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Gefährlichstes Ski-Rennen der Welt: Streif-Opfer Grugger: „Das sind ja alles Verrückte und Gestörte“
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Men's downhill training in Les Houches
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Abfahrtstraining in Kitzbühel - Albrecht schwer gestürzt
dpa Bild 10/13 - Vor noch nicht einmal einem Jahr musste Matthias Lanzinger nach einem schweren Sturz der linke Unterschenkel amputiert werden; in Kitzbühel zeigt er sich wieder auf Skiern
SKI-ALPINE-WORLD-MEN
AFP Bild 11/13 - ... der Österreicher Matthias Lanzinger rammt nach einem Sturz ein Tor auf der Strecke. Er wird schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, wo ihm der Unterschenkel amputiert werden muss.
BRITAIN MCGIBBON
STR Bild 12/13 - 16. Januar 1996: Die Britin Kirsten McGibbon stürzt bei einer Nachwuchs-Abfahrt im österreichischen Altenmarkt-Zauchensee und erleidet schwere Kopfverletzungen sowie innere Blutungen. Die Ärzte können sie nicht mehr retten.
ARD Bild 13/13 - 18. Januar 1991: Gernot Reinstadler aus Österreich erleidet bei einem Sturz im Abfahrts-Training in Wengen eine Beckenspaltung und schwere Verletzungen der Blutgefäße im Unterleib. Er stirbt einen Tag später.
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  • FOCUS-online-Redakteur

Die Ski-Speedrennen in Kitzbühel gelten als die schwierigsten und gefährlichsten im Weltcup-Kalender. Hans Grugger überlebte 2011 nur mit Glück einen bösen Sturz, er lag wochenlang im Koma. Zwei Jahre danach hat er versucht, Frieden mit der Streif zu schließen. Eine Versöhnung mit Tränen.

Nur wenige Sekunden nachdem er sich kraftvoll aus dem Starthäuschen in die steile Skipiste gestürzt hat, rutscht Hans Gruggers Körper leblos übers blanke Eis. Dreimal hat der Österreicher mit den Stöcken angeschoben, eine Kurve rechts, eine Kurve links ist er gefahren, dann verdreht es ihm im Sprung über die Kante der „Mausefalle“ den Körper. Mit Kopf und Rücken knallt Grugger auf die Piste – und ist sofort bewusstlos: Schweres Schädel-Hirn-Trauma, Brust- und Lungenverletzungen, Helikopter-Rettung, Not-Operation. Wochenlang lag er im Koma.

Es ist ein kleines Wunder, dass Hans Grugger zwei Jahre nach diesem schrecklichen Unfall am 20. Januar 2011 gesund im Zielraum der Streif in Kitzbühel stehen kann. Die Nachwirkungen dieses Sturzes ließen kein Comeback mehr zu, der 31-Jährige will jetzt Lehrer werden, Sport und Geografie. Den Ski-Weltcup-Zirkus sieht Grugger nun mit anderen Augen. „Heute bin ich richtig erschrocken, wenn ich mir eine Abfahrt anschaue“, sagt er. „Ich denk‘ mir nur: Das sind ja alles Verrückte und Gestörte.“

Mit der Lebensgefährtin besichtigt Grugger die Unglücksstelle


Es ist wieder Januar – „Jänner“, wie der Österreicher sagt –, das bedeutet: Es ist wieder Zeit für das wohl gefährlichste Weltcup-Skirennen der Welt, zum 73. Mal steigt im Tiroler Örtchen Kitzbühel das Hahnenkamm-Wochenende: Super-G am Freitag, Abfahrt am Samstag, Slalom am Sonntag. All die Legenden werden wieder da sein, „freilich“, sagt , „das kann ich mir doch nicht entgehen lassen“. Der 59-Jährige, der hier viermal gewann, freut sich schon darauf, „alte Kollegen wiederzutreffen und “.

Der Olympiasieger von 1976 in Innsbruck kennt das Rezept, um die Höllenfahrt heil zu überstehen. „Man muss attackieren, aktiv fahren“, sagt Klammer, „man darf nicht der Piste das Heft des Handelns überlassen.“ Die besten Chancen aufs Siegerpodest werden in diesem Jahr Aksel Lund Svindal (Norwegen), Christof Innerhofer (Italien) sowie den Österreichern Hannes Reichelt und Klaus Kröll eingeräumt. Für die DSV-Läufer ist nur noch Stephan Keppler am Start. Andreas Sander brach sich bei einem Sturz im Training den Zeigefinger der rechten Hand und fällt fürs Rennen – und damit auch für die WM in Schladming – aus.

Grugger, der verunglückte viermalige Weltcup-Sieger, wird dann im Zielbereich stehen. Am Mittwoch hat er versucht, seinen Frieden mit der Streif zu schließen. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Ingrid Rumpfhuber hat Grugger die Stelle besichtigt, an der sein Leben am seidenen Faden hing. In der „Mausefalle“ werden seine Augen feucht. „Ich habe keinen Hass auf diesen Berg“, sagt er danach. Vergessen ließe sich das Unglück nicht, fügt seine Freundin hinzu. „Das wird immer Teil unserer Geschichte sein.“
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