Oberliga

Aller guten Dinge sind acht: Mit „angezogener Handbremse“ die Kunstrasen-Phobie gebändigt!

04. März 2023, 01:52 Uhr

Oliver Doege (li.) erzielte das wichtige zweite Tor für die Gäste aus Dassendorf. Foto: Bode

Eimsbütteler TV (0:3), SC Victoria Hamburg (1:2), FC Süderelbe (0:0), TuRa Harksheide (0:0), TSV Sasel (1:2), HEBC (0:0) und SV Curslack-Neuengamme (2:2): Sieben Kontrahenten, die allesamt dafür sorgten, dass die TuS Dassendorf ein regelrechtes Trauma entwickelt hat. Oder anders formuliert: Eine mittlerweile ausgeprägte Kunstrasen-Phobie. Der letzte Pflichtspielsieg auf dem künstlichen Grün datiert vom 27. April 2022. Damals siegten die „Wendelwegler“ beim HEBC mit 3:1. Ein Erfolg, der inzwischen über zehn Monate (!) zurückliegt. Dabei müsste der Untergrund der TuS eigentlich sogar entgegenkommen, „weil wir es dort fußballerisch lösen können“, rätselte auch Liga-Manager Alexander Knull vor dem nächsten Anlauf beim TuS Osdorf, was es mit der Kunstrasen-Furcht auf sich haben könnte.

Osdorf-Coach Bennet Krause sah einen "abgezockten Gegner", der noch "mit angezogener Handbremse" spielte. Foto: Malte Krause

Doch um es vorweg zu nehmen: Dassendorf hat den Bann gebrochen und der (negativen) Serie ein Ende gesetzt! Dabei hatten die akut abstiegsgefährdeten Hausherren vom Blomkamp die erste Chance mit einem Lupfer an die Latte. Aber: „Ich hatte eigentlich die ganze Zeit das Gefühl, Dassendorf hat mit angezogener Handbremse gespielt und eigentlich immer nur in den Momenten etwas gemacht, wenn sie etwas machen mussten“, befand Osdorf-Coach Bennet Krause. „Beim Stand von 0:0 haben sie nach einer Viertelstunde angezogen, sind 2:0 in Führung gegangen und haben dann wieder einen Gang rausgenommen.“

Nachdem Martin Harnik zunächst noch per Kopf am Querbalken hängenblieb, sorgte der Torjäger vom Dienst nach einem strammen Schuss von Kerim Carolus aus 20 Metern, den Tjark Grundmann nur abklatschen konnte, für die Dassendorfer Führung (17.). Dieser verdoppelte der zweite „Goalgetter“ Oliver Doege mit einem Strahl aus der zweiten Reihe an die Unterkante der Latte (23.). In der Folge hatte die TuS das Geschehen weitestgehend im Griff, leistete sich aber „20 vogelwilde und komische Minuten“ nach Wiederbeginn, wie Knull konstatierte. In eben jener Phase bewahrte Keeper Sebastian Kalk die Gäste vor einem Gegentor.

"Ein abgezockter Gegner, der eine Nummer zu groß ist"

Drei von vier Dassendorfer Torschützen auf einem Bild: Len Aike Strömer (li.), Martin Harnik (2. v. li.) und Henrik Dettmann (2. v. re.). Foto: Bode

„In die zweite Halbzeit sind wir gut reingekommen und hatten auch gute Torchancen“, so Krause, der dann jedoch wieder mitansehen musste, wie die Mannen vom Wendelweg mal kurz „eine Schippe drauflegten“. Per Doppelschlag sorgten Len Aike Strömer (67.) und Henrik Dettmann (68.) für die endgültige Entscheidung. Kristof Kurczynski scheiterte noch per Kopf am Pfosten. Krauses Fazit: „Es war jetzt keine Vorführung an sich. Ich finde, man sieht Dassendorf tatsächlich jetzt so ein bisschen an, dass die in die Jahre gekommen sind. Aber für uns hat es gereicht.“

Bei seinem Team bleibt das ganz große Manko die Chancenverwertung, „dass wir aus den Möglichkeiten, die wir haben, einfach nichts machen“. Mit einem Schmunzeln musste das Trainerteam der „Blomkampler“ fast schon feststellen: „Wir hatten heute mehr Chancen, als wir in unserer ersten und zweiten Saison in der Oberliga gegen Dassendorf zusammen hatten. Und damals haben wir dort sogar gewonnen.“ Man habe „kein schlechtes Spiel gemacht“, so Krause. „Aber es war halt ein abgezockter Gegner, der eine Nummer zu groß ist für uns.“

"Ein über 70 Minuten gutes Spiel"

Ein Gegner, der dem TSV Sasel damit auf den Fersen bleibt. „Über 70 Minuten haben wir ein gutes und engagiertes Spiel gemacht, eine gute Laufleistung und ein gutes Zweikampfverhalten an den Tag gelegt“, bilanzierte Knull. So konnte man am Ende auch 20 zu vergessene Minuten locker verschmerzen...

Autor: Dennis Kormanjos