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Wounded Knee Der letzte Kampf der Indianer

Sitting Bull, Indianer Anführer
Zeichnung des berühmten Indianer Häuptlings Sitting Bull
© Colourbox
Sie hatten nie eine Chance. Trotzdem kämpften die Indianer verbissen gegen die weißen Eindringlinge. Der Name ihres berühmtesten Häuptlings ist bis heute unvergessen: Sitting Bull. Und der Ort ihrer letzten Niederlage ebenso: Wounded Knee

Inhaltsverzeichnis

Mitte des 19. Jahrhunderts strömen weiße Siedler in langen Trecks von den Küsten in das Landesinnere der USA. Unter Militärschutz gründen sie Forts, Dörfer, kleine Städte. Die Regierung in Washington kurbelt die wilde Landnahme sogar noch an. Sie verspricht jedem, der fünf Jahre lang an einem Ort lebt, 65 Hektar Land zu schenken! Dass das Gelände in Wahrheit den Indianern gehört, den Ureinwohnern Nordamerikas, kümmert die weißen Eroberer nicht.

30 Jahre lang dauern die indianischen "Sioux-Kriege": Als um 1860 auch noch Eisenbahnschienen quer über die Great Plains verlegt werden, eine trockene, 500 Kilometer breite Grasebene im Norden der USA, ist die Geduld der Indianer am Ende. In North Dakota überfallen Angehörige des Volkes der Santee-Dakota einen Handelsposten. Sie töten drei Männer, eine Frau und ein Kind. Die so genannten "Sioux-Kriege" haben begonnen. 30 Jahre lang werden sie dauern - bis zur letzten Niederlage 1890 am Wounded Knee.

Sitting Bull lehrt den Weißen das Fürchten

Von Anfang an haben die Indianer kaum Chancen, die Weißen zu besiegen. Das Militär ist gut ausgerüstet, verfügt über ausreichend Proviant und führt als Waffen die neumodischen und furchtbaren Maschinengewehre mit sich. Im Kugelhagel sterben tausende Krieger, Frauen und Kinder.

Nur ein indianischer Häuptling lehrt die Siedler und Soldaten lange Zeit das Fürchten: Sitting Bull. Am 25. Juni 1876 gelingt es ihm und seinem Gefolge, die 500-Mann-Truppe des Colonel George A. Custer niederzumachen. Allerdings erst, nachdem der Offizier versucht hatte, die ahnungslosen Indianer aus einem Hinterhalt zu überfallen.

Unaufhörlich strömen Siedler und Lumpen ins Land

Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Kunde vom Sieg des indianischen Häuptlings Sitting Bull, des "Häuptlings aller Sioux". Noch einmal fassen die Indianer-Völker Mut. Allzu oft waren sie vergeblich gegen die waffenstarrenden Soldaten angerannt. Die Weißen schienen unbesiegbar. Und ihre Gier nach dem Land der Ureinwohner unersättlich. Längst waren Goldsucher, Abenteurer und Glückritter auf der "Straße der Diebe" in das Indianerterritorium eingefallen. Und selbst ihnen gewährte die Armee Schutz.

Nach der Niederlage von Colonel Custer verfolgen Truppen die Sioux-Indianer unermüdllich durch die Rocky Mountains. Viele Häuptlinge kapitulieren; sie können ihre indianischen Völker nicht mehr ernähren. Nur Sitting Bull flieht zunächst mit 1200 Anhängern nach Kanada. Vier Jahre später kehrt er mit nur noch 200 Menschen zurück.

Ins Gefängnis der Weißen muss Sitting Bill nicht. Denn als er zurückkehrt, 1881, sind die Indianer bereits keine Bedrohung mehr für die Eroberer. Die einst stolzen Herrscher der Great Plains sind verarmt, halb verhungert, und ihrem Schicksal ergeben. Die Bisons sind fast ausgerottet, Eisenbahntrassen und eine Pipeline zerschneiden die Prärie. Auch Sitting Bull gibt seinen Widerstand auf. Fortan tingelt er als menschliche Attraktion mit Buffalo Bills Wildwest Show durch Amerika.

Indianer Siedlung bei Sonnenuntergang
Indianer Siedlung bei Sonnenuntergang
© Michael Rosskothen / Fotolia

In den Reservaten der Indianer gärt es

Erst 1889 zeichnet sich das letzte Kapitel im verzweifelten Freiheitskampf der Ureinwohner Nordamerikas ab. Den Grund liefert ein Indianer namens Wovoka, der als Geisterseher auftritt und den Völkern Nordamerikas das baldige Ende der weißen Herrschaft vorhersagt. Die frohe Botschaft verbreitet sich in Windeseile. Sie stärkt den Mut der Menschen, die man bereits in kleine Reservate gesperrt hat, wo sie von den Lebensmittellieferungen ihrer Bezwinger abhängig sind.

Sitting Bull wird verhaftet

Auch James McLaughlin, der Verwalter des Reservats "Standing Rock", in dem Sitting Bull lebt, hört von dem Propheten, dem immer mehr indianische Anhänger zulaufen. McLaughlin fürchtet, dass der einflussreiche Sitting Bull die Situation für sich ausnutzen könnte, um einen Aufstand in den Reservaten anzuzetteln.

Deshalb schickt er am 15. Dezember 1890 eine 40 Mann starke Polizeitruppe los, die morgens um sechs Uhr an Sitting Bulls Hüttentür klopft. Der ahnungslose alte Indianer wird sofort in den Polizeigriff genommen und ins Freie geführt.

