Im hier vogestellten Unterrichtsbeispiel aus einer 6. Klasse geht es weniger um das historische Sachwissen, das archäologische Artefakte vermitteln, sondern vielmehr um Vorstellungen vom Leben in vergangenen Epochen, von der Benutzung der Objekte und ihren schillernden Besitzern. Diese Vorstellungsbildung wird dadurch verstärkt, dass viele der Gegenstände nur noch fragmentarisch vorhanden sind, und dass sich ihre Bedeutung häufig nicht mehr mit Sicherheit rekonstruieren lässt.
Was könnte unter unserer Schule liegen?
Eine große Baustelle auf dem Schulgelände evoziert die Frage, welche Dinge in der Baugrube auftauchen könnten, ob man auch „bei uns“ vor der Tür einen Schatz finden könnte. Bilder von berühmten Schatzfunden und Ausgrabungen werden betrachtet und besprochen. Die auf den Fotos erkennbaren Systematiken und Methoden von Ausgräbern sollen in diesem Fall zwar wahrgenommen werden, bleiben aber bei der weiteren Beschäftigung im Hintergrund. Der Fokus liegt auf den Artefakten, die der Boden freigibt.
Schätze aus Metall
Betrachtet man berühmte Funde, so haben vor allem Gegenstände aus Metall die Jahrhunderte überdauert: Waffen, Speerspitzen, Schwerter, Äxte, einfache Werkzeuge und vor allem Münzen und Schmuck gehören zu den Dingen, die uns von ihrer Epoche und den damaligen Lebensumständen berichten.
Im Gespräch mit der Schülergruppe wird beschlossen, Gegenstände aus Metall herzustellen, die dann als fiktive Fundstücke einer Ausgrabung neben der Baustelle inszeniert werden sollen. Die Objekte können komplett erhaltene und intakte Dinge darstellen oder lediglich Fragmente von komplexeren, nicht in ihrer Gänze erhaltenen Gegenstände sein, z. B. Schmuckstücke, Besteck, Gefäße oder Waffen.
Die Schülerinnen und Schüler überlegen, welche Artefakte sie herstellen bzw. „fälschen“ möchten. Anschließend bekommen sie den Forschungsauftrag, in ihrem alltäglichen Lebensumfeld geeignete Materialien für ihr Vorhaben zu finden. Von diesem Erforschen des Alltags und den dort aufgestöberten Ausgangsmaterialien geht ein wesentlicher Impuls für die Lösung des bildnerischen Gestaltungsproblems aus.
Sichten und Sortieren der Materialien und Werkzeuge
Die Lernenden legen ihre mitgebrachten Metallstücke, Halbzeuge und Materialreste auf einen großen Tisch: Drahtknäuel und Alufolie, Reste von Drückblech, Nägel, Schrauben, Dosendeckel, Flaschenkorken, Getränkedosen, Joghurtdeckel, Stahlwolle, alte Spielzeugteile und Offsetbleche aus der lokalen Druckerei (Abb. 1
). Nun wird versucht, die einzelnen Grundstoffe zu ordnen:
- Drähte, Drahtgeflechte oder Stahlwolle
- Verpackungsdeckel, Dosen, Flaschenkorken
- Schrauben, Muttern, Stifte, Nägel
- Kleinteile von Maschinen oder Spielzeugen
Auch das zur Verfügung gestellte Werkzeug wird gesichtet:
- Zangen verschiedenster Art und Funktion zum Schneiden von Blech oder von Drähten, zum Biegen, zum Verdrillen, zum Halten und Formen
- Verschiedene Hämmer, flache zum Glätten, und runde zum Verformen bzw. Treiben
Verfahrensweisen
An dieser Stelle wird der Gruppe an ausgewählten Stücken bzw. Materialproben vorgeführt, welche Verfahrensweisen zum Einsatz…