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Flugzeuge imU.S. Air Force MuseumDayton / Ohio

- Das größte Flugzeugmuseum der Welt -

Die Northrop B-2 Spirit ist ein vierstrahliger moderner Tarnkappen-Bomber der US-Luftwaffe (Stealth-Bomber). Sein herausragendes Merkmal ist die tarnkappenoptimierte Konstruktion als Nurflügler. Trotz seiner Spannweite von 52 Metern ist er auf dem Radarschirm kaum zu erkennen. Dafür sorgen seine Form, die verwendeten Materialien und eine geheime Spezial-Beschichtung. Zwei Piloten können die B-2 auf über 15.000 Meter steigen lassen und 12000 Kilometer ohne Zwischentanken fliegen. Der Bomber kann ca.150 Tonnen konventionelle oder nukleare Waffen tragen. Der Erstflug erfolgte am 17. Juli 1989, die Indienststellung begann 1993.

Die Northrop B-2 Spirit entsprach jedoch nicht den Erwartungen, weil der Bomber viel zu teuer ist. Er kostet die Hälfte eines kompletten Flugzeugträgers. Etwa 2 Milliarden Dollar !! Es stellt sich folglich die ökonomische Frage nach dem Nutzen. Mit ferngesteuerten Flugkörpern kann man preisgünstiger und effektiver die gleichen Ziele erreichen. Außerdem hatte sich durch den Zusammenbruch der UdSSR die politische Lage geändert. Es wurden deshalb nur 21 Flugzeuge gebaut. Weitere Maschinen sind nicht geplant.

Technische Daten:

Erstflug: 17. Juli 1989

Flugzeugname Northrop B-2A Spirit
Hersteller Northrop Grumman Corp.
beteiligte Firmen Boeing Military Airplanes Co.
. Hughes Radar Systems Group
. General Electric Aircraft Engine Group
. Vought Aircraft Industries, Inc.
Spannweite 52.12 m
Länge 21.9 m
Höhe 5.1 m
Flügelfläche 465 m²
Flächenbelastung 312 kg/m²
Max. Startgewicht 152.634 kg
Leergewicht 71,700 kg
Tankkapazität 75.750 kg
Max. Zuladung 18.144 kg (Waffenlast)
Höchstgeschwindigkeit ca. 1.000 km/h
Max. Flughöhe 15.240 m
Max. Reichweite ca. 12.000 km
Besatzung 2 (3. Platz optional)
Triebwerke General Electric
Typ F118-GE-100
Art Mantelstromtriebwerke
Triebwerksanzahl 4
Schubkraft je 84,5 kN

Beschreibung:

Drei Jahre dauerten die ersten Planungen, dann erhielt Northrop im Oktober 1981 den Auftrag einen Prototypen des Stealth-Bombers B-2 zu bauen. Der Entwicklung der B-2 liegen die neuesten Erkenntnisse im Bereich der Stealth-Technologie zugrunde. Sie ist für Angriffe im Tiefflug oder aus großer Höhe ausgelegt und ist von Radar- und Infrarotgeräten nur schwer zu erfassen.

Für den Antrieb sorgen vier General Electric Fl18-GE-100 Turbofan Triebwerke ohne Nachbrenner, die einen Startschub von je 84,5 kg erzeugen. Sie wurden paarweise beiderseits vom Rumpf so in das Tragwerk eingebettet, dass die Verdichtereinläufe gegen einfallende Radarstrahlen abgeschirmt sind. Die nötige Luft wird den Triebwerkpaaren über flache Eintrittsöffnungen mit W-förmigen Einlauflippen und Grenzschichtschneiden zugeführt. Die Abgase werden über obere Flächenabschnitte mit Karbonbeschichtung nach hinten verteilt, um die Infrarot-Signatur herabzusetzen. Eine weitere Reduzierung der Erfassungsmöglichkeit verspricht man sich durch die Einspritzung von Chemikalien in den Abgasstrahl, die verräterische Kondenzstreifen verhindern. Die Tanks befinden sich in den Außenflügeln. Hinter dem Cockpit ist auf der Rumpfoberseite ein ausfahrbarer Stutzen für Luftbetankung angeordnet.

