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Beruf Imker

Du nascht gerne Honig und interessierst dich zudem noch für die mikroskopisch kleine Welt der Bienen und Pollen? Ein paar Stiche mehr oder weniger kratzen dich nicht? - Dann werde doch Imker und lerne die Bienen zu bändigen...
Beruf: Bienenkönigin und Arbeiterbienen auf einer Honigwabe
Bienenkönigin und Arbeiterbienen auf einer Honigwabe
© Linda Dreisen

Der Bienenbändiger

Ein aufgebrachter Bienenschwarm: Tausend winzige, pelzige Körper, die auf und ab fliegen, wild mit den Flügeln schlagen und mit ihrem Gesumm die Luft in Schwingung versetzen. In ihrer Mitte steht eine Gestalt in weißem Anzug und greift mit ruhigen Bewegungen nach dem Herzstück ihres Bienenstocks: dem Rahmen mit Honigwaben.

Vom Nektar zum Honig

Ein einziger Tropfen Honig ist das Lebenswerk einer Arbeiterbiene. Dafür ist sie unzählige Male von Blüte zu Blüte geschwirrt, hat Nektar in ihren Magen aufgesogen und ihre süße, klebrige Last heim in den Bienenstock getragen. Etwa 1000 Blüten muss eine Biene anfliegen, um ihren Magen ganz mit Nektar zu füllen. Anschließend wiegt sie ein Drittel mehr, als zuvor. Kaum im Bienenstock angekommen, würgt die Arbeiterin den Nektar wieder aus. Darauf stürzen sich jetzt die Stockbienen, die den Nektar wieder und wieder schlucken, verdauen und ausspucken, bis er kaum noch Wasser enthält. Erst jetzt ist aus dem Nektar Honig geworden und kann zur Aufzucht der Bienenlarven und zur Ernährung der Königin eingelagert werden. Übrigens: Die Arbeiterinnen produzieren den Honig völlig selbstlos. Während sie nämlich im Winter sterben, ernähren sich die Bienenlarven der nächsten Generation von dem süßen Gold.

Ein Imker muss mit den Gewohnheiten der Bienen gut vertraut sein, um mit ihnen arbeiten zu können. Denn Bienen zählen zwar schon viele Jahre lang zu unseren Nutztieren, aber dennoch leben sie wild und ungezähmt. Wenn ein Imker nicht aufpasst, schwärmen seine Bienen aus und suchen sich einen neuen Stock. Diese Gefahr droht besonders in Zeiten, in denen die Pflanzen in der Umgebung des Bienenstocks aufhören zu blühen. Jetzt ist es die Aufgabe des Imkers, den Bienenstock schnell an ein schöneres Plätzchen zu stellen. Im Sommer zum Beispiel weg von den verblühten Obstbäumen und näher zu Spätblühern wie Linden oder Sonnenblumen.

Beruf: Imkermeister Stefan Lempke (rechts) und seine beiden Auszubildenden Steffen Streich (Mitte) und Marc LaFontain (links) kontrollieren den Nachwuchs und die Honigausbeute eines Bienenvolkes
Imkermeister Stefan Lempke (rechts) und seine beiden Auszubildenden Steffen Streich (Mitte) und Marc LaFontain (links) kontrollieren den Nachwuchs und die Honigausbeute eines Bienenvolkes
© Linda Dreisen

Honig-Ernte

Vorher aber wird es Zeit für die Honigernte: Denn der Geschmack von Lindenblütenhonig und Blütenhonig von Obstbäumen soll sich nicht vermischen. Also öffnet der Imker mit einem beherzten Griff den Deckel der Magazinbeute: Der robuste Holzkasten mit den herausnehmbaren Bienenwaben dient dem Bienenvolk als künstliches Zuhause. Doch dass sie die Gastfreundschaft mit ihrem mühselig erarbeiteten Honig bezahlen sollen, will den Bienen nicht immer einleuchten. Besonders wenn sie in ihrer Umgebung nur wenig Nektar finden, sind die Insekten gegenüber Eindringlingen sehr stechlustig. Aber ein geübter Imker kennt wirksame Mittel, um sich die Bienen vom Leib zu halten: Üblicherweise nebelt er die Bienen mit Rauch ein, um sie dazu zu bringen, sich tief in ihre Magazinbeute zu verkriechen. Dazu bedient er sich einer Imkerpfeife, mit der er Buchenspäne oder Kräuter verbrennt. Der brenzlige Geruch alarmiert die Bienen dazu, ihre Flucht vorzubereiten: Sie kriechen in ihre Waben und sammeln so viel Honig wie sie können. Solange kann der Imker fast ungestört einen der Holzrahmen mit den Honigwaben (Zarge genannt) aus der Magazinbeute entnehmen. Gut verschlossen hinter einer Wachsschicht, befindet sich in den vielen winzigen Bienenwaben der goldglänzende Honig. Ihn kann der Imker jetzt mit einer Maschine aus den Waben schleudern.

