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Liebeskranker beteuert, nächstes Mal Telefon zu nehmen

Der Mann gelobte Besserung.
Der Mann gelobte Besserung. © Mihail/stock.adobe.com (Symbolfoto)

Graffiti-Schmierereien am Parkhaus im Staatsbad Brückenau haben die Polizei seit Oktober 2018 beschäftigt. Jetzt stellte sich heraus: Es handelt sich bei dem unbekannten Täter um einen wohl liebeskranken Kroaten. Dieser zeigte sich reumütig.

Bad Brückenau - „Christina volim te“ (Vorname geändert) – diesen kroatischen Schriftzug hatten Mitarbeiter der Kurverwaltung am 28. Oktober 2018 etliche Male als Schmierereien am Parkhaus im Staatsbad Brückenau entdeckt. Die Graffitis waren wie die Polizei berichtet hauptsächlich am obersten Parkdeck, aber auch in den Etagen darunter und auf die Natursteinmauern im Außenbereich aufgesprüht worden.

Und das war noch nicht alles: In der Zeit bis zum 11. November 2018 tauchten weitere Graffitis im Staatsbad, aber auch am Backhäuschen in den Sinnauen auf, die augenscheinlich mit den anderen in Zusammenhang standen. Insgesamt verursachte der damals noch unbekannte Sprüher einen Schaden von fast 1300 Euro. Einen ersten Hinweis lieferten die Schmiereien selbst, denn ins Deutsche übersetzt bedeuten sie „Ich liebe dich, Christina“. 

Spur führte zu einem 20-Jährigen

Recherchen in polizeilichen Auskunftsdateien führten die Ermittler tatsächlich zu einem jungen Pärchen, bei dem die Frau den genannten Namen trug. Allerdings stellte sich nach umfangreichen Ermittlungen heraus, dass es sich bei ihrem Begleiter nicht um den verliebten Sprayer handelte. Einen weiteren Ansatz brachte die Spurensicherung, da an mehreren Tatorten dieselbe DNA gesichert werden konnte. Diese lag jedoch in der DNA-Datenbank des Bundeskriminalamts nicht vor, so die Polizei. 

Die Sachbearbeiter aus Bad Brückenau mussten den Vorgang im April vorigen Jahres nach weiteren erfolglosen Ermittlungsversuchen als „ungeklärt“ an die Staatsanwaltschaft Schweinfurt abgeben. Als ein anonymer Hinweis auf einem Instagram-Konto einging, wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Übermittelte Screenshots zeigten wesentliche Übereinstimmungen mit den Graffitis. Da das Online-Konto inzwischen nicht mehr öffentlich war, gestaltete sich die Arbeit zunächst schwierig. Zeitraubende Ermittlungen nach den Bestandsdaten über die zuständigen Provider führten auf die Spur eines inzwischen 20-jährigen Kroaten. 

Liebeskranker Täter gelobte Besserung

Der junge Mann lebt in Thüringen und hielt sich zur Tatzeit beruflich in der Kurstadt auf. Das Vernehmungsersuchen an die Polizeiinspektion seines Wohnorts kam schließlich mit einem positiven Ergebnis zurück. Konfrontiert mit den Fotos von den Tatorten, hatte der verliebte junge Mann über einen Dolmetscher sofort zugegeben, dass die Graffitis von ihm stammten. Er sei jung und sehr verliebt gewesen, erzählte der Beschuldigte. Und da sei er auf die Idee gekommen, seinen Gefühlen durch die Graffitis Ausdruck zu verleihen. 

Der liebeskranke Täter gelobte den Thüringer Kollegen Besserung. Er werde so etwas nie wieder tun, sondern lieber telefonieren. Der Mann bot sogleich an, den entstandenen Schaden in monatlichen Raten begleichen zu wollen. Ob die Angebetete die Liebesschwüre erhört hat, ist nicht bekannt.

lq

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