Nach gescheiterten Anläufen auf dem europäischen Markt will ein chinesischer Autohersteller nun ein Fahrzeug in Deutschland entwickeln lassen.
Chinas führender Anbieter Shanghai Auto (SAIC) spreche mit Karmann, wie ein Sprecher des niedersächsischen Autozulieferers am Freitag erklärte. Allerdings sei der Auftrag noch lange nicht in trockenen Tüchern. Um welche Art von Auto es sich handeln könnte, sagte er nicht.
Neuer Anlauf für das China-Auto
Chinesische Hersteller haben mehrere vergebliche Anläufe unternommen, ihre Autos in Europa zu vertreiben. Modelle wie der Landwind des Herstellers Jiangling oder der BS6 von Shenyang Brilliance Jinbei waren bei den europäischen Kunden durchgefallen. In ADAC-Crashtests hatten sich massive Sicherheitsmängel offenbart. Europäische Expertise haben chinesische Hersteller nur selten zu Rate gezogen. Einige haben Designer etwa von der bekannten italienischen Firma Pininfarina an Bord geholt. Der chinesische Autobauer Chery lässt in Italien den geländetauglichen Tiggo von DR Motor bauen und vertreiben.
Ob der mögliche Auftrag aus China auch Arbeitsplätze bei dem angeschlagenen Auftragsfertiger aus Osnabrück retten kann, ist noch sehr ungewiss. „Es ist nicht gesagt, dass es zu einem Folgeauftrag in der Auftragsfertigung kommen wird“, sagte der Karmann-Sprecher. Bislang drehten sich die Gespräche nur um die Fahrzeugentwicklung, nicht um den Fahrzeugbau. Dieser Abteilung fehlen bei Karmann die Aufträge.
Karmann in Not
Mangels Auslastung in diesem Bereich baut das Unternehmen massiv Arbeitsplätze ab. Der Auftrag zur Fertigung des Audi A4 Cabrio läuft im Herbst aus, dann sollen in Rheine am Niederrhein 900 von 1000 Stellen gestrichen werden. In Osnabrück, wo unter anderem der Mercedes CLK von Daimler produziert wird, droht 2009 das Aus für den Gesamtfahrzeugbau, wenn es nicht gelingt, bis Juli einen neuen Auftrag zu gewinnen. Dort sollen nach der bereits erfolgten Streichung von 580 Stellen im Herbst weitere 290 wegfallen.
gs/Reuters