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Tierisch missverständlich Warum Schwanzwedeln beim Hund nicht immer ein Ausdruck von Freude ist

Hund beim Schwanzwedeln auf einer Wiese
Wenn ein Hund mit dem Schwanz wedelt, kann er damit verschiedene Signale senden
© hemlep - Adobe Stock
Hunde kommunizieren viel über ihre Körpersprache, die Rute ist dabei ein wichtiges Mittel. Gerade das auffällige Schwanzwedeln wird von uns Menschen jedoch schnell missverstanden. Viele deuten es irrtümlich als Zeichen der Freude, wenn der Vierbeiner womöglich genau das Gegenteil signalisiert

Mensch und Hund sind ein eingespieltes Team und verstehen sich blind – meistens. Denn hin und wieder lauern in der Kommunikation Fallstricke und Missverständnisse. Ein typischer Fall ist das Schwanzwedeln. Entgegen der Meinung vieler Menschen möchte ein Hund mit dem Wedeln seiner Rute nicht immer nur seiner Freude Ausdruck verleihen.

Daher ist es wichtig, auch auf weitere Körpersignale des Hundes zu achten. Nur so können Herrchen und Frauchen sichergehen, dass sie die Körpersprache ihres Vierbeiners richtig verstehen.

Ein Hund zeigt mit dem Schwanzwedeln seine Aufmerksamkeit

Grundsätzlich ist das Bewegen der Rute beim Hund ein Zeichen der Erregung – im positiven wie im negativen Sinn. Durch Schwanzwedeln signalisiert das Tier seine Aufmerksamkeit und zeigt, dass es in dieser Situation bereit zum Handeln ist.

So setzen Hunde das Schwanzwedeln zum Beispiel auch win, wenn sie Artgenossen imponieren und sich größer machen wollen. Eine klassische Situation, die sich oft beobachten lässt, ist das Aufeinandertreffen zweier Hunde am Gartenzaun. Während manche Vierbeiner ihr Revier durch lautstarkes Bellen verteidigen, machen andere sich groß und beobachten den Zaungast mit wedelnder Rute. Mit dem Wedeln signalisiert der Hund: "Hey, ich habe nichts gegen dich! Aber das hier ist mein Bereich."

Neigt der Hund seinen Kopf, fixiert dabei sein Gegenüber und wedelt etwas langsamer mit der Rute, während der Rest des Körpers unbeweglich scheint, ist das ein Zeichen von hoher Anspannung und Aggressivität. Wer diese Situation als Freude interpretiert und auf das Tier zustürmt, wird vermutlich mit einer wenig begeisterten Reaktion in Empfang genommen. Ganz besonders bei fremden Hunden sollte man die Signale daher aufmerksam beobachten.

Ein weiteres Indiz, das beim Einordnen der "Hundesprache" helfen kann, ist die Höhe der Rute. Ist sie hoch erhoben und bewegt sich schnell hin und her, drückt ein herumtänzelnder Hund damit eher Freude und Aufregung aus. Manchmal wedelt ein Hund so stark, dass sein ganzes Hinterteil mitschwingt – dies lässt sich übrigens auch bei Tieren beobachten, die keine Rute (mehr) besitzen oder nur eingeschränkt beweglich sind. Ist die wedelnde Rute hingegen herunter- oder sogar zwischen die Hinterbeine gezogen, zeigt das Tier damit Unterwürfigkeit und Nervosität.

Ein Körperteil, das unterstützend helfen kann, die Gemütslage eines Hundes einzuschätzen, sind die Ohren. Sind sie nach hinten geklappt, signalisiert das Unsicherheit oder Angst. Sind die Ohren aufrecht und nach vorn gerichtet, zeigt dies eine hohe Aufmerksamkeit – beim Jagen und angestrengten Lauschen lässt sich dies häufig beobachten. Aufgestellte Ohren können aber auch Imponier- oder Drohgebärden sein.

Rechts- oder Linkswedler? Auf die Richtung kommt es an!

Einen weiteren Ansatz, um das Schwanzwedeln von Hunden richtig zu deuten, haben Forschende aus Italien vor einigen Jahren gefunden. In der Fachzeitschrift "Current Biology" berichtet ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, dass sich anhand der Richtung, in die die Rute eines Hundes wedelt, Entscheidendes über die Gemütslage des Tieres herausfinden lässt.

Den Beobachtungen zufolge zeigt ein Hund mit einem nach links gerichteten Schwanzwedeln negative Gefühle, signalisiert mit dem Bewegen der Rute also beispielsweise eine Warnung an feindselige Artgenossen. Mit einem nach rechts gerichteten Wedeln drückt ein Hund hingegen positive Emotionen aus, zum Beispiel beim Anblick von Herrchen oder Frauchen.

Zudem konnte das italienische Forschungsteam beobachten, dass Hunde untereinander die unterschiedlichen Schwenkrichtungen ihrer Artgenossen verstehen und deuten können – und als Ergebnis darauf entsprechend reagieren.

So wie sich Hunde untereinander also aufmerksam beobachten, sollten auch Menschen genau auf die Körpersprache ihrer Vierbeiner und fremder Hunde achten. Dann lässt sich das Schwanzwedeln in den unterschiedlichsten Situationen mit der Körpersprache des Tieres in Einklang bringen. Das vermeidet nicht nur Missverständnisse und macht das Zusammenleben einfacher, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Mensch und Tier.

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