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Zurück zur Diktatur

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Religiös buddhistische und militärische Fahnen werden von Anhängern der Militärregierung, darunter buddhistische Mönche, auf einem Fahrzeug geschwenkt.
Religiös buddhistische und militärische Fahnen werden von Anhängern der Militärregierung, darunter buddhistische Mönche, auf einem Fahrzeug geschwenkt. © Thein Zaw / dpa

Der Militärputsch in Myanmar kommt nicht überraschend. Die Generäle wollten offenbar keine demokratischere Verfassung. Ein Kommentar.

Die Machtübernahme im Morgengrauen scheint Aung San Suu Kyi und ihre Gefolgsleute nach den Warnungen der Militärs nicht überrascht zu haben. Doch die vor dem Putsch formulierte Aufforderung an ihre Wähler, gegen einen Coup zu protestieren, verhallte zumindest am Montag ungehört. Erst einmal deckte sich die Bevölkerung mit dem Nötigsten ein. Sie rechnet mit dem Schlimmsten. Doch ob es angesichts einer durchs Land schwappenden Covid-Welle wirklich viele Proteste geben wird, bleibt zumindest zweifelhaft.

Die Tatmadaw, wie die Streitkräfte genannt werden, scheinen gewillt, das Land wieder in die Isolierung zu führen. Sie rechtfertigen dies mit „Betrug“ bei den Parlamentswahlen im November. Diese endeten mit einer Blamage für die Militärpartei USDP.

Kenner des Landes sind überzeugt, dass Aung San Suu Kyi „eine rote Linie“ überschritten haben muss. Womöglich handelt es sich um Pläne für eine Verfassungsänderung, wegen denen es bereits 2018 heftigen Ärger gegeben hatte. Die 2008 von den Militärs erlassene Konstitution, die eine Art „kontrollierte Demokratie“ in Myanmar einführte, sollte laut Aung San Suu Kyis Partei NLD demokratischer werden. Die Generäle, das zeigt die Machtübernahme, wollen lieber zurück zu alten Zeiten der Diktatur.

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