Der Rumpfbuckel, der sich unmittelbar nach dem Scheitelpunkt des Flächendreiecks erhebt und kurz vor der Hinterkante ausläuft, verschmilzt mit der oberen Flächenkontur. Die Flugzeugzelle der B-2 wird hauptsächlich aus karbonfaser- und kevlarverstärkten Kunststoffen hergestellt. Es werden hunderte neuer Werkstoffe eingesetzt, über deren Zusammensetzung nur wenig bekannt ist. Die Flügelvorderkante wurde mit einem Radarstrahlen absorbierendem Material überzogen.

Die beiden Bombenschächte befinden sich im Rumpf hinter dem Cockpit. Für die Aufhängung der Waffen wurde in jedem Bombenschacht ein drehbarer Werfer installiert. An diesen kann man z.B. bis zu acht AGM-129 Luft-Boden-Lenkwaffen, achtzig 225 kg-Bomben, sechzehn 900 kg Bomben oder acht freifallende Atombomben anhängen.

Aufgrund der außergewöhnlichen Konstruktion als Nurflügler ist das Flugzeug aerodynamisch instabil. Das bedeutet, dass sie ohne permanente computergenerierte Steuerbefehle unkontrollierbar wäre und sofort abstürzen würde. Daher verfügt die B-2 über ein digitales und vierfach redundantes Fly-by-Wire-System. Im Cockpit sind für die beiden Piloten je 4 EFIS-Bildschirme eingebaut (8 insgesamt).

01.12.2020 / Hinweis eines Users: Nurflügler sind nicht per se aerodynamisch instabil, wie im Artikel beschrieben. Immerhin sind schon welche vor ca. 80 Jahren geflogen. Da gab es noch keine leistungsfähigen Computer.

Die B-2A ist mit einem modernen AN/APQ-181 Radar von Hughes ausgerüstet. Als Radarwarnempfänger kommt das AN/APR-50 (ZSR-63) von IBM zum Einbau. Über die restliche Avionik-Ausrüstung ist nicht viel bekannt. Eine eigene Defensivbewaffnung wurde nicht eingebaut. Es ist aber anzunehmen, dass die Northrop B-2 Spirit mit einer großen Anzahl von Systemen zur elektronischen Kampfführung ausgerüstet ist.

Einsätze, Kritik und Zukunft:

Die Schlagkraft der B-2 wurde im Krieg gegen Serbien bewiesen, wo sie für die Zerstörung von 33 Prozent aller Ziele in den ersten acht Wochen verantwortlich war. Dabei flog die B-2 Spirit aus seiner Heimatbasis in Missouri nonstop ins Kosovo und zurück. Zur Unterstützung der Operation Enduring Freedom flog die B-2 eine der längsten Missionen aus Whiteman nach Afghanistan und zurück. Northrop B-2 absolvierte auch die ersten Kampfeinsätze zur Unterstützung der Operation Iraqi Freedom.

Zahlreiche Wissenschaftler im In- und Ausland glauben aber, dass die innovativen Entwicklungen, wie die Ultra-Breitband-Radartechnologie (UWB - Ultra-WideBand radar) und erheblich gesteigerte Leistungen auf dem Gebiet der Datenverarbeitung, die Technologie schon bald veraltet erscheinen lassen. Drohnen und Raketen werden zukünftig viele Aufgaben übernehmen.

Ferner hat die veränderte Lage in der ehemaligen Sowjetunion und im Warschauer-Pakt die Möglichkeit eines totalen Krieges beträchtlich reduziert. Auch sehen sich die Vereinigten Staaten mit schwierigen Haushaltsproblemen konfrontiert. Die Produktion eines Bombers, dessen Stückpreis einschließlich Entwicklungskosten auf 2 Milliarden Dollar geschätzt wird, wurde zunehmend in Frage gestellt. Schon 1992 kündigte Präsident Bush daher an, dass die Produktion nach 20 Einsatzbombern und 1 Testflugzeug eingestellt werde.

