Neues Instrument: Die gleitende Langfristprognose
Neues Instrument: Die gleitende Langfristprognose

Weniger Kohle, mehr Pakete: Güterstrukturwandel

04. März 2023
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Das Bundesverkehrsministerium hat Anfang März eine neue Verkehrsprognose bis zum Jahr 2051 vorgelegt. Diese berücksichtigt u.a. ein deutliches Bevölkerungswachstum, Veränderungen durch die Energiewende und Folgen des Ukraine-Krieges. Der LKW bleibt dabei das dominierende Verkehrsmittel und nimmt an Bedeutung weiter zu (+54 %). Der Güterverkehr auf der Schiene legt um ein Drittel zu, während die Wasserstraße stagniert.

Bis 2051 wird der Verkehr überall in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, steigt die Verkehrsleistung um die Hälfte – von 679 auf 990 Milliarden Tonnenkilometer. Der LKW bleibt dabei das dominierende Verkehrsmittel und nimmt an Bedeutung weiter zu (+54 %). Der Güterverkehr auf der Schiene legt um ein Drittel zu, während die Wasserstraße stagniert.

Strukturwandel

Ausschlaggebend für die starke Zunahme des Verkehrs auf der Straße ist ein Strukturwandel im Güterverkehr. Durch die Energiewende gibt es einen starken Rückgang bei Massen- und Energiegütern wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte, Erze, die bisher vor allem auf Schiene und Wasserstraße transportiert wurden. Großes Wachstum gibt es dagegen bei Gütern, die überwiegend auf der Straße befördert werden. Hierzu zählen Postsendungen (+200 %), Sammelgüter (+91 %) sowie Stückgüter, z.B. Nahrungs- und Genussmittel (+29 %).

Der Personenverkehr wird um 13 % auf fast 1.400 Milliarden Personenkilometer in 2051 ansteigen. Starke Zuwächse gibt es beim Bahn- und Luftverkehr von über 50 %, auch der Radverkehr legt spürbar zu (+36 %), während der Straßenverkehr nur geringfügig wächst. Dennoch bleiben Auto und Motorrad mit Abstand beliebtestes Fortbewegungsmittel der Deutschen. Mehr als zwei Drittel aller Wege werden damit zurückgelegt.

Wir fahren nicht zum Spaß

Der Bundesverband für Güterverkehr und Logistik BGL kommentierte dazu: „Diese Verkehrsprognose muss die Bremser in der Bundesregierung endlich wachrütteln! Wir haben in Deutschland marode Brücken, einen akuten Fahrermangel und der Netzausbau für Ladeinfrastruktur liegt in weiter Ferne. Die Lösungen dieser Probleme liegen auf dem Tisch. Ihre Umsetzung muss jetzt mit Hochdruck angegangen werden! Unsere Lkw fahren nicht nur so zum Spaß durch die Gegend, sie haben Güter zu transportieren, mit denen sie die tagtägliche Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft sicherstellen! Dabei werden wir auch in Zukunft das Hauptwachstumssegment im Güterbahntransport – den sog. Kombinierten Verkehr Straße/Schiene – in seiner Weiterentwicklung mit Nachdruck unterstützen.“