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Für die „unterdrückten Völker“: „Putins Bluthund“ plant tschetschenische Söldner-Truppe

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Wie auch der Putin-Vertraute Prigoschin will Tschetschenen-Führer Kadyrow künftig eine eigene Privatarmee aufbauen – die soll international agieren.

Grosny – Das tschetschenische Regierungsoberhaupt Ramsan Kadyrow hat angekündigt, eine eigene „Privatarmee“ gründen zu wollen. Dabei schwebt dem Führer der autonomen Republik Russlands offenbar ein der Wagner-Gruppe ähnliches Modell vor – eine Miliz des Oligarchen Jewgeni Prigoschin, die im Ukraine-Krieg seit Monaten insbesondere rund um Bachmut im Einsatz ist.

In einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti erklärte Kadyrow, dass die von ihm erdachte Söldnergruppe überall auf der Welt zum Schutz der von ihm sogenannten „unterdrückten Völker“ kämpfen könnte.

Seine Privatarmee solle „in verschiedene Staaten ziehen und die Völker verteidigen, die von den Ländern unterdrückt werden, die sich selbst als die demokratischsten bezeichnen“. Damit spielt Kadyrow auf westliche Länder an – möglicherweise auch auf Deutschland. Erst im Februar drohte eine russische Propagandistin mit einer europaweiten Invasion und nannte dabei Berlin als mögliches Ziel.

„Ordnung“ statt Geld: Kadyrow plant seine eigene Miliz

Es ist nicht das erste Mal, dass „Putins Bluthund“, wie Kadyrow häufig genannt wird, von einer solchen Miliz spricht. Doch nun scheinen sich die Pläne zu konkretisieren.

Kadyrow sagte, dass er – wie auch Wagner-Chef Prigoschin – dazu bereit sei, Menschen aus aller Welt für seine geplante Armee zu rekrutieren. Er betonte jedoch, dass die potenziellen Rekruten nicht durch Geld motiviert sein dürften, sondern der Drang nach „Ordnung“ oberste Priorität haben müsse. Vor rund drei Monaten sprach der Tschetschenen-Führer davon, seinem „lieben Bruder“ Prigoschin eines Tages Konkurrenz zu machen und eine eigene Gruppe von Söldnern anführen zu wollen.

Tschetschenien-Oberhaupt Ramsan Kadyrow und der Leiter der russischen Spezialeinheiten, Baibetar Vaikhanov, während eines Treffens. (Archivfoto)
Tschetschenien-Oberhaupt Ramsan Kadyrow und der Leiter der russischen Spezialeinheiten, Baibetar Vaikhanov, während eines Treffens. (Archivfoto) © Yelena Afonina/Imago

Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine auch Einheiten aus Tschetschenien ein. Sie gehören formal zu Polizei und Nationalgarde, folgen aber faktisch vor allem Ramsan Kadyrows Kommando. Der präsentiert sich insbesondere auf Telegram immer wieder als Feldherr, verbringt seine Zeit mehreren Berichten zufolge allerdings in Tschetschenien anstatt nahe der Front im russischen Nachbarland. (nak)

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