Vielseitige Aufgaben

Nach der Honig-Ernte kümmert sich der Imker natürlich auch darum, dass seinen Bienen selbst genügend Nahrung für den Erhalt ihres Volkes bleibt. Dazu gehört, den Bienenstock immer in die Nähe von blühenden Pflanzen zu stellen oder direkt nach der Honig-Ernte auch mal ein Schälchen Zuckerwasser als Ersatz anzubieten. Der Imker kontrolliert ständig, wie sich ein Bienenvolk in seiner Obhut entwickelt: Wird es von Schädlingen oder Krankheiten bedroht? Hat es genug Arbeiterinnen? Macht ein Unwetter dem Bienenstock zu schaffen? Die Aufgaben eines Imkers reichen von der Arbeit des Tierpflegers, des Bestäubers von Blüten bis hin zum Produzenten und Verkäufer von Honig, Wachs, Pollen und Bienengift. Keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, dass ein richtiger Berufsimker mehrere hundert Bienenvölker "hütet". Im Winter kann der Imker dafür aufatmen: Während der kalten Jahreszeit ruht das Bienenvolk. Und der Imker kann sich seinen eigenen Honig schmecken lassen.

Beruf: Regelmäßig kontrollieren Imker die Konsistenz und Farbe ihres Honigs
Regelmäßig kontrollieren Imker die Konsistenz und Farbe ihres Honigs
© Linda Dreisen

Berufseinstieg als Imker

Welche persönlichen Eigenschaften zeichnen einen Imker aus?

Eine wichtige Eigenschaft, die jeder Imker mitbringen sollte, ist Ruhe. Denn jede hektische Bewegung am Bienenstock beunruhigt einen Schwarm. Als Imker verbringst du auch sehr viel Zeit allein in der Natur. Du solltest dir überlegen, ob dir die Gesellschaft von Menschen während der Arbeit auf die Dauer nicht fehlen würde. Hinzu kommt, dass ein Imker natürlich keine Angst vor kleinen Krabbeltierchen haben darf. Da sich Bienen hauptsächlich von Pollen und Nektar ernähren, kann auch eine Pollen-Allergie für einen Imker zu einer sehr anstrengenden Belastung werden. Besonders gefährlich jedoch ist eine allergische Reaktion auf Insektenstiche. Bevor du dich also für eine Ausbildung zum Imker entscheidest, lässt du dich am Besten einmal gründlich beim Arzt auf Allergien gegen Pollen und Bienengifte untersuchen.

Wie erlernt man das Handwerk eines Imkers?

In Deutschland leben 80 Prozent der Bienenvölker in den Magazinbeuten von Hobby-Imkern. Häufig sind Hobby-Imker in Vereinen organisiert. Sie bieten schon Kindern und Jugendlichen Imker-Kurse an. Erkundige dich doch einfach mal nach einem Imkerverein oder Bieneninstitut in deiner Umgebung!

Wenn du eine richtige Ausbildung zum Imker machen möchtest, dauert das in der Regel drei Jahre. Während dieser Zeit arbeitest du als Gehilfe eines Imkers und besuchst nebenbei einen berufskundlichen Unterricht. Nach deiner Prüfung darfst du dich dann "Tierwirt - Fachrichtung Bienenhaltung" nennen. Üblicherweise sammelt ein Tierwirt zunächst einige Jahre praktische Erfahrungen und schließt dann noch eine Zusatzausbildung als Imkermeister ab. Mehr Infos zum Berufseinstieg als Imker findest du auf der Seite der Bundesagentur für Arbeit

Ausrüstung eines Hobby-Imkers mit drei Bienenvölkern

  • 3 Magazinbeuten (300 Euro)
  • 3 Bienenvölker (600 Euro)
  • 1 Imkeranzug (50 Euro)
  • 1 Hut mit Imkerschleier (20 Euro)
  • 1 Paar Imkerhandschuhe (15 Euro)
  • 1 Smoker oder eine Imkerpfeife (30 Euro)
  • 1 Stockmeißel (10 Euro)
  • 1 Abkehrbesen (4 Euro)
  • 3 kg Mittelwände (30 Euro)
  • 750g Imkertabak (4 Euro)
  • 1 Zerstäuber (10 Euro)
  • 1 Honigschleuder (350 Euro)
  • 1 Entdecklungsgeschirr (110 Euro)
  • 1 Entdecklungsgabel (11 Euro)
  • 1 Honigsieb (30 Euro)
  • 1 Rührgerät für Honig (30 Euro)
  • 3 Eimer aus Kunststoff (19 Euro)

Ein Tipp für angehende Hobby-Imker: Ihr müsst für den Anfang nicht alles auf einmal kaufen: Es lohnt sich, im örtlichen Imkerverein nachzufragen, ob ihr auch Teile der Ausrüstung gebraucht bekommen könnt. Vielleicht übernimmt ein Imker aus eurer Umgebung sogar die Honigernte für euch: Auf diese Weise spart ihr Geld und habt auch noch die Möglichkeit, einem erfahrenen Imker bei der Arbeit über die Schulter zu gucken.

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