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Ruhmloser Abschied von Erik Zabel

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"Niederlagen tun hier besonders weh", hatte Zabel schon zum Auftakt des Sechstagerennens gesagt. Der Berliner hatte sich klassisch verpokert und zu spät attackiert, um schließlich den Sieg zu verpassen.
"Niederlagen tun hier besonders weh", hatte Zabel schon zum Auftakt des Sechstagerennens gesagt. Der Berliner hatte sich klassisch verpokert und zu spät attackiert, um schließlich den Sieg zu verpassen. © dpa

"Niederlagen tun hier besonders weh", hatte Zabel schon zum Auftakt des Sechstagerennens gesagt. Der Berliner hatte sich klassisch verpokert und zu spät attackiert, um schließlich den Sieg zu verpassen.

München. "Hopp Erik!" Als das Münchner Sechstagerennen am Finaltag in seine letzten Runden ging, schallte von den Rängen der Olympiahalle nur noch ein Name dem jagenden Fahrerfeld entgegen. Mit Stürmen der Begeisterung zeigten 8900 Zuschauer am Dienstagabend eindeutig, wem ihre Sympathien gehörte.

Die Enttäuschung war denn auch fast greifbar, als statt Erik Zabel (Unna) und Partner Leif Lampater (Schwaikheim) der Potsdamer Robert Bartko und der Belgier Iljo Keisse die Ehrenrunde nach dem Sieg drehten. "Wir wollten es unbedingt und haben gezeigt, dass wir den Siegeswillen hatten", freute sich Bartko nach seinem Triumph, während Zabel und Lampater nur der zweite Rang vor Olaf Pollack (Kollwitz) und Roger Kluge (Cottbus) blieb.

"Niederlagen tun hier besonders weh", hatte Zabel schon zum Auftakt der Sixdays gesagt. Nach dem verpassten fünften Gesamtsieg verschwand er nach der Siegerehrung wort- und grußlos aus der Halle.

Der Berliner hatte sich klassisch verpokert und zu spät attackiert, dem Rennen aber eine gehörige Portion Spannung verliehen. Zabel, der zu Beginn des Abends "ein hartes Stück Arbeit" prophezeit und auf den Schlussrunden noch einmal alles in die Waagschale geworfen hatte, war gemeinsam mit Lampater Rundengewinn um Rundengewinn herausgefahren.

Doch an Bartko und Keisse, die jeden Angriff souverän konterten und am Ende sogar einen Rundenvorsprung hatten, konnten der 38-Jährige und sein Kompagnon nicht mehr vorbeiziehen.Trotz seiner sportlichen Niederlage durfte sich Zabel zum Abschied seiner Karriere über einen Titel freuen. Der erfolgreichste noch aktive Radprofi gewann als erklärter Sieger der Herzen den Publikumspreis des beliebtesten Fahrers.

Wann immer "Ete" zum Spurt ansetzte, schlug ihm von den Rängen eine Woge der Begeisterung entgegen. Angeheizt durch das packende Finale zeigte das Publikum am letzten Abend endlich jene Stimmung, die Fahrer und Veranstalter an den vorherigen fünf Tagen schmerzlich vermisst hatten. "Danke, dass ihr heute Abend so zahlreich erschienen seid, wo wart ihr denn die letzten Tage?", fragte Bartko nach dem Rennen folgerichtig die Zuschauer.

Mit 60100 Besuchern erlebten die Veranstalter das am schwächsten besuchte Sechstagerennen seit über zehn Jahren. Entsprechend unzufrieden präsentierte sich Sechstage-Chef Klaus Cyron: "Wir haben die erhofften 65000 nicht annähernd erreicht, da kann ich gar nicht zufrieden sein. Auch die Fahrer sind abhängig von den Zuschauern.

Wenn die Halle tobt, sind sie viel emotionaler dabei." Über die Zukunft des traditionsreichen Hallen-Spektakels soll im Frühjahr 2009 entschieden werden. (dpa)

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