Einschätzung von Eflamm Mordrelle um 11 Uhr
Welche Sachverhalte tatsächlich rechtlich problematisch sein könnten, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht feststellen. Klar ist, im derzeitigen Marktumfeld reicht nur schon der Verdacht, dass bei den betroffenen Trades, bei der Entschädigung dafür, bei der Compliance seitens Leonteq oder bei der nachfolgenden Untersuchung von EY etwas schiefgelaufen ist, um die Aktien bachab zu schicken. So geschehen im Morgenhandel am Montagmorgen, wenige Stunden nach der Publikation des FT-Artikels: Die Leonteq-Papiere verloren zeitweise fast 20%, was ihren kumulierten Jahresverlust auf nahezu 50% bringt. Anleger lassen die Titel fallen wie eine heisse Kartoffel. Vieles ist unklar, genauso vieles störend: etwa der Anfängerfehler von Leonteq, mit der Untersuchung der problematischen Trades die eigene Revisorin beauftragt zu haben. Es ist offensichtlich, dass ihre Unabhängigkeit nur bedingt gewährleistet ist. Auch dass der Umgang mit WhatsApp-Kommunikation bei Leonteq – und gewiss auch anderen Finanzboutiquen – nicht über jeden Zweifel erhaben ist, ist ein Grund zur Sorge. Zumal das in den USA zu saftigen Bussen für die betroffenen Institute – darunter auch CS – geführt hat. Leonteq war operativ in diesem Jahr, trotz Aktienkursrutsch, gut unterwegs. Im Universum alternativer Finanzdienstleister waren die Titel ein attraktiver Wert. Diesen Status haben sie für den Moment verloren. Solange Leonteq nicht Klarheit über die Vorwürfe schafft, dürften die Valoren überproportional unter dieser Ungewissheit leiden.
Einschätzung zum Vorwurf – Geldwäschereivorwürfe belasten Leonteq
EY soll Whistleblowern zufolge in einer Untersuchung bei ihrem langjährigen Kunden Leonteq den Verdacht auf Geldwäscherei und Steuerhinterziehung heruntergespielt haben.