Quer-/Seiteneinsteigende

Zur Professionalisierung einer neuen Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern

Quer- bzw. Seiteneinsteigende, Berufswechslerinnen und -wechsler und berufserfahrene Lehrpersonen: Was ist über die Professionalisierung von Lehrkräften bekannt, die kein grundständiges Lehramtsstudium absolviert haben? Der vorliegende Beitrag trägt zentrale Erkenntnisse aus der noch (weitgehend) jungen empirischen Forschung in den deutschsprachigen Ländern zusammen und benennt, welche Konsequenzen sich daraus für die Schulen und diese Lehrkräfte ergeben.

Einsteigen kann man, aber nicht immer wird eine formale und inhaltliche Gleichstellung mit den grundständig ausgebildeten Lehrkräften ermöglicht.
Einsteigen kann man, aber nicht immer wird eine formale und inhaltliche Gleichstellung mit den grundständig ausgebildeten Lehrkräften ermöglicht. , © Copyright Airene/ Photocase Addicts GmbH, all rights reserved.

aus: Lernende Schule Nr. 94 / 2021

Professionalisierung von Lehrkräften

  • Schuljahr 1-13
Thema Unterrichts- & Schulentwicklung Autor/in Kathrin Dedering Veröffentlicht 16.06.2021 Aktualisiert 25.08.2022

Kathrin Dedering

Zur Professionalisierung einer neuen Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern

Quer- bzw. Seiteneinsteigende, Berufswechslerinnen und -wechsler und berufserfahrene Lehrpersonen: Was ist über die Professionalisierung von Lehrkräften bekannt, die kein grundständiges Lehramtsstudium absolviert haben? Der vorliegende Beitrag trägt zentrale Erkenntnisse aus der noch (weitgehend) jungen empirischen Forschung in den deutschsprachigen Ländern zusammen und benennt, welche Konsequenzen sich daraus für die Schulen und diese Lehrkräfte ergeben.

In vielen Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz finden sich zunehmend auch Lehrkräfte, die kein grundständiges Lehramtsstudium absolviert haben. Ihnen wurde vonseiten der Bildungspolitik Zugang zum Beruf als Lehrerin bzw. Lehrer gewährt, um die Unterrichtsversorgung an den Schulen trotz des großen Mangels an grundständig ausgebildeten Lehrkräften sicherzustellen. Die (Fach-)Öffentlichkeit diskutiert diese bildungspolitische Maßnahme auch kritisch, weil die pädagogisch-didaktische Qualifizierung der Neulehrenden unzureichend sei und die hohen Standards der Lehrerprofessionalisierung nicht erfüllt würden (Tillmann 2019).
Doch was ist über die Professionalisierung dieser u.a. als Quer-/Seiteneinsteigende (diese Bezeichnung wird im Folgenden stellvertretend verwendet), Berufswechslerinnen und -wechsler und berufserfahrene Lehrpersonen bezeichneten Personengruppe eigentlich bekannt? Der vorliegende Beitrag bereitet empirische Erkenntnisse anhand von drei Fragen auf und benennt sich daraus ergebende Konsequenzen für die Schulen und die Quer-/Seiteneinsteigenden.
Wie wird die Professionalisierung von Quer-/Seiteneinsteigenden durch die Länder gewährleistet?
Für die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenzen nicht grundständig ausgebildeter Lehrkräfte existieren in allen Ländern Programme, die Lerngelegenheiten in Kombination theoretischer und praktischer Elemente ermöglichen (Driesner & Arndt 2020). Näher wird hier auf die Ausbildungsprogramme in Deutschland und der (deutschsprachigen) Schweiz eingegangen, weil für diese Länder weitere Befunde zur Professionalisierung vorliegen.
Deutschland
In Deutschland setzen die entsprechenden Angebote den erfolgreichen Abschluss eines Hochschulstudiums (jenseits des Lehramtsstudiums) voraus (Tillmann 2019). Sie sind insgesamt sehr heterogen, lassen sich aber unter den beiden Zugangswegen des Quereinstiegs und des Seiteneinstiegs bündeln.
Quereinstieg
Beim Quereinstieg werden Personen, aus deren Studium zwei Unterrichtsfächer abgeleitet werden können, in die reguläre Lehrkräfteausbildung der zweiten Phase integriert (Vorbereitungsdienst). Diese ist mit einer Prüfung (Staatsexamen) abzuschließen. Dabei wird eine formale und eine inhaltliche Gleichstellung mit den grundständig ausgebildeten Lehrkräften ermöglicht (ebd.).
Seiteneinstieg
Beim Seiteneinstieg erfolgt demgegenüber eine direkte Einstellung der betreffenden Personen in den Schuldienst. Sie erteilen als vollwertige Mitglieder des Kollegiums mit leicht reduzierter Stundenzahl eigenverantwortlich Unterricht und erwerben eine pädagogische Zusatzqualifikation in der Regel berufsbegleitend (Tillmann 2019). Im Vordergrund steht dementsprechend die Abdeckung des Unterrichts. Die Qualifizierung der Seiteneinsteigenden erfolgt je nach Bundesland ohne Berücksichtigung oder in Abhängigkeit ihrer fachlichen Voraussetzungen. Sie ist in Bezug auf ihre Dauer und Organisation sehr unterschiedlich. Oft findet sie in Form kompakter Moduleinheiten statt und beinhaltet Einführungskurse,…
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