Wetterforscher warnen: Im Juli könnte uns eine extreme Hitzewelle bevorstehen

Heiß, heißer, El Niño. Wieso uns das Wetterphänomen mit dem spanischen Namen die nächsten Jahre ordentlich einheizen könnte.

Manche mögens heiß. Auch das globale Klima schraubt die Temperaturen auf Maximal. Dieses globale Klimaphänomen konnte es bald schon übertreiben mit den Höchsttemperaturen. (Bild-Quellen: Studio Romantic und Quality Stock Arts über Adobe Stock) Manche mögen's heiß. Auch das globale Klima schraubt die Temperaturen auf Maximal. Dieses globale Klimaphänomen konnte es bald schon übertreiben mit den Höchsttemperaturen. (Bild-Quellen: Studio Romantic und Quality Stock Arts über Adobe Stock)

Forscher des »Nationalen Wetterdiensts« gehen davon aus: Dieses und nächstes Jahr könnte uns ein sogenanntes Super El Niño-Ereignis bevorstehen. Sollte die Voraussage eintreffen, hätte das Höchsttemperaturen zur Folge – auch bei uns in Deutschland. 

Die Voraussage fußt auf Beobachtungen der US-Wetterbehörde NOAA (»National Oceanic and Atmospheric Administration«). Diese drei Voraussetzungen müssen gegeben sein, um eine herannahendes El Niño-Ereignis vorherzusagen. 

  • Voraussetzung No. 1: Die Meerestemperatur im Pazifischen Ozean nahe dem Äquator muss für einen Monat über den Durchschnitt erhöht sein.
  • Voraussetzung No. 2: Die Atmosphäre muss auf diese erhöhten Temperaturen reagieren (zur Erinnerung: Mit »Atmosphäre« ist eine die Erde umgebende Gashülle gemeint)
  • Voraussetzung No. 3: Anzeichen dafür, dass die erhöhte Durchschnittstemperatur länger anhalten wird.

Laut NOAA trafen alle drei Punkte auf den Monat Mai zu.

Für die Hydration auch bei hohen Temperaturen

El Niño und La Niña im als Wetterphänomen

El Niño begreift ihr am besten als Teil des ENSO-Phänomens. ENSO steht für »El Niño/Southern Oscillation«; es handelt sich um eine Ozean-Atmosphären-Zirkulation im tropischen Pazifik. Zur Erinnerung: Der tropische Pazifik erstreckt sich zwischen Asien und Australien im Westen respektive den amerikanischen Küsten im Osten. 

Für gewöhnlich wehen entlang des Pazifischen Ozeans die Passatwinde von Osten nach Westen. Das Wort »Passatwind« leitet sich übrigens vom spanischen Wort »paso« für »Durchgang« oder »Überquerung« ab. Die Passatwinde bringen Luftmassen aus den Subtropen in die Tropen.

Im Bild: Die Marschrichtungen von El Niño und La Niña. (Bild-Quelle: The Climate Club) Im Bild: Die Marschrichtungen von El Niño und La Niña. (Bild-Quelle: The Climate Club)

Was ist El Niño? Im Falle von El Niño werden die Passatwinde abgeschwächt oder verändern ihre Richtung. Dadurch schiebt sich warmes Oberflächenwasser nach Osten – und sammelt sich vor der Küste Südamerikas. Das Ergebnis hiervon sind erhöhte Oberflächentemperaturen. Dieser Vorgang hat Auswirkungen auf das weltweite Klima.

Das Resultat von El Niño sind Starkregen, Wirbelstürme und Überschwemmungen nahe der Pazifikküste Südamerikas - und das alle zwei bis sieben Jahre. Auf der anderen Seite des Pazifiks, vor allem in Australien und Indonesien, ist dieses Extremwetter als Folge von El Niño zu beobachten.

Auf der entgegengesetzten Seite des Pazifiks kehren sich die Temperaturen hingegen um. Dort wird es sehr kalt. 

In anderen Teilen der Erde könnte es, befeuert durch El Niño zu starken Niederschlägen, Dürren und Extremwetter allgemein kommen – auch in Deutschland.

Was ist La Niña? Der gegenteilige Vorgang nennt sich La Niña: Hier werden die Passatwinde stärker. Hierdurch wird kaltes Tiefenwasser an die Oberfläche gebracht, die Oberflächentemperatur im östlichen Pazifik kühlt ab. Wie El Niño wirkt sich La Niña auf das globale Klima aus.

