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Es ist genug für alle da

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Titelbild zum Weltgebetstag 2011 - Die Künstlerin Norma Ulloa verbindet Gebet, Lehre und Brotvermehrung Jesu mit ihrem Land Chile.  Bildrechte: Dt. Weltgebetstagskomitee
Titelbild zum Weltgebetstag 2011 - Die Künstlerin Norma Ulloa verbindet Gebet, Lehre und Brotvermehrung Jesu mit ihrem Land Chile. Bildrechte: Dt. Weltgebetstagskomitee © -

Hersfeld-Rotenburg. Als die Frauen in Chile vor vier Jahren den Weltgebetstag 2011 vorbereiten, ahnte keine von ihnen, dass die Weltöffentlichkeit 2010 immer wieder auf ihr Land schauen würde. Liegt Chile doch weit ab – wie sie sagen – am Rand des südamerikanischen Kontinents, am Rande der Welt. Ende Februar forderte ein Erdbeben mehr als 700 Tote. Mitte Oktober wurde 33 Bergleute in einer spektakulären Rettungsaktion geborgen. Sie warteten 69 Tage verschüttet in 620 Metern Tiefe.

Frage nach Brot

Die Frage: „Wie viele Brote habt ihr?“ war nach dem Erdbeben in dem wirtschaftlichen starken Staat plötzlich für viele Menschen akut geworden. Das Grubenunglück in der Atacamawüste im Norden Chiles hat die Schattenseiten dieses neoliberalen Wirtschaftssystems gezeigt. Die Überlegungen der Frauen haben vor diesem Hintergrund an Brisanz gewonnen.

„Dass es in dieser Welt Hunger gibt, ist eine Schande“, so sagen sie gleich am Anfang des Gottesdienstes. Es ist mehr Nahrung da, als Menschen auf Erde benötigen. Und dennoch hungert jeder siebte Erdbewohner – leben zwei von sieben Menschen in Elendsvierteln.

Mehr als nur Nahrung

Um sich dem Problem zu stellen, schauen sie zunächst auf das Brot selbst. Chile ist der zweitgrößte Brotverbraucher weltweit nach Deutschland. Das Land gibt seinen Bewohnern genügend Korn und Obst, Gemüse und Rohstoffe. Dafür sind sie dankbar. Frauen backen das Brot. Während der Zubereitung, denken sie an ihre Familien. Sie kneten ihre Liebe und Sorge in den Teig hinein. Brot backen ist mehr als Nahrungszubereitung.

Doch wir erleben, dass die Früchte des Landes nicht zu den Hungernden auf den Tisch kommen. Es gilt die Strukturen, die das verhindern, zu entmachten und von der liebevollen Sorge der Ernährerinnen zu lernen.

In der Geschichte Chiles wie in der Bibel haben Menschen die Erfahrung von bitterem Hunger gemacht. Eine Wende ist herbeigeführt worden, wenn einzelne gegen die Logik der Angst, die Hände geöffnet haben und das wenige, was sie hatten, geteilt haben. In diesen Anfängen lag eine große Kraft, bestehende Gewaltherrschaften konnten so gestürzt werden. Das sind Wunder, auf die wir zurückblicken können und die uns auffordern, den Hunger nicht einfach hinzunehmen und zu akzeptieren. Es ist genug für alle da.

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