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Wie weiter mit Gold?

Gold ist gefragt. Im ersten Halbjahr erreichte die Investitionsnachfrage nach dem Edelmetall ein Rekordniveau. Das Volumen betrug 1063 Tonnen im Wert von 43,6 Mrd. $.

Das gesteigerte Interesse beflügelt den Preis. Seit Jahresbeginn hat sich das Edelmetall mehr als 26% verteuert. Das ist der grösste Anstieg in sieben Monaten seit 1980. Für Anleger stellt sich da die Frage, ob sich ein Einstieg noch lohnt.

Tiefe Zinsen – hoher Preis

Haupttreiber der jüngsten Goldrally ist das Tiefzinsumfeld in den entwickelten Ländern. Historisch betrachtet sind fallende Zinsen und ein steigender Goldpreis eng korreliert. Dies weil sie das Edelmetall gegenüber rentierenden Anlagen attraktiver machen.

Je höher zum Beispiel Renditen von inflationsbereinigten US-Staatsanleihen (Treasury Inflation Protected Securities, TIPS) notieren, desto mehr verliert Gold in der Regel an Wert. Momentan liegt die Rendite für TIPS mit einer Laufzeit von zehn Jahren knapp über 0%. Anfang Jahr waren es noch 0,7%.

Gold ist teuer

Da ist es wenig verwunderlich, dass das gelbe Metall im historischen Vergleich eher teuer ist. So liegt der inflationsbereinigte Unzenpreis deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen 46 Jahre von gut 790 $.

Inflationsbereinigter Goldpreis

Auch gegenüber anderen Edelmetallen scheint das gelbe Metall derzeit überbewertet. Das Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreis liegt mit knapp 66 deutlich über dem langjährigen Schnitt von 55. Und Platin ist mit einem Unzenpreis von 1130 $ günstiger als auch schon. Zwischen Anfang Neunzigerjahre und 2008 kostete das Weissmetall deutlich mehr als Gold.

Auf den ersten Blick scheint das Edelmetall als Anlage daher wenig attraktiv. Hinzu kommt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank (Fed) bis Ende Jahr wegen guter Konjunkturdaten zuletzt leicht gestiegen ist. Sie beträgt mittlerweile wieder mehr 40%. Steigt der Leitzins im Dezember tatsächlich um 25 Basispunkte (100 Bp = 1 Prozentpunkt) auf 0,75%, dürfte das den Goldpreis kurzfristig belasten.

Fiskalische Impulse

Gemäss einer Analyse von Credit Suisse werden die realen Zinsen mittelfristig dennoch stagnieren oder gar weiter sinken. Durch steigende Staatsausgaben dürfte die Inflation anziehen und dürften die realen Renditen fallen. Denn Austeritätsprogramme seien derzeit in vielen Ländern  kein Thema mehr, konstatiert die Credit Suisse. Im Gegenteil: Die bereits angekündigten Infrastrukturprogramme würden in ihrer Wirkung einem «Fiscal Quantitative Easing» gleichkommen.

Aber auch sonst wirke das wirtschaftliche und politische Umfeld unterstützend auf den Goldpreis. Der Dollar dürfte in den kommenden Monaten leicht nachgeben, was Goldinvestitionen ausserhalb des Dollarraums günstiger mache.

Wegen der positiven Fundamentaldaten wagt Credit Suisse eine optimistische Prognose und rechnet mit einem Unzenpreis von 1475 $ bis Ende Jahr. Damit liegt sie am oberen Ende der Schätzungen. Die Analysten von Commerzbank und Unicredit erwarten einen stagnierenden Preis zwischen 1340 und 1350 $ je Unze.

Fed-Treffen könnte Aufschluss geben

Entscheidend für die Entwicklung des Goldpreises im laufenden Jahr wird letztlich aber die US-Geldpolitik sein. Den nächsten Anhaltspunkt hierzu dürfte das jährliche Fed-Treffen in Jackson Hole von kommender Woche liefern. Bei diesem Anlass im Bundesstaat Wyoming tauschen sich die Notenbanker traditionell zu den jüngsten konjunkturellen Entwicklungen aus.

Besonderes Augenmerk gilt dabei der Rede von Notenbankchefin Janet Yellen. Es wird erwartet, dass sie sich am Freitag unter anderem zur Lage der US-Konjunktur im Hinblick auf eine mögliche Zinserhöhung äussern wird.