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Spinnentiere Milben

Hausstaubmilbe
Darstellung einer Hausstaubmilbe, wissenschaftlich "Dermatophagoides pteronyssinus"
© revis / Fotolia
In diesem Eintrag dreht sich alles rund um Milben. Hier findet ihr eine Übersicht der unterschiedlichen Milbenarten wie Hausstaubmilben, Gallmilben und Haarbalgmilben und lernt mehr über die winzigen Spinnentierchen.

Allgemeines über Milben

Milben (wissenschaftlich "Acari") sind mikroskopisch kleine Lebewesen, die zum Stamm der Gliederfüßer gehören. Die Winzlinge sind die artenreichste Ordnung der Spinnentiere - etwa 50.000 unterschiedliche Milbenarten sind bisher bekannt.

Die Spinnentierchen weisen daher auch viel Ähnlichkeit mit den Spinnen auf. So haben Milben acht Beine und einen eher schlechten Sehsinn - manche Milbenarten haben sogar überhaupt keine Augen und vertrauen einzig und allein auf ihren gut ausgebildeten Tastsinn.

Zudem verfügen die meisten Milbenarten über kein Herz, sondern erhalten ihren Kreislauf durch Bewegung am Leben. Auch eine Nase oder Schnauze besitzen die kleinen Tiere nicht; stattdessen atmen Milben durch sogenannte Tracheen, schmale verzweigte Röhren aus dünnem Chitin im Gewebe des Tieres. Extrem kleine Milbenarten atmen sogar einfach über die Haut.

Viele der oft mikroskopisch kleinen Tiere leben parasitär, sie sind also Tier- oder Pflanzenparasiten, die sich über ihren jeweiligen Wirt ernähren und diesen schädigen. Je nach Art sind Milben zwischen 0,1 Millimeter und wenigen Zentimetern groß. Der größte Vertreter, die Zecke, kann vollgesogen bis zu 3 Zentimeter groß werden.

Wissenschaftliche Funde deuten darauf hin, dass Milben bereits seit mehr als 230 Millionen Jahren auf der Erde leben.

Milbenarten

Zu den weltweit circa 50.000 verschiedenen Arten, gehören Zecken, Hausstaubmilben und die Krätzmilbe zu den bekanntesten Vertetern ihrer Art.

Man unterscheidet Milben in folgenden Gruppen:

  1. Räuber und Aasfresser: viele Gamasiden und Actinediden
  2. Pflanzenfresser: Pflanzensauger, zum Beispiel Gallmilben, viele Acaridida als Vorratsschädlinge wie beispielsweise Mehlmilben, und Pilzfresser
  3. Detritusfresser: Oribatida im Boden
  4. Paraphagen: fressen körperliche Abfallprodukte, zum Beispiel Hautschuppen
  5. Parasiten: besonders vele unterschiedlichen Gruppen

Die Hausstaubmilbe

Nach der Zecke ist die Hausstaubmilbe wahrscheinlich die bekannteste Vertreterin ihrer Art. Denn oft sind diese ungebetene Gäste, indem sie Matratzen, Bettzeug oder auch Teppiche besiedeln. Denn Hausstaubmilben (wissenschaftlich "Dermatophagoides") ernähren sich mit Vorliebe von menschlichen Hautschuppen.

Zwar sind Hausstaubmilben an sich völlig harmlos, doch ihr Kot ruft bei vielen Menschen allergische Reaktionen hervor. Gerade im Winter, wenn wir unsere Wohnungen heizen, bekommen viele Menschen mit einer Allergie gegen Milben Probleme. Sinkt die Luftfeuchtigkeit durch die Heizungsluft, sterben die Spinnentierchen, wobei noch mehr Allergien auslösende Stoffe frei werden.

Die Gallmilbe

Mit einer Länge von unter 0,1 Millimeter sind Gallmilben die kleinsten Milben. Mit dieser Größe gehören sie sogar zu den kleinsten Arthropoden (Gliederfüßern) überhaupt.

Haarbalgmilben

Haarbalgmilben sind sehr kleine, kegelförmige Milben mit einer Länge von 100 bis 400 Mikrometern. Die Milben nisten sich als Parasiten in den Haarbälgen (Haarfollikeln) von Menschen und Tieren ein. Bei uns Menschen tritt diese Milbenart häufig an den Haarwurzeln der Wimpern auf. Fett und Bakterien auf der Haut sind für die Haarbalgmilben eine perfekte Nahrungsbasis.

Die Grasmilbe

Wer einen eigenen Garten hat, wird vielleicht schon einmal in Kontakt mit ihr getreten sein: die Grasmilbe. Grasmilben (Neotrombicula autumnalis) leben im Boden und legen ihre Eier im Gras ab. Im Sommer schlüpfen dann die Larven, die auf ihrer Suche nach Nahrung Mensch und Tier beißen.

Mit ihren Mundwerkzeugen dringen sie in die Haut ein und saugen einige Stunden lang Zellsäfte und Lymphe, vereinzelt sogar Blut. Danach verlassen sie den Körper ihres Wirts wieder. Der Biss einer Grasmilbe kann Quaddeln an Kniekehlen und Füßen hervorrufen, die starken Juckreiz auslösen.

Verbreitung und Lebensraum der Milben

Milben kommen auf der ganzen Welt vor. Die Spinnentiere besiedeln nahezu alle Länder und ganz unterschiedliche Lebensräume. Fast die Hälfe aller Arten lebt im Boden und kann dort in großen Mengen vorkommen. Bei optimalen Bedingungen leben bis zu 100.000 Tieren in einem Quadratmeter Boden.

Nahrung: Was fressen Milben?

Das Nahrungsspektrum der Milben ist daher groß. Auf ihrem Speiseplan stehen zum Beispiel Gewebereste, Pilze und Pflanzen sowie Getreideprodukten und manchmal auch Aas. Milben, die als Tier- oder Pflanzenparasit leben, ernähren sich über ihren jeweiligen Wirt.

Nachwuchs und Fortpflanzung

Milben vermehren sich durch Eier, aus denen sich nach der Eiablage des Weibchens die Larven entwickeln. Die Jungtiere durchlaufen während ihrer Entwicklung mehrere Häutungen, bis sie das Erwachsenenstadium erreicht haben.

Bekannte Krankheitsbilder

Als Parasiten können Milben Krankheiten übertragen. Während Zecken vor allem wegen der Borreliose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, gefürchtet werden, übertragen weniger bekannte Milbenarten zum Beispiel das Fleckfieber oder Rickettsipocken.

Zu den bekanntesten Erkrankungen zählt aber die Krätze, bei der es zu einem starken Juckreiz auf der Haut kommt. Auch Asthma kann als Folge eine einer nicht behandelten Allergie auf die Hausstaubmilbe auftreten. Oft bemerkt man die Existenz der vielen, mikroskopisch kleinen Spinnentierchen jedoch nicht und es treten keine Sympotome auf.

Steckbrief: Milbe

  • Name: Milben
  • Lateinischer Name: Acari
  • Klasse: Gliederfüßer
  • Größe: 0,1 - 0,4mm
  • Gewicht: ca. 3 Mikrogramm
  • Lebenserwartung: 1 bis 2 Monate
  • Nahrung: Menschliche Hautschuppen
  • Verbreitung: weltweit
  • natürliche Feinde: Bücherskorpion, Silberfischchen
  • Paarungszeit: ganzjährig
  • Eiablage: ca. 50 Eier

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