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Ist Anschnallen auf dem Rücksitz Pflicht?

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Längst nicht alle schnallen sich auf dem Rücksitz an. Doch ein Sicherheitsgurt kann Leben retten.
Längst nicht alle schnallen sich auf dem Rücksitz an. Doch ein Sicherheitsgurt kann Leben retten. © dpa

Rund ein Drittel aller Europäer sind auf dem Rücksitz eines Autos nie oder zumindest nicht regelmäßig angeschnallt. Das ergab eine Befragung von über 7000 Erwachsenen. Aber ist das Anschnallen auf dem Rücksitz eigentlich Pflicht?

Die von Ford finanzierte Studie zeigt auch, dass jeder vierte Fahrer nicht darauf besteht, dass Fond-Passagiere die Sicherheitsgurte anlegen. Bei Passagieren im Alter von über 40 Jahren trägt fast jeder Zweite auf den Rücksitzen keinen Sicherheitsgurt. Bei Menschen im Alter bis 24 Jahren sind es nur 21 Prozent.

Die Befragung von erwachsenen Personen in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Rumänien und Spanien ergibt auch, dass in Rumänien 84 Prozent aller Passagiere auf den Rücksitzen keinen Gurt anlegen, in Italien sind es 56 Prozent und in Spanien 39 Prozent.

Der Eindruck, dass die Menschen in Südeuropa lässiger mit dem Sicherheitsgurt umgehen, wird auch durch den Sicherheitsreport 2014 der internationalen Verkehrssicherheitsorganisation der OECD (IRTAD) gestützt. Demnach tragen 97 Prozent der Fond-Passagiere in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Sicherheitsgurt. Weniger wahrscheinlich ist dies in Griechenland (23 Prozent), Italien (10 Prozent) und Serbien (3 Prozent).

Anschnallgurt rettet Leben

Der Europäische Rat für Verkehrssicherheit schätzt, dass alleine im Jahr 2012 europaweit rund 8600 Todesfälle durch das Tragen von Sicherheitsgurten vermeidbar gewesen wären. Der Rat berichtet auch, dass von den 1900 Personen, die im Jahre 2013 auf europäischen Autobahnen tödlich verunglückten, mehr als 60 Prozent nicht angeschnallt waren.

Noch immer gibt es bei vielen den Irrglauben, dass man hinten bei Unfällen sicherer aufgehoben sei. Gerade innerorts und bei niedrigen Geschwindigkeiten glauben viele, sie könnten sich notfalls mit den Armen abstützen. „Das ist eine fatale Fehleinschätzung“, so Jörg Ahlgrimm Leiter der Dekra Unfallanalyse. „Schon bei einer Geschwindigkeit von 14 Stundenkilometern wirken beim Aufprall auf ein festes Hindernis Kräfte, die dem Achtfachen des eigenen Körpergewichts entsprechen. Kein Mensch kann das abfangen.“

Andere wiederum empfinden das Tragen des Sicherheitsgurts als unbequem. Dabei muss seit über 30 Jahren der Sicherheitsgurt in Deutschland auch auf dem Rücksitz angelegt werden. Zum 1. August 1984 trat die neue Regelung in Kraft. Bis heute ist aber die Anschnallquote hinten im Auto am geringsten.

Was gilt in Europa?

Damit war Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern in Europa sehr früh dran. Denn erst seit dem 9. Mai 2006 besteht europaweit eine uneingeschränkte Anschnallpflicht. In verschiedenen Mitgliedsstaaten gelten jedoch weiterhin Ausnahmen für bestimmte Berufsgruppen wie Taxifahrer, Feuerwehr und Polizei. In alten Modellen, die keinen Sicherheitsgurt haben, gilt die Regelung zudem nicht.

In Deutschland galt seit den 1970er Jahren eine Ausnahmeregelung für Taxifahrer. Doch auch diese müssen sich seit 2014 anschnallen.

Wichtig: Wer während eines Autounfalls nicht angeschnallt ist, hat für seine Verletzungen und die Folgen daraus mit zu haften. Und das auch, wenn man an dem Unfall selbst nicht schuld war. Das hat das Oberlandesgericht München in einem Urteil festgelegt (Az. 10 U 1931/12). (mit Material von Ampnet/rk)

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