Digitalisierung: Boomer-Politik will die Jugend vor dem Internet retten

Ausgerechnet die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig warnt nun vor zu viel digitalen Medien und fordert ein Offline-Dasein. Das ist Realitätsverweigerung.

Ein IMHO von veröffentlicht am
Als Kinder noch vorm Fernseher abhingen, schien die Welt der Drogenbeauftragten noch in Ordnung.
Als Kinder noch vorm Fernseher abhingen, schien die Welt der Drogenbeauftragten noch in Ordnung. (Bild: Fox Photos/Getty Images)

Früher, da war die Welt noch in Ordnung und die Jugend vergammelte ihre depressive Langeweile mit passivem Konsum stundenlang vor dem linearen Fernsehen. Aber heute ist das offenbar alles viel schlimmer, denn die Jugend kommuniziert neuerdings wohl online und nutzt digitale Medien. Das scheint jetzt auch der Bundesregierung Angst zu machen.

Inhalt:
  1. Digitalisierung: Boomer-Politik will die Jugend vor dem Internet retten
  2. Ohne Digitalisierung gegen Internetsucht

So sind laut der Drogenbeauftragten Daniela Ludwig vor allem junge Menschen mit ihrer Internetnutzung einer vermeintlichen Gefahr ausgesetzt, die wegen des Homeschoolings sogar noch größer werde. Das zeigt aber eigentlich nur den Realtiätsverlust der deutschen Politik in Bezug auf die Digitalisierung und die tatsächlichen Probleme.

Internetnutzung vermeintlich zu hoch

Ludwig sagt zur Mediennutzung von Jugendlichen: "Wir sehen an Umfragen und Studien, dass die Nutzungsdauer beim Surfen, Gamen und Chatten bei den Kindern und Jugendlichen extrem angestiegen ist". Das gelte insbesondere für den Zeitvertreib oder eine Nutzung digitaler Medien aus Langeweile.

Um dagegen vorzugehen, startet die Drogenbeauftragte der Bundesregierung nun gemeinsam mit dem Kika-Moderator Tobias Krell eine Aufklärungskampagne, die zu einem gesunden Umgang mit digitalen Medien führen soll. Ob hier auch das gemeinsame Abgammeln mit der Elterngeneration vor der Glotze gemeint ist, geht daraus leider nicht hervor.

Einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge beträgt die private Nutzung des Internets junger Menschen etwa 23 Stunden pro Woche. Eine Studie aus dem Jahr 2019 bestätigt diese Erkenntnisse nicht nur prinzipiell, sondern stellt diesen Medienkonsum in Relation zu dem Verhalten der Menschen vor über 50 Jahren, die noch deutlich mehr Zeit vor dem klassischen linearen Fernsehen verbrachten.

Doch aus Sicht der Politik sind diese offenbar neumodischen Medien und das Internet also mal wieder ein Problem, das die Jugend verdirbt und früher war eben alles besser. Dass hier aber einfach nur ein technologischer Wandel stattfindet, in dem immer noch Fernsehen (Youtube, Netflix), Radio (Podcasts) oder Text vorherrschen, scheint immer noch nicht angekommen zu sein.

Darüber hinaus erlaubt das Internet aber auch eine direkte Kommunikation in Chats oder Multi-Player-Spielen, was in einem grauen Winter mitten in einer Pandemie sicher vielen Jugendlichen hilft. Debatten, wie nun wieder von der Drogenbeauftragten begonnen, lenken aber eben davon ab und betrachten nicht mal ernsthaft mögliche Problemfelder und deren Lösungen.

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Ohne Digitalisierung gegen Internetsucht 
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Brainface 28. Jan 2021

Naja, ich sehe das durchaus auch kritisch, dass sich Boomer und &#8222...

jankapunkt 27. Jan 2021

Ich möchte den Bildschirmen auf Augenhöhe begegnen... Ne aber mal ernst, nach der Aussage...

jankapunkt 27. Jan 2021

Das ist korrekt, das war Marlene Mortler. Die jetzige Drogenbeauftragte ist Daniela...

Hotohori 27. Jan 2021

Digitale Medien ist die neue Umschreibung für Killerspiele. :D Naja, sie sind ja ein...



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