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Viele Spenden für Bestattung des getöteten Obdachlosen

Noch immer legen Menschen Blumen am Tatort nieder und zünden Kerzen für den getöteten Obdachlosen an.

Auch Wochen nach dem brutalen Tod eines Obdachlosen in Darmstadt sind die Betroffenheit und Anteilnahme weiter groß. Hunderte Menschen beteiligten sich an einer Spendenaktion für eine angemessene Bestattung.

Dank vieler Spenden bekommt der im November in Darmstadt getötete Obdachlose die Möglichkeit, in großem und würdevollem Rahmen bestattet zu werden. Über 500 Menschen hätten sich an einer Spendenaktion des Diakonischen Werks für die Beisetzung des Verstorbenen beteiligt, teilte die Regionale Diakonie Darmstadt-Dieburg mit.

"Wir sind sehr glücklich und zugleich tief berührt von der großen Anteilnahme", sagte Nicole Frölich von der diakonischen Wohnungsnotfallhilfe am Donnerstag. Laut Diakonie ging so viel Geld ein, "dass die Summe wohl die Kosten einer großen Bestattung übersteigt".

Suche nach Angehörigen läuft noch

Die konkrete Spendensumme möchte die soziale Einrichtung noch nicht nennen. "Die Suche nach Angehörigen ist immer noch nicht abgeschlossen", erklärt Frölich. Erst danach könne darüber entschieden werden, wofür das Geld genau ausgegeben wird.

Zeitpunkt und Ort der Bestattung könnten ebenfalls erst nach Ende der Angehörigensuche festgelegt werden. "Das kann noch etwas dauern", schätzt Frölich, die auch für die Grünen in der Stadtverordnetenversammlung sitzt.

Von weiteren Spenden für die Beerdigung bittet die Diakonie abzusehen, Spenden für die Obdachlosenhilfe im Allgemeinen seien aber unter dem Stichwort "Wohnungslosenhilfe" weiterhin mehr als willkommen.

Anteilnahme weiter groß

Die Spendenaktion hatte die Diakonie ins Leben gerufen, um dem Toten, der so lange fast unsichtbar inmitten von Darmstadt lebte, einen Namen zu geben. "Wir möchten dem Mann eine Grabstätte ermöglichen, an der man sich an ihn erinnern kann", sagte Frölich wenige Tage nach der Tat.

Der 57-Jährige war in der Nacht zum 15. November erst ausgeraubt und dann derart brutal geschlagen und getreten worden, dass er einen Tag später seinen Verletzungen im Krankenhaus erlag.

Bis zu 80 Tritte gegen den Kopf

Tatverdächtig ist ein 15 Jahre alter Jugendlicher. Auf einem Überwachungsvideo ist laut Stadt zu sehen, wie der Täter dem Obdachlosen 70 bis 80 Mal gegen den Kopf tritt. Während der ganzen Zeit soll sich das Opfer nicht gewehrt haben.

In der Stadt ist die Anteilnahme und Betroffenheit auch drei Wochen nach der Tat noch groß. Immer wieder zünden Menschen Kerzen an und legen Blumen vor das Wartehäuschen am Luisenplatz, in dem der Obdachlose schlief, bevor er angegriffen wurde.