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Stadtverwaltung: Das Solehallenbad in Bad Gandersheim ist nicht zu retten

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Das Solehallenbad in Bad Gandersheim ist 1976 eröffnet worden. Nun ist es marode und soll kurzfristig geschlossen werden. Wann ein angestrebter Neubau an gleicher Stelle entstehen kann, ist offen.
Das Solehallenbad in Bad Gandersheim ist 1976 eröffnet worden. Nun ist es marode und soll kurzfristig geschlossen werden. Wann ein angestrebter Neubau an gleicher Stelle entstehen kann, ist offen. © Olaf Weiss

Die Stadt Bad Gandersheim drängt auf eine Schließung des Sole-Hallenbades. Der bauliche Zustand des Bades, das seit 2009 von einer Genossenschaft betrieben wird, sich aber weiterhin im Eigentum der Stadt befindet, lasse einen Weiterbetrieb nicht zu, heißt es zur Begründung.

Bad Gandersheim – Der Verwaltungsausschuss der Stadt hat die Schließung zum 1. April bereits befürwortet. Am kommenden Donnerstag beschäftigt sich der Rat der Kurstadt mit dem Thema.

Eine Darstellung in Fragen und Antworten:

Ist der schlechte Bauzustand neu?

Jein. Bereits bei der Übernahme des Bades durch die Genossenschaft war bekannt, dass die Bausubstanz angegriffen ist. Damals hieß es, so Bürgermeister Franziska Schwarz (SPD), dass ein Weiterbetrieb noch für zehn Jahre möglich sei. Inzwischen sind 13 Jahre vergangen.

Warum nun die kurzfristige Schließung?

Ein im Oktober vorgelegtes Gutachten kommt laut Bürgermeisterin zum Ergebnis, dass ein weiterer Betrieb des Hallensolebades nur unter einer ständigen Überwachung („Monitoring“) der Standfestigkeit erfolgen sollte. Die Kosten betragen dafür bis zu zu 20 000 Euro für die Erstellung eines Konzeptes (Wo sind Messpunkte notwendig?) für das Monitoring und 150 000 für die Überwachung selbst. Diese Kostenkalkulation liegt seit Kurzem vor. Das Geld hat die Stadt nach Schwarz´ Worten kurzfristig nicht. Auch könne das Ergebnis des Monitorings sein, dass doch kurzfristig geschlossen werden müsse, weil sich Schäden verschärfen.

Was sind die schlimmsten Schäden?

Was  sind die Ursachen?

Ist eine Sanierung möglich?

Nein. Nach den Worten von Vogt und Schwarz müsste auch für eine Sanierung das Gebäude weitgehend abgerissen werden. Anders sei eine Stabilisierung von Untergrund, Fundament und Bodenplatte nicht zu erreichen. Deshalb wird im Rathaus ein vollständiger Abriss angestrebt, um an gleicher Stelle einen Neubau zu errichten. Denn die direkte Verbindung von Frei- und Hallenbad solle erhalten bleiben. Die Pläne für den Neubau will die Bürgermeisterin gemeinsam mit der Genossenschaft entwickeln. Diese pocht aber auf einen Weiterbetrieb.

Wieso ist die Genossenschaft gegen die Schließung?

Sie stellt die Interpretation, wie die Stadtverwaltung das Gutachten vom Oktober liest, infrage. Die Schäden haben sich den Worten des Vorstandsvorsitzenden Gerhard Dörries nicht so verschlimmert, wie behauptet. Bei vielen Rissen gebe es keine exakten, älteren Vergleichsmessungen. Die Setzungen bestünden seit Langem. Die Genossenschaft fordert, dass das Gutachten von unabhängigen Gutachtern überprüft wird. Außerdem wünscht sie sich, dass die Entscheidung im Rat um vier Wochen verschoben wird, damit mehr Zeit zur Meinungsbildung und für Gespräche bleibt.

Sind nach einer Schließung des Bades bauliche Sicherungsmaßnahmen notwendig?

Bauamtsleiterin Vogt meint nein. Wenn das Wasser abgelassen sei, sorge allein das für eine Stabilisierung, weil die Konstruktion nicht mehr mit den 800 Tonnen Gewicht belastet werde.

Wie geht es weiter?

Zunächst muss die Stadt den Streit mit der Genossenschaft um die Schließung austragen. Die Gefährdung von Menschenleben zu vermeiden, steht für Bürgermeisterin Schwarz dabei an erster Stelle. Sollte die Genossenschaft, die laut des mit der Stadt geschlossenen Vertrages von 2009 für den Betrieb und die bauliche Unterhaltung verantwortlich ist, sich dabei nicht einsichtig zeigen, werde die Stadt die Genossenschaft abmahnen und den Vertrag außerordentlich kündigen und die Schließung so durchsetzen.

Wann könnte ein Neubau beginnen?

Das steht in den Sternen. Schwarz plant, in den Haushalt des Jahres 2024 Geld für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für einen Neubau einzustellen, der für die Kurstadt ein erheblicher finanzieller Kraftakt werden dürfte. Dabei soll auch nach Fördertöpfen gesucht werden, aus denen ein Teil der Kosten gedeckt werden könnte. Es gehöre ein wenig Optimismus dazu, an einen Neubau zu glauben, sagte Schwarz Aber die Landesgartenschau, die 20 Millionen Euro Fördergeld in die Stadt gebracht habe, und die Umgestaltung des Freibades zu einem Naturbad zeigten, was möglich sei. (Olaf Weiss)

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