Ob der bayerische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger noch an seinen Besuch vor eineinhalb Wochen in Grafenreuth denkt? Angesichts der Probleme, die er mit der seit dem Wochenende aufkochenden Auschwitz-Pamphlet-Affäre hat, eher unwahrscheinlich. Darum geht es den Mitgliedern der Bürgerinitiative Brand (BI) nicht. Sie kreiden dem zweitwichtigsten Entscheider im Freistaat an, mit großen Versprechungen Eindruck schinden zu wollen. Und nach einigen Wochen seien diese ihm offenbar nicht mehr erinnerlich, wie sich Aiwanger ausdrücken würde. „Ich habe noch das Video von Aiwangers Auftritt in Arzberg auf meinem Handy, als er vor der Landtagswahl vor fünf Jahren in einer flammenden Rede versprach, zu helfen, den Südostlink zu verhindern. Wörtlich sagte er: ,Dieser Irrsinn muss gestoppt werden’. Er wollte die Ablehnung des Projektes im Koalitionsvertrag festschreiben lassen. Aiwanger hat bei uns damals sogar die Trassenkreuze getragen“, sagt Irene Fickentscher von der BI im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Kreuze sind so etwas wie das Markenzeichen der BI. Die gelb-roten Holzkreuze markieren überall im Marktredwitzer Stadtgebiet den geplanten Verlauf der HGÜ-Trasse. Als einige Zeit nach dem Auftritt in Arzberg und der Wahl der Koalitionsvertrag vorlag, stand kein Wort zu den Stromtrassen darin.