Indien ist durch ein extremes Bevölkerungswachstum in den letzten Jahrzehnten geprägt. Dabei kam es auch zu einem ungebremsten Zustrom in seine wirtschaftlich attraktive Metropole Mumbai. Probleme, die sich daraus ergeben, sind die Bildung von Marginalvierteln und die Entstehung eines informellen Sektors. Die Schülerinnen und Schüler lernen am Beispiel des Slums Dharavi die Lebensbedingungen der Menschen kennen.
Indien ist durch ein extremes Bevölkerungswachstum in den letzten Jahrzehnten geprägt. Dabei kam es auch zu einem ungebremsten Zustrom in seine wirtschaftlich attraktive Metropole Mumbai. Probleme, die sich daraus ergeben, sind die Bildung von Marginalvierteln und die Entstehung eines informellen Sektors. Die Schülerinnen und Schüler lernen am Beispiel des Slums Dharavi die Lebensbedingungen der Menschen kennen.
Sachanalyse
Das starke Bevölkerungswachstum in den Städten Indiens ist vor allem durch die Land-Stadt-Wanderung zu erklären. Insbesondere die Bevölkerung aus den unterentwickelten und wirtschaftlich schwachen ländlichen Regionen Indiens hofft auf ein besseres Leben und eine bessere Beschäftigung in der Stadt. Dabei geht es primär um eine Fluchtbewegung vom Land, denn Arbeitsmöglichkeiten gibt es in der Stadt nur sehr wenige. Der hohen Zuwanderung, die Flüchtende aus Bangladesch und Nepal zudem verstärken, sind die Städte ausgeliefert. Sie sind planerisch nicht darauf vorbereitet und die Infrastruktur droht zusammenzubrechen (vgl. Wieck 2007, S.1).
Marginalsiedlungen in Indien
Durch die kontinuierliche Zuwanderung wachsen die Marginalsiedlungen in den Städten Indiens und nehmen einen immer größeren Raum ein (s. Abb. 1 ).
Etwa 55% der städtischen Bevölkerung Indiens leben in Slums (weltweit rund eine Milliarde Menschen, deren Anteil wird sich Schätzungen zufolge in den nächsten 30 Jahren verdoppeln). Dabei ist es schwierig, genaue Zahlenwerte zu nennen, da es keine offiziellen Zahlen auf Seiten der Behörden gibt. Die Behörden versuchen zudem, die Zahl der Menschen, die in Slums leben, absichtlich gering zu halten. Allerdings handelt es sich bei den Menschen, die in Slums leben, nicht mehr um eine Minderheit (vgl. Schubert 2009, S.100).
Frauen und Kinder nehmen dabei eine besonders benachteiligte Stellung ein. Das Slumleben ist vor allem für Frauen verheerend, denn ein Mangel an sanitären Anlagen ist ein großer Angriff auf ihre Würde. Auch die Gesundheit, Sicherheit und Privatsphäre sind dadurch eingeschränkt (vgl. Schubert 2009, S.99).
Mumbai – die Metropole Indiens
Mumbai wird mit seinen 20 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern als „die Wirtschaftsmetropole des boomenden Indiens“ (vgl. bpb 2006) angesehen. Die große Bedeutung Mumbais wird vornehmlich durch die wachsende Filmindustrie der typischen Bollywoodfilme vorangetrieben (ebd.) sowie durch seine Bedeutung als Finanzzentrum und als wichtiges Handelszentrum. Insgesamt erwirtschaftet Mumbai einen Anteil von 30% des indischen Steueraufkommens, obwohl die Bevölkerung nur einen Anteil von rund 1,4% an der Gesamtbevölkerung Indiens ausmacht (vgl. Census 2011). Die Attraktivität dieser Stadt gegenüber dem Umland ist somit beträchtlich und fördert eine starke Zuwanderung – mit Folgen.
Eine Folge des starken Bevölkerungswachstums ist der besorgniserregende Mangel an Wohnungen, insbesondere für einkommensschwache Haushalte. Auch die städtische Infrastruktur kommt an ihre Grenzen und kann dem starken Bevölkerungswachstum nicht mehr standhalten. Dies betrifft nicht nur den öffentlichen Verkehr, sondern auch Grundbedürfnisse wie die Versorgung mit Trinkwasser und das Gesundheitswesen.
Anstatt eine fundierte Lösung zu entwickeln, wie den Menschen, die am Existenzminimum leben, geholfen werden kann, plant die Regierung für die Zukunft, dass Mumbai sich nach dem Vorbild Shanghais zu einer glänzenden Stadt entwickeln soll. Dabei sollen 50Milliarden US-Dollar in die Stadtentwicklung investiert werden. Ein Großteil des…
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