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Bildungspolitik ist zentrale Kampfarena: So gefährlich ist ein AfD-Minister für die Wissenschaft

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Thüringer Landtag mit Aktueller Stunde
Björn Höcke, AfD-Fraktionschef, während der Sitzung des Thüringer Landtags © Martin Schutt / dpa

In Brandenburg, Thüringen und Sachsen wird im Herbst ein neuer Landtag gewählt. Könnten die Wahlen im Osten eine freie Wissenschaft gefährden?

Die Frage, was ein Wahlsieg der AfD in Sachsen, Thüringen oder Brandenburg speziell für den Bestand des freiheitlichen Grundrechts der Wissenschaft bedeuteten würde, wird drängender. Zum einen sind die Umfragewerte der Partei weiterhin hoch. Zum anderen hat die Correctiv-Redaktion enthüllt, welche Pläne die AfD verfolgt. Bei dem Treffen in Potsdam, an dem Neonazis wie Martin Sellner teilnahmen, aber auch Mitglieder der CDU und hochrangige Mitglieder der AfD, wurde diskutiert, wie Millionen von Menschen effektiv aus Deutschland gebracht werden könnten. 
Vor dem Hintergrund dieser Radikalisierung bekommen auch die wissenschaftspolitischen Positionen und Aussagen der AfD eine ganz neue Dimension. 

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Wissenschaft und Forschung: Was steht im Grundsatzprogramm der AfD? 

Sie seien überzeugte Demokraten, heißt es in der Präambel zum Grundsatzprogramm der AfD. Im Wahlprogramm der AfD finden sich dann Forderungen nach einer Elite-Bildung und mehr Disziplin. Der Bologna-Prozess wird abgelehnt, Gender-Forschung und Inklusion werden ausgeschlossen, Migranten für den Pisa-Schock verantwortlich gemacht. 
Im Bereich Schule, Hochschule und Forschung wird gefordert: 

Im September wird in Sachsen, Thüringen und Brandenburg gewählt. In allen drei Ländern liegt die AfD in Umfragen mit teils deutlichem Abstand vorn. Es wird nicht ausgeschlossen, dass sie in mindestens einem der Länder die Mehrheit der Parlamentssitze erhalten und einen Ministerpräsidenten oder eine Ministerpräsidentin stellen könnte. Die Partei wird vom Bundesverfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft.

Was bedeuten die Pläne der AfD für den Bereich Wissenschaft und Bildung in Deutschland?  

Die Bildungspolitik sei für Rechtspopulisten eine der zentralen Kampfarenen, um den gesellschaftlichen Diskurs nach rechts zu verschieben, sagt Mark Rackles, früherer Staatssekretär für Bildung im Berliner Senat und Mitglied der KMK-Amtschefkonferenz. In seinem Kommentar für Table.Media nennt er beispielhaft die AfD-Reaktionen auf die schlechten deutschen Ergebnisse in den Pisa-Vergleichsstudien, die systematisch Bildungsdefizite mit Menschen ausländischer Herkunft verbinden: „Ohne Migrationswende keine Bildungswende“ (MdB Höchst, AfD); Überlastung durch „Migrantenquote und die ungesteuerte Masseneinwanderung“ (MdA Weiß, AfD); „falsche Asyl- und Migrationspolitik [schlägt] voll durch auf den Schulbereich“ (MdL Dr. Wolf, AfD). 

Auf die Bildungspolitik bezogen könne dies in institutioneller Hinsicht heißen: Ein einziges Bundesland unter AfD-Führung (oder einer von der AfD abhängigen Regierung) kann die KMK in der bestehenden Struktur bei einer konsequenten Obstruktionspolitik vollständig lahmlegen. Das Saarland als aktuelles Präsidentschaftsland sollte die anstehende KMK-Reform in 2024 nicht auf die Streichung von ein paar Gremien reduzieren, sondern ernsthaft die überfällige Abkehr vom Einstimmigkeitsprinzip in den Blick nehmen. 

Nicht nur in der KMK, in vielen Gremien wird einstimmig entschieden. Auch die Forschungsförderung ist teils Ländersache, etwa bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, wo die Länder 30 Prozent des Etats bestreiten. 

Die AfD-Akteure in den Ländern 

In Sachsen hat das Landesamt für Verfassungsschutz die AfD im Dezember als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. 

René Aust ist in Thüringens AfD für Wissenschaft zuständig 

In Thüringen hat das Landesamt für Verfassungsschutz die AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. 

Kein Vorsitz des Ausschusses in Brandenburg 

Der Verfassungsschutz des Landes Brandenburg stuft die Junge Alternative Brandenburg (JA Brandenburg) als gesichert rechtsextremistische Bestrebung ein.

So reagiert die Wissenschaft

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