(Bild-Quelle: Aktion Deutschland Hilft) (Bild-Quelle: Aktion Deutschland Hilft)

Wie wird El Niño ausfallen? 

Die Wissenschaftlerin Michelle L’Heureux vom US-amerikanischen »Climat Prediction Center« sagt: 

»Abhängig von seiner Stärke kann sich El Niño verschiedenartig auswirken. Ein erhöhtes Risiko für starke Regenfälle oder Dürrezeiten in bestimmten Teilen der Welt kann eine Auswirkung sein.« 

Wie stark sich El Niño auf die kommenden Monate auswirkt, bleibt ein Stück weit Spekulation. Vorhersagen über das Wetter sind auch immer ein bisschen wie Lottospielen. 

Die »Weltorganisation für Meteorologie« sagt jedenfalls voraus, dass die nächsten fünf Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den wärmsten Jahren seit Beginn der modernen Wetteraufzeichnung zählen dürften.

Karsten Haustein vom Leipziger Institut für Meteorologie glaubt sogar, dass »2024 nicht nur das wärmste Jahr wird, sondern auch die 1,5-Grad-Grenze zum ersten Mal auf Jahresbasis global überschritten wird.«, wie der Wissenschaftler dem MDR sagt. Die von Haustein angesprochene 1,5-Grad-Grenze bezieht sich auf Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius. Geeinigt wurde sich auf dieses Ziel im Jahr 2015 beim Pariser Abkommen. Das Ziel gibt vor: Die Temperatur soll sich bis zum Jahr 2100 im Durchschnitt nur um 1,5 Grad Celsius steigern im Vergleich zum Jahr 1850.

Wie sieht's in Deutschland aus? Im Gegensatz zum »Nationalen Wetterdiensts« ist der »Deutsche Wetterdienst« (DWD) etwas zurückhaltender mit seiner Prognose. Doch auch der DWD gewichtet El Niño als global wichtiges Wetterphänomen, wie t-online in »Koschaks Klima-Kosmos« auseinandersetzt.

Es ist also denkbar, dass auch wieder der Hitze-Sommer 2022 mit seinen Höchsttemperaturen wieder die 40-Grad-Grenze knackt. Auch der Meteorologe Dominik Jung glaubt, ihr müsst euch auf sehr warmes und trockenes Sommerwetter einstellen. 2018 und 2022, die beiden bislang wärmsten Jahre Deutschlands, hatten übrigens eine Durchschnittstemperatur von 10,5 Grad Celsius, wie Statista aufführt.

Rückblick auf 2019 

Zuletzt griff El Niño im Jahr 2019 auf das Wetter ein – allerdings vergleichsweise schwach. Hingegeben von 2014 bis 2016 konntet ihr die Auswirkung des Wetterphänomens deutlich spüren. Überhaupt war 2016 eines der wärmsten Jahre überhaupt.

Das Jahr 2022 war laut einem Bericht der US-Weltraumbehörde Nasa das fünftwärmste Jahr. Den Platz für das fünftwärmste Jahr teilt sich 2022 übrigens mit dem Jahr 2015. Laut Nasa waren die vergangenen neun Jahre die wärmsten seit Beginn der modernen Wetteraufzeichnung im Jahr 1880. 

Wer Abkühlung braucht, legt im Notfall seinen Kopf in der Gefriertruhe ab? Nicht zum Nachmachen empfohlen! (Bild-Quelle: Kate über Adobe Stock) Wer Abkühlung braucht, legt im Notfall seinen Kopf in der Gefriertruhe ab? Nicht zum Nachmachen empfohlen! (Bild-Quelle: Kate über Adobe Stock)

Wenn das Jahr 2022 als eines der heißesten eingestuft wird, ist das auch deswegen erstaunlich, weil sich 2022 das globale Klima in der Phase namens La Niña befand (siehe oben). Während dieser Phase ist das Wasser des äquatorialen Pazifiks kühler als üblicherweise. Das wirkt sich auf das Wetter weltweit aus. 

Dazu beachtet bitte einordnend: Laut einem Bericht auf Wired deckelt La Niña die globalen Temperaturen. Das heißt, obwohl das Jahr 2022 sehr hohe Temperaturen bereithielt, ist uns dank La Niña noch extremeres Wetter erspart geblieben.

Wie werdet ihr euch auf eine etwaige Hitzewelle vorbereiten? Glaubt ihr, ein Extrem-Sommer wird uns bereits dieses Jahr ereilen? Schreibt uns dazu gerne in die Kommentare!

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