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Tierlexikon Biber

Tierlexikon: Biber können ganz schön schwer werden
Biber können ganz schön schwer werden
© Martina Berg / Fotolia
Biber sind die zweitgrößten Nagetiere der Erde. Nur die Südamerikanischen Wasserschweine werden noch größer

Es gibt weltweit zwei Arten von Bibern: den Europäischen Biber (Castor fiber) und den Kanadischen Biber (Castor canadensis). Die beiden Arten unterscheiden sich aber kaum voneinander. Biber sind Nagetiere, nach den südamerikanischen Wasserschweinen gelten sie sogar als zweitgrößte Art der Welt:

Allgemeines zum Biber

Biber können bis zu einem Meter lang und 35 Kilogramm schwer werden. Bei dieser Tierart sind die Weibchen meistens größer als die Männchen. Biber werden etwa einen Meter groß, dazu kommt die rund 30 Zentimeter lange Schwanzkelle.

Der ist platt, etwa 16 Zentimeter breit und bis zu 38 Zentimeter lang. Diese Form ermöglicht einen guten Antrieb unter Wasser. Die Schwanzkelle setzt der Biber als Steuer und Antrieb beim Schwimmen ein. Außerdem dient sie als Fettspeicher für die Winterzeit, als Stütze beim "Sitzen" und als Alarmanlage bei Gefahr: Wollen Biber Artgenossen warnen, klatschen sie mit dem schuppigen Schwanz auf die Wasseroberfläche.

Das Biberfell ist braun. Die Haare wachsen besonders dicht, damit die Tiere im Wasser warm und trocken bleiben. Auch sonst sind Biber hervorragend an das Leben im Wasser angepasst: Sie haben Schwimmhäute an den Hinterpfoten und können ihre Nasen und Ohren beim Tauchen verschließen.

Die Augen werden durch ein zusätzliches, durchsichtiges Augenlid geschützt. Die Nagezähne der Biber werden bis zu dreieinhalb Zentimeter lang und sind von einer orangefarbenen Schmelzschicht überzogen. Jeden Monat wachsen sie etwa einen Zentimeter nach - und nutzen sich in gleichem Maße ab. Die Zähne wachsen ein Leben lang.

Biber am Wasser
Das wasserabweisende, dichte Fell schützt den Biber vor Kälte. So verpackt lässt es sich auch im kühlen Nass gut aushalten
© annette shaff / Fotolia

Was frisst ein Biber?

Biber sind Pflanzenfresser. Am liebsten ernähren sich Biber als Vegetarier von frischem Grünzeug, Kräutern etwa. Im Winter fressen Biber Baumrinde, indem sie die Rinde der abziehen - aber nur als Notnahrung.

Sonst ernähren sich Biber auch vorwiegend von jungen Baumtrieben zum Beispiel von Weiden, Espen, Pappeln oder Uferpflanzen. Sie "fällen" ganze Bäume, damit sie an die zarten Knospen weiter oben heran kommen.

Dabei nagen sie einmal um den Baum herum die Rinde an, so dass er aussieht wie eine Sanduhr. Der Baum wird in der Mitte immer dünner und fällt schließlich um. Für den Winter legen die Tiere einen Vorrat an, da sie keinen Winterschlaf machen.

Wie lebt ein Biber?

Biber leben an und in Gewässern - teils am Ufer und teils im Wasser. An Land wirken sie etwas unbeholfen, im Wasser sind sie dagegen elegante Schwimmer. Bis zu 15 Minuten lang können sie unter Wasser bleiben.

Biber sind Familientiere. Sie leben mit ihren Partnern und den Kindern aus Vorjahr und aktuellem Jahr zusammen in ihrem Bau. Der Lebensraum des Europäischen Bibers erstreckt sich über Frankreich, England, Skandinavien und Osteuropa. Auch in Deutschland ist dieses Säugetier wieder heimisch. Hier trefft ihr es mit etwas Glück in Bayern oder an der Elbe an.

Biber leben in Amerika und Europa
Verbreitungsgebiet der Biber weltweit
© GEOlino

Sind Biber gefährdet?

Die Biber in Europa waren fast ausgestorben, weil ihnen Jäger einst erbarmungslos auf den Pelz rückten: Ihr flauschiges Fell - eines der dichtesten im Tierreich - verarbeitete man zu Mützen oder Mantelkragen.

Auch das Bibergeil, ein öliges Duftsekret, mit dem die Tiere ihr Revier markieren, galt als Spezialität: In der Antike und im Mittelalter wurde es als Heilmittel gegen zahlreiche Wehwehchen eingesetzt. Und als dann, im 18. Jahrhundert, der Biber aufgrund seines flossenähnlichen Schwanzes gar zum Fisch erklärt wurde, landete er auch noch als beliebte "Fastenspeise" auf dem Teller.

Schließlich war an Fastentagen nur Fisch erlaubt. Ganze Kochbücher über die Zubereitung der Nager soll es gegeben haben. Heutzutage brät sich wohl kaum einer mehr ein Bibersteak; weder in Nordamerika, wo der Kanadische Biber zu Hause ist, noch in Asien oder Europa, der Heimat des Eurasischen Bibers.

Einige Biberarten - wie zum Beispiel der Riesenbiber - sind mittlerweile trotzdem ausgestorben. Auch unser Europäischer Biber stand kurz vor der Ausrottung, da man ihn aufgrund seines Felles jagte. Doch die fleißigen Nager haben sich erholt und finden heute auch in Deutschland wieder einen Platz zum Leben.

Was ist das Besondere an Bibern?

Das Besondere an Bibern ist ihre Art zu wohnen. Der Bau der Biber ist sehr umfangreich gestaltet. Meistens ist er komplett im Wasser gelegen und der Eingang befindet sich unterhalb der Wasseroberfläche. Im Bau gibt es zahlreiche Gänge, die Biberröhren, sowie eine gemütlich gepolsterte Wohnhöhle. Diese befindet sich wieder überhalb der Wasseroberfläche.

Auf dem Bau türmen sich Reisighaufen. Das ist die sogenannte Biberburg. Häufig legen Biber Dämme an, indem sie Bäume fällen, die dann im Wasser liegen. Dadurch wird der Fluss gestaut und der Biberbau ist gut geschützt. Wenn ein Biberbau austrocknet, muss die Familie umziehen. Das Gewässer bietet Schutz vor Feinden.

Steckbrief: Biber

  • Name: Biber
  • Wissenschaftlicher Name: Castor fiber
  • Größe: 100 Zentimeter lang
  • Gewicht: 35 Kilogramm schwer
  • Lebensdauer: bis 20 Jahre
  • Lebensraum: Ufernähe, in Europa und Nordamerika
  • Ernährung: Pflanzenfresser, Triebe und Knospen von Bäumen

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