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„Magier beschwindeln stets ihr Publikum“

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Der niederländische Zauberkünstler Hans Klok lässt mitunter auch mal Menschen verschwinden. Auf Tricks mit Tieren verzichtet er.
Der niederländische Zauberkünstler Hans Klok lässt mitunter auch mal Menschen verschwinden. Auf Tricks mit Tieren verzichtet er. © Jean-Francois Gratton/Shoot Studio

Der Illusionist Hans Klok will das Publikum in der Frankfurter Jahrhunderthalle mit seiner neuen Show „The New Houdini“ verzaubern.

Am liebsten zeigt Hans Klok den Trick, bei dem eine brennende Glühbirne dicht über die Köpfe seines Publikums schwebt. Im Alter von zehn Jahren hat der gebürtige Holländer dieses faszinierende Schauspiel erstmals bei dem amerikanischen Magier Harry Blackstone Junior gesehen. Eine langjährige Freundschaft verband die zwei. Somit verwundert es kaum, dass Hans Klok der einzige Illusionist auf der Welt ist, der den geheimnisumwobenen Klassiker vor Publikum zeigen darf. In diesem Sinne wird die „Fliegende Glühbirne“ auch im Finale seiner gut zweistündigen Show in der Frankfurter Jahrhunderthalle am 2. und 3. Dezember zu bestaunen sein. Thomas Ungeheuer traf den 46-jährigen Illusionisten zum Gespräch.

Herr Klok, heute kann man Magier fast nur noch während kurzen Auftritten in Varietés anschauen. Warum gibt es so wenig abendfüllende Illusionsshows?

HANS KLOK: Vor 100 Jahren waren viele Illusionisten mit Programmen unterwegs, die zwei Stunden dauerten. Aber dann war plötzlich die Zeit der großen Shows vorbei. Magier traten nur noch in Nachtclubs, Varietés oder im Zirkus auf. Ich habe auch auf kleinen Bühnen angefangen. Aber mich machte das nicht glücklich, weil ich bald mehr zeigen konnte und wollte.

Faszinieren Sie mehr die großen oder die kleinen Tricks?

KLOK: Ich liebe das große Spektakel ebenso wie die leisen, romantischen Momente. Deswegen gibt es in meinen Shows natürlich Gedankenlesen, Hypnose, schwebende Gegenstände und Entfesselungen ebenso wie die Illusionen, bei denen Menschen plötzlich von einem Ort verschwinden, um danach an einem anderen wieder aufzutauchen. Wenn man vor zwei- oder dreitausend Leuten auftritt, dann muss man große, spektakuläre Tricks zeigen, damit man auch die Zuschauer in den hinteren Reihen erreicht.

Sie halten einen Schnelligkeitsrekord. In fünf Minuten können Sie fünfzehn große Illusionen zeigen. Wer hilft Ihnen, eine komplette Show zu entwickeln?

KLOK: Ich habe sehr kreative Köpfe in meinem Team. Es ist nicht einfach, einen Regisseur zu finden, der tiefes Verständnis für Magie und Varieté hat. Manche Regisseure lenken zu viel Aufmerksamkeit auf eine Geschichte, die in einer Show eigentlich nur nebenbei erzählt werden soll. Ich weiß, dass es wichtig ist, kleine Geschichten zu erzählen. Aber zu mir kommen die Menschen, um überrascht zu werden und um staunen zu dürfen.

Sie arbeiten mit einer Assistentin. Haben Sie so etwas Ähnliches wie eine telepathische Verbindung mit ihr?

KLOK: Ja, Magie hat immer etwas mit Gedankenlesen zu tun. Deshalb arbeite ich auch gerne mit jemandem lange zusammen. Wenn während eines Tricks etwas schiefläuft, dann weiß eine langjährige Assistentin sofort, was zu tun ist, damit möglichst niemand im Saal etwas von der Panne bemerkt. Mit einem Blick in die Augen kann ich Signale geben, die sofort von ihr verstanden werden.

Welche Art von Magie möchten Sie nicht zeigen?

KLOK: Tricks mit Tieren. Auch auf Aktionen, die zu gefährlich sind, verzichte ich. Vor ein paar Wochen hat sich ein Magier lebendig begraben lassen. Er wäre fast dabei gestorben! Ich bin ein sehr vorsichtiger, ja fast ängstlicher Mensch. Und genau das hilft mir. Ich kann deshalb besser mit Gefahren auf der Bühne umgehen, weil ich weiß, wie gefährlich Feuer und Wasser ist.

Im Januar 2014 waren Sie der erste Illusionist seit 38 Jahren, der bei dem „Internationalen Zirkusfestival von Monte Carlo“ mit einem „Silbernen Clown“ ausgezeichnet wurde. Warum hat über Jahrzehnte hinweg kein anderer Magier den Preis bekommen?

KLOK: Ein Magier beschwindelt stets sein Publikum. Auf einer normalen Theaterbühne ist das leicht, weil ihm dabei niemand über die Schulter sehen kann. Wenn er jedoch in der Manege von einem Zirkus auftritt, dann können ihn immer ein paar Leute von hinten sehen. Somit wird es für ihn schwieriger, zu schummeln. Dennoch sind mir in Monte Carlo all meine verschiedenen Tricks gelungen – rundherum waren die Zuschauer begeistert. Sie haben Magie gesehen.

Jahrhunderthalle, Pfaffenwiese 301, Frankfurt. 2. und 3. Dezember, 20 Uhr, Karten zu 45,50 Euro unter Hotline 0 18 06-57 00 99. Internet

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