Boeing sogar in Kauf, dass der Lieferplan sich verspäte.