Bus und Bahnfahren ist schon etwas Schönes: Oftmals gibt es kaum eine Chance auf einen Sitzplatz und eine Verspätung ist gratis mit dabei. Das Beste an öffentlichen Verkehrsmitteln sind jedoch die Menschen, mit denen wir sie teilen.

Kinder sind ein Segen

Wir hören und riechen sie schon von Weitem und mit jedem Schritt, der uns näher zum Gefährt bringt, beten wir, dass es diesmal nicht so viele sind. Wenige Sekunden später sitzen wir zwischen Kindern auf ihrer Klassenfahrt, deren Smartphones und Tablets sie auch nicht davon abhalten, wild herumzurennen und dabei eine Lautstärke zu erreichen, die dem Trommelfell gefährlich werden kann. Zwischendrin sitzen die Lehrer, die die Streithähne zwar schon auseinander gesetzt haben, aber weitere Maßnahmen aufgeben. Bei jeder Haltestelle hoffen wir, dass die Gruppe aussteigt, aber sie bleibt immer so lange, bis wie selbst am Ziel sind. Oft fragen wir uns dann, ob wir auch so waren und kommen zu dem Entschluss, dass sich die Jugend verändert hat.

Neulinge

Jene, die sich normalerweise in ihr schickes Auto setzen, um zum Business-Meeting zu kommen, sind während einer Bahnfahrt nicht die angenehmsten Mitfahrer. Zwischen einem Berg von Unterlagen und einem Laptop telefonieren sie mit ihrem Chef, um ihm zu erklären, warum genau sie sich um etwa zwei-einhalb Stunden verspäten. Der Verlass auf die öffentlichen Verkehrswege wird besonders Neulingen zum Verhängnis, die keinen Puffer von mindestens fünf Stunden einplanen. Gestresst mit Bus oder Bahn zu reisen, ist also für alle Beteiligten unangenehm.

Zappel-Philipp

Da haben wir uns endlich auf einen Platz setzen können, schon will unser Sitznachbar durch. Kurz bevor er wieder auf seinen Platz will, haben wir die perfekte Pose zum Einschlafen gefunden. Wenn wir ein drittes und viertes Mal aufstehen müssen, hat sich das mit dem Schlafen dann auch erledigt. Das war vielleicht auch besser so, denn nach fünf Minuten beschließt unser Mitfahrer, sich einen Kaffee zu holen. Dieser lässt ihn natürlich nicht ruhiger werden und wir sind die ganze Fahrt damit beschäftigt, aufzustehen und Platz zu machen. Ein Angebot, am Fenster zu sitzen bekommen wir jedoch nicht, schließlich will unser Sitznachbar – wenn er denn mal sitzt – auch etwas sehen.

Geschichten-Erzähler

Eine lange Zug- oder Busfahrt lädt geradezu zu einem erholsamen Nickerchen ein. Wenn da nicht der nette Mitfahrer wäre, der uns seine Lebensgeschichte mit jedem Detail erzählt. Statt Small-Talk gibt es hier die Upgrade-Version mit Beginn im Kindergarten, beziehungsweise kurz vor dem Krieg. Solche Geschichten sind äußerst interessant. Aber eben nicht immer passend, wenn die Mütter drum herum ihren Kindern schon die Ohren zuhalten müssen.

Tierische Passagiere

Hin und wieder begegnen wir einem tierischen Mitfahrer, zum Beispiel einem Dackel, der seinen Platz auf dem Schoß des Besitzers gefunden hat. Dabei behält er uns die ganze Zeit im Blick und wir wagen es kaum, uns zu bewegen. Oder einer Katze, die sich nicht wirklich mit ihrer Transportbox anfreunden kann und babyhafte Schreie von sich gibt. Übrigens: Auch Tiere können an Reise-Übelkeit leiden und sie haben keine Daumen, um eine Tüte zu halten.

Schwarzfahrer

Es hätte so eine angenehme und vor allem günstige Bahnfahrt werden können. Wäre da nicht der Kontrolleur, der seinen Job sehr ernst nimmt. Ausreden wie „Habe ich verloren“ oder „Komisch, eben hatte ich mein Ticket noch“, ziehen bei ihm nicht. Schon wird aus einer günstigen Schwarz-Fahrt eine teure Straf-Fahrt. Manchmal lohnt es sich eben doch, sich mit den Automaten, die das Geld nicht wechseln wollen, herumzuschlagen.