1 Bugfahrwerksklappe
2 Hydraulische Bugradsteuerung
3 Rollscheinwerfer
4 Doppeltes Bugrad, nach hinten einziehbar
5 Einstiegsleiter, ausgefahren
6 Linke Antenne des Hughes AN/APQ-181 Radars
7 Luftdatensensoren unter dem Rumpf
8 Einziehbare Störklappe
9 Crew-Einstiegsluke
10 „Sofort-Start"-Schalter, Startkontrolle für Alarmstartsysteme
11 Stufen zum Flugdeck
12 Cockpit-Seitenkonsole
13 Mittelkonsole
14 Drehbare Waffenhalterung im Waffenschacht
15 Avionikschränke, links und rechts
16 Pilotensitz
17 Schleudersitz (ACES II) des Flugzeugkommandanten
18 Notausstiegsluke im Cockpitdach
19 Frontscheiben, nicht elektromagnetisch reflektierend
20 Hughes AN/APQ-181 Radarantenne
21 Grenzschicht-Spaltplatte, Lufteinlaß für Flugzeugsysteme
22 Rechter Triebwerkseinlaß
23 Vorderer Flügeltank
24 Rechter Flügeltank
25 Hinterer Flügeltank
26 Äußeres, primäres Kontroll-Elevon
27 Rechtes Spreizruder
28 Flügelbeplankung aus Kohlefaser
29 Hydraulische Stellmotoren des Elevon
30 EIoKa-Antennen (Elektronische Kampfführung)
31 S-förmige Luftkanäle
32 Sekundäre Lufteinlässe
33 für 3. Crewmitglied und Notausstiegsluke
34 Hinterer Druckspant des Cockpits
35 Flügelinneres Sekundär-Elevon
36 Rechte Triebwerke
37 Drehbarer Luftbetankungsstutzen,ausgefahren
38 Linker Waffenschacht
39 Nuklearwaffe B61
40 Nuklearwaffe B83
41 Waffenschacht-Spanten
42 Hinterer Querspant des Waffenschachtes
43 Oberer Rumpfholm, Führung für Kabel und Leitungen
44 GE F118-GE-100 Turbofantriebwerke, ohne Nachbrenner
45 Waffenschachtklappen, geöffnet
46 Klappen, Zugang zu Triebwerksund Ausrüstungsschächten
47 Schacht für Klimaregelanlage, links und rechts
48 Grenzschicht-Spaltplatte
49 Linker Triebwerkseinlaß
50 Linker und rechter Hydraulikschacht
51 Hilfsgasturbine
52 Auslaß für die Hilfsturbine (APU)
53 EIoKa-Antenne (Elektronische Kampfführung)
54 Einteilige Hauptfahrwerksklappe
55 RAM-überzogene Flügelvorderkante
56 Radschwinge (vier Räder) des linken Hauptfahrwerks
57 An der Fahrwerksstrebe montierte Landescheinwerfer
58 Einziehstrebe
59 Schwenkungspunkt der Hauptfahrwerksstrebe
60 Triebwerksauslaßdüsen
61 Hinter Flügeltank
62 Hydraulische Arbeitszylinder für die Störklappen
63 Linke, innere Störklappen
64 Radarwarnempfänger
65 Linker kombinierter Triebwerksauslaß
66 Hinterer, zentraler Rumpf-Kraftstofftank
67 Navigationsantenne
68 Hydraulische Arbeitszylinder für den „Biberschwanz"
69 Zentraler Ausrüstungsschacht
70 „Biberschwanz"-Kontrollfläche, Pitch-Trimmung und Ausgleich von Böen
71 Abschirmung der Schubdüsen
72 Rechter kombinierter Triebwerksauslaß
73 Äußere Störklappe
74 Einziehbarer Entlüftungsstutzen

Technische Beschreibung:

Cockpit:

Das Cockpit der Northrop B-2 Spirit ist mit 8 farbigen Multifunktion-Displays ausgestattet, die je nach aktueller Situation unterschiedliche Informationen anzeigen.

