Abgesperrte Sitzbänke am Markt: Haltern ist nicht Düsseldorf

Aus Gründen des Schutzes vor dem Coronavirus hat die Stadt die Sitzmöglichkeiten auf dem Markt abgesperrt.
Aus Gründen des Schutzes vor dem Coronavirus hat die Stadt die Sitzmöglichkeiten auf dem Markt abgesperrt. © Pascal Albert
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In Düsseldorf ist das Verweilen auf der Rheinpromenade derzeit verboten. Das Eilverfahren eines Bürgers konnte dieses Gebot nicht stoppen. Die Begründung: Die Gesundheit der Bevölkerung während der Corona-Pandemie überwiegt die privaten Interessen. Aber Haltern ist nicht Düsseldorf.

Glaubt die Stadt wirklich, sie kann mit der Sperrung der Bänke und des Marktbrunnens sowie mit spielverderbenden Maßnahmen im Westuferpark das Infektionsrisiko minimieren?

Die Wirklichkeit im Herzen Halterns sieht so aus: Die Bänke seitlich des Marktes sind nicht mit Flatterband als Verbotszone markiert und folglich besetzt, Innenstadtbesucher platzieren sich daneben auf Stangen unter dem Rathausbogen, sitzen auf den Stufen vor der Kirche, lehnen an Pollern und Sperrgittern. Und sie folgen auch ihren Gefühlen, sich mit einem Eis vorübergehend in einen Glückszustand zu versetzen. Das ist wegen der Maskenpflicht verboten. Nur, wenn die Freude nicht auf dem Markt geschleckt werden darf, schmilzt sie dahin, bevor die Zunge einmal davon gekostet hat.

Die, die achtsam sind, genießen oder plaudern auf Abstand. Die, die das nicht wollen, lassen sich auch mit Zäunen nicht einfangen. Wenn als Konsequenz auch Absperrgitter an anderen belebten Orten aufgestellt worden wären, hätte dieses Regularium vielleicht noch Sinn gemacht. Mit solchen halbherzigen Schnellschüssen auf wenigen Quadratmetern geht`s nicht runter, sondern rauf – mit dem Verdruss.

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