Panik bricht unter den Indianern aus

Draußen aber haben sich bereits einige seiner Gefolgsleute versammelt, um Sitting Bulls Abtransport zu verhindern. Ein Schuss fällt, ein Polizist wird getroffen. Daraufhin erschießt ein anderer sofort Sitting Bull. Fünf Minuten später liegen fünf Polizisten und sieben Indianer, darunter Sitting Bulls 14-jähriger Sohn, tot im Schnee. Von dem Ereignis verängstigt, fliehen hunderte Sioux-Indianer mitten im Winter aus dem Reservat Nordamerikas, das ihnen die weiße Regierung zugewiesen hatte.

Mord am Wounded Knee

Häuptling Big Foot wird einer ihrer neuen Anführer. Ganze 350 Indianer schließen sich ihm an. Am 29. Dezember 1890 umzingeln Soldaten die Fliehenden dann am Wounded Knee, einer Grasebene am Rand der Rocky Mountains in Nordamerika. Die Männer, Frauen und Kinder ergeben sich sofort. Doch als sich aus der Waffe eines jungen Kriegers ein Schuss löst, der niemanden verletzt, schlagen die Soldaten erbarmungslos zu.

Mit ihren Maschinengewehren mähen sie über 300 Menschen nieder, darunter viele Kinder. Die Toten lässt man einfach liegen. Ein Schneesturm gefriert die Leichen zu eisigen Mahnmalen des letzten ungerechten Kampfes zwischen Ureinwohnern und Eindringlingen. Die Soldaten, die die 300 wehrlosen Menschen ermordet hatten, wurden später mit Orden ausgezeichnet.

Indianer heute
Aus GEOlino Extra Nr. 7 "Der Wilde Westen" (2006)
© GEOlino Extra

Nordamerikanische Indianer heute: Zu Hause in zwei Welten

Wie ist das, heute in den USA Indianer zu sein? Vanessa Brown, Betreuerin in einem Navajo-Jugendclub, beschreibt es so: "Es ist wie die Fahrt auf einem Fluss – aber mit zwei Kanus gleichzeitig. Mit einem Bein stehen die Navajo im Kanu ihrer alten Traditionen und mit dem anderen in der modernen Welt. Und damit sie nicht kentern, müssen sie zwischen beiden balancieren!"

Die junge Indianerin Olivia wohnt in einem amerikanischen Reservat, doch sie wohnt in einem typisch amerikanischen Haus mit Küche und Bad. Trotzdem besitzen viele Navajo zusätzlich eine traditionelle Hütte mit Lehmdach, den so genannten "Hogan". In ihm halten sie ihre Zeremonien ab.

In den beiden Welten der Indianer werden zudem zwei Sprachen gesprochen. Mit Freunden unterhält Olivia sich auf Englisch. Ihre Großeltern aber verstehen nur Navajo. Olivia muss die Indianersprache in der Schule als Pflichtfach pauken. Ebenso wie Navajo-Geschichte.

Darin lernen die Kinder außer Tänzen und Stammeslegenden auch, wie ein Navajo Fremde grüßt – indem er gleich seine Familienbande klarstellt: "Hallo! Ich gehöre zum Kojoten-Pass-Clan. Mein Vater ist vom Clan des Bitteren Wassers. Der Vater meiner Mutter ist vom Unter-dem-Schutz-Clan, der Vater meines Vaters gehört zum Ufer-Clan."

Bei ihrem größten Problem aber helfen den Navajo weder Traditionen noch Tänze. Der Stamm ist bettelarm. Die Verwaltung nimmt kaum Steuern ein. Darum unterstützt die US-Regierung die Navajo jedes Jahr mit Millionen Dollar. Dennoch geht es vielen Menschen im Reservat schlecht. Etliche leben ohne fließendes Wasser oder Strom, nicht mal die Hälfte hat ein Telefon. Viele sind alkoholabhängig – trotz Trinkverbots. Und fast jeder Zweite hat keine Arbeit.

Es gibt nämlich nicht viel zu tun im Reservat. Olivias Familie züchtet wie viele andere Schafe, Ziegen und Pferde. Manch ein Glückspilz findet bei einer der Behörden oder der Regierung einen Job, andere arbeiten in einem der Kohlekraftwerke. Olivias Tante gehört zu den besten Weberinnen des Stammes und kann als Künstlerin ihr Geld verdienen.

Eine Chance, die auch die Silberschmiede nutzen. Sie verkaufen ihre türkisfarbenen Ketten, Armbänder und Ohrringe über das Internet. Um die Lebensbedingungen zu verbessern, hat das Navajo-Parlament in der Hauptstadt Window Rock jetzt extra ein Gesetz geändert: Seit neuestem ist das – sonst in den USA meist verbotene – Glücksspiel erlaubt.

Casinos sollen Touristen ins Reservat locken, die dann ihr Geld bei Roulette, Poker und an Automaten ausgeben. Von den Einnahmen sollen dann Straßen gebaut und Wasserleitungen verlegt werden. Traditionsbewusste Navajo werden die "Spielhöllen" aber wohl nie betreten: Die alten Stammesgesetze besagen, man solle sich von solchen Dingen lieber fern halten.

Indianerschmuck basteln

In einer Reihe von Kreativtipps zeigen wir euch schöne Anleitungen, wie ihr euren eigenen Indianerschmuck basteln könnt. Flechtet euch zum Beispiel hübsche Lederarmbänder oder schneidert euch echte Mokassins aus Filz!

In weiteren Bauanleitungen könnt ihr auch nachsehen, wie ihr eine Indianertrommel bastelt, einen Traumfänger anfertigt oder ein Indianer-Tipi baut!

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