Besatzung:

Die B-2 Spirit wird mit einer zweiköpfigen Besatzung auf nebeneinander angeordneten Schleudersitzen geflogen. Ein dritter Sitz kann nachgerüstet werden. Im Notfall katapultieren die Sitze ihre Insassen nach oben durch das Kabinendach, in das besondere Sollbruchfelder eingearbeitet sind, die weggesprengt werden.

Flugzelle:

Die B-2 ist ein Nurflügler; sie besitzt somit keine Seiteleitwerke, was wesentlich zur Reduzierung des Radarquerschnitts beiträgt. Struktur und die Oberfläche besteht zu etwa 90% aus Epoxidharz verbundenen Kohlenstofffasern. Um die Radarsignatur niedrig zu halten, wurde die Flügel so konstruiert, dass sie möglichst wenig strukturunterbrechende Elemente enthält, die feindliche Peilungen reflektieren könnten.

Triebwerk:

Die B-2 Spirit ist mit vier General Electric F118-GE-100 Turbofan-Triebwerke ausgestattet. Sie wurden wegen ihres äußerst geringen Treibstoffverbrauchs, Schub-Gewichts-Verhältnisses und ihrer Zuverlässigkeit gewählt. Nachbrenner sind ausdrücklich nicht vorhanden, um die Tarnkappen-Eigenschaften nicht zu mindern.

Abgasanlagen:

Um die Infrarot-Signatur der B-2 deutlich zu reduzieren, werden die Triebwerkabgase durch eine flache Wanne ausgestoßen, wobei hintere Sektionen für eine Streuung des Abgasstrahls sorgen, damit die Hitze auf eine breite Fläche verteilt wird. In die Abgasströmung injizierte Chlorfluorkohlenstoffe verhindern das Auftreten von Kondensstreifen.

Lufteinläufe:

Um die radarrückstrahlenden Triebwerkluffeintritte und Verdichtereinläufe vor einfallender Radarenergie abzuschirmen, hat man die Lufteinläufe auf der Oberseite des Tragwerks mit großem Abstand zur Flächenvorderkante angeordnet. Zudem wird die auftreffende Radarenergie durch ein komplexes Sägezahnmuster gestreut.

Hilfsansaugklappen:

Zur Nutzung beim Start wurden in die Oberseite der Triebwerkzellen zusätzliche Ansaugklappen eingearbeitet. Fliegt die B-2 mit ihrer Einsatzgeschwindigkeit, sind diese Klappen verschlossen, um die Stealth-Eigenschaften zu erhalten.

Fahrwerk:

Das Hauptfahrwerk ist nach innen einziehbar. Das nach hinten einziehende Bugfahrwerk wird mit einer Klappe abgedeckt, deren Vorder- und Hinterkante gezackt ist, damit der Übergang von Klappe zum Rumpf keinen Ansatz zur Radarerfassung bietet.

Flugsteuerung:

Die B-2 ist mit einem vierfach redundanten, elektrisch signalisierten Flugsteuerungssystem ausgestattet. Es ist zudem vor Störungen durch elektromagnetische Impulse, wie sie bei der Detonation von Atombomben auftreten, geschützt.

Steuerflächen:

Die Hinterkanten der beiden äußeren Flächenteile besitzen groß dimensionierte Steuerflächen. Diese werden zur Nicksteuerung gleichgerichtet, zur Rollsteuerung entgegengesetzt ausgelenkt. Komplizierter ist die Giersteuerung über Spreizruder an den hinteren Außensektionen geregelt, die zudem als aerodynamische Bremse fungieren.

Luftbetankung:

Im mittleren Drittel des Rumpfrückens ist die Luftbetankungsanlage eingerichtet. Zwar verfügt die B-2 auch ohne Treibstoffversorgung in der Luft über große Reichweite, doch mit Unterstützung durch Lufttanker läßt sich dieser Bomber an jedem Punkt der Erde einsetzen.