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Frühlingsfest im Stadtgarten

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Braunkohl und weiße Erdbeeren - auch Exoten gab es beim Pflanzenmarkt zur Einweihung des Stadtgartens und dazu viele Tipps von Hobby- und Profigärtnern. Foto: Schäfer © Schäfer

Bei der Einweihung des Stadtgartens am Johannette-Lein-Platz gab es auch eine Pflanzentauschbörse.

Gießen. Einige Tage zu früh kam das Frühlingsfest auf dem Johannette-Lein-Platz, das die Einweihung des Stadtgartens umrahmte. Bedingt durch die verhältnismäßig kühlen Temperaturen der vergangenen Wochen ist die Vegetation gegenüber der Erwartung noch etwas zurückgeblieben. So geben die Pflanzen in den im vergangenen Herbst aufgestellten sieben Hochbeeten für das Auge des Betrachters noch nicht so viel her. Für den üppigen Bewuchs braucht es noch etwas Zeit, Wärme und Sonne.

Nils Seipel und Johannes Schmid von Flux-Werk, die als gemeinnützige Organisation nachhaltige Projekte in der Region umsetzt, hatten das Projekt im Rahmen des Länderprogramms »Zukunft Innenstadt« mit Beteiligung der Stadt gebaut und installiert. 7000 Euro sind dafür eingeplant.

Platz zum Verweilen

Beide Macher sind auch bekannt als die Betreiber des »Makerspace« in der Walltorstraße. »Das Projekt mit Möblierung zum Sitzen und die Pflanzenkübeln bringt mehr Grün in die Stadt und macht das Thema Nachhaltigkeit greifbar«, heißt es in der Projektbeschreibung. Der Stadtgarten soll zum Verweilen einladen, zum Austausch animieren und ein angenehmes Klima erzeugen - nicht nur zwischenmenschlich. Ziel der Projekte »Zukunft Innenstadt« ist es, dass die Menschen mehr Zeit in der Stadt verbringen. So sollen sie sich in dem Stadtgarten auf diesem Platz informieren und erholen können. Im Vorfeld der Umsetzung wurden die Anwohner eingebunden und beteiligt.

Der große Zaun, der den Stadtgarten zum Parkplatz abgrenzt, soll begrünt werden, um den Anblick der Autos zu verdecken. Bepflanzt wurden die Hochbeete im Herbst mit winterharten und pflegeleichten Gewächsen von INGE. Die Abkürzung steht für »Initiative für nachhaltigen Gartenbau und Ernährungssouveränität«. Eine offene, bunt gemischte Gruppe von zehn Leuten bewirtschaftet am Rand von Wieseck nahe des Radweges R7 auf Höhe der Heinrich-Ritzel-Straße nach ökologischen Aspekten einen 1000 Quadratmeter großen Gemeinschaftsgarten. Für die Einen sei es der Spaß am miteinander Gärtnern, für die Anderen der Zweck, sich selbst zu versorgen. »Wir beobachten, experimentieren, diskutieren und lernen dazu«, erzählen sie.

Der INGE-Garten sei als Agro-Forst-System gestaltet: Gemüseanbau mit integrierten Obstbäumen und Beerensträuchern. Die Ernte wird sich geteilt. Umweltwissenschaftler Nicolas Mayerhofer, der mehrere Jahre in den Hardtgärten gärtnerte, befasste sich in dieser Zeit intensiv mit Mischkulturen. Sein Wissen bringt er bei INGE seit 2022 ein, erneut als aktives Mitglied des Vereins. Zusammen mit Seipel und Schmid vom »Makerspace« ist er Mitinitiator des Frühlingsfestes. Mayerhofer zeigte eingepflanzten Braunkohl, von dem man nach der Ernte die Blätter statt der nicht vorhandenen Knollen verarbeitet. Auch weiß-reifende Erdbeeren sind in den Hochbeeten zu finden. »Man kann einfach herkommen und was dazupflanzen und auch ernten.«

Eine Pflanzentauschbörse fand großes Interesse. »Pflanze mitbringen und gegen eine andere eintauschen«, lautete die Aufforderung. Eine Spende wurde von denen erbeten, die ohne Pflanze gekommen waren und mit Setzlingen gingen. Der Ernährungsrat Gießen (ErGi) warb mit der Broschüre »Werde Gärtner auf Deinem eigenen Beet« für seine Saisongärten »Auf der Hardt« und in Lützellinden. Gegen Nahrungsverschwendung setzte sich Foodsharing ein. Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) propagierte »Sortenvielfalt in Garten und Küche«. Auch die vom Verein organisierte Sortenpatenschaften sowie die Weitergabe von samenfesten Saatgut statt Hybridsamen fanden viel Beachtung.

Die Initiative »Suffizient leben« bot Fermentierkurse für Gemüse an, das sich lange halten soll. Schmackhaftes Giersch-Pesto wurde zur Verkostung angeboten. Dr. Vera Nurmi stellte als Biologin und Initiatorin das Bildungs- und Umweltprojekt »Kräuter-Akademie« vor. Verschiedene Kurse unter dem Motto »Gärtnern, kochen, gestalten und bewegen« führt sie alle zwei Wochen bis in den Dezember hinein durch. Spezielle Kurse für Kinder gibt es 14-tägig in der Junior-Kräuter-Akademie.

Für einen weiteren Gemeinschaftsgarten wurde von einer Asta-Initiative geworben: Das »Paradieschen« ist angekoppelt an Prototyp und Raumstation in der Philipp-Gail-